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Die Kugel und das Opium

Die Kugel und das Opium

Titel: Die Kugel und das Opium
Autoren: Liao Yiwu
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hauptsächlich damit, dass er für die Mitgefangenen wäscht und spült und im Austausch dafür etwas Seife, Zahnpasta und Handtücher bekommt, alles andere bestreitet er mit den fünf Renminbi, die das Gefängnis monatlich als Zuschuss zahlt. Li Yujun ist nicht verheiratet. Zurzeit verbüßt er seine Strafe im Beijinger Gefängnis Nr. 2 , seine Reststrafe beläuft sich auf über drei Jahre.
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    Chang Jingqiang, männlich, 42  Jahre, nach dem 4 . Juni wegen »konterrevolutionärer Körperverletzung« zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt, weil er »am Eingang des Volkskrankenhauses einen Polizisten niedergeschlagen hat«, die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf Lebenszeit aberkannt. Chang Jingqiang war ein Einzelkind, sein Vater arbeitete am Heizkessel der Akademie für Sozialwissenschaften, aufgrund des jahrelang schwelenden Zorns auf seinen Sohn erlitt er im Jahr 2000 eine Hirnthrombose, in deren Folge ihm jede Bewegung schwerfiel. Er wurde von Chang Jingqiangs Mutter gepflegt. Sie starb 2005 und kurz darauf auch sein Vater. Chang Jingqiang hatte vor seiner Inhaftierung mit seinen Eltern in der Zhuanta-Gasse im Bezirk Weststadt gewohnt, später wurde seinem Vater von der Einheit eine Wohnung zugeteilt, sie zogen nach Zhongguanxun; das Haus wurde 1989 abgerissen, seine Eltern zogen erneut um in die Gemeinde Doudian im Bezirk Fangshan; vor seinem Tod hat sein Vater die Wohnung und eine Summe von über 10000 Yuan, die von den Umzügen und Wohnungsverkäufen übrig war, einem Vetter Chang Jingqiangs übergeben, die dieser dem Sohn aushändigen sollte. Aber nach dem Tod seines Vaters hat dieser Vetter nie wieder Kontakt mit Chang Jingqiang aufgenommen – wo die Wohnung und das Geld geblieben sind, weiß kein Mensch. Gegenwärtig verbüßt Chang Jingqiang seine Strafe in der fünften Kompanie des Beijinger Gefängnisses Nr. 2 .
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    Yang Pu, männlich, etwa 45  Jahre, nach dem 4 . Juni wegen »Brandstiftung« zum Tode verurteilt, die Strafe wurde für zwei Jahre auf Bewährung ausgesetzt, die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf Lebenszeit aberkannt. Am 26 . November 1990 wurde er vom Gefängnis Nr. 1 ins Gefängnis Nr. 2 verlegt. ’ 93 wurde bei ihm Knochentuberkulose festgestellt, beim Gehen musste er sich auf einen Stock stützen; anschließend kam er ins Binhe-Krankenhaus, verließ ’ 94 das Gefängnis Nr. 2 und kam in die Krankenkompanie des Chadian-Gefängnisses. Später wurde er in das Yanqing-Gefängnis verlegt. Aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit konnte er keine körperlichen Arbeiten verrichten, weswegen er auch keinen Straferlass bekam. Zurzeit verbüßt Yang Pu seine Strafe im Yanqing-Gefängnis.
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    Jiang Yaqun, männlich, etwa 70  Jahre, nach dem 4 . Juni wegen »Brandstiftung« zum Tode verurteilt, das Urteil wurde für zwei Jahre auf Bewährung ausgesetzt, die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf Lebenszeit aberkannt. Ende ’ 93 wurde er vom Gefängnis Nr. 1 ins Gefängnis Nr. 2 verlegt. Er ist unverheiratet und hat keine Angehörigen. Zurzeit verbüßt Jiang Yaqun seine Strafe im Yanqing-Gefängnis, seine Reststrafe beläuft sich auf etwa drei Jahre.
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    Miao Deshun, männlich, etwa 45  Jahre, nach dem 4 . Juni wegen »Brandstiftung« zum Tode verurteilt, das Urteil wurde für zwei Jahre auf Bewährung ausgesetzt, die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf Lebenszeit aberkannt. Vor seiner Verhaftung wohnte er in der Gegend des Wukesong, er ist nicht verheiratet. Im April ’ 90 wurde bei ihm im Gefängnis Nr. 1 eine toxische Hepatitis festgestellt (außerdem teilten sich mit ihm seinerzeit vier weitere Fälle von Hepatitis eine Zelle: Gao Hongwei, Yu Wen, Yang Guanghui, alles »Rowdys« des 4 . Juni). Ende ’ 93 wurde er vom Gefängnis Nr. 1 ins Gefängnis Nr. 2 verlegt, da er nie ein Geständnis abgelegt hat, wurde er vom Gefängnis als »im höchsten Grade umerziehungsresistent« eingestuft. ’ 92 wurde seine Todesstrafe in lebenslänglich umgewandelt, unter normalen Umständen hätte dies nach zwei, drei Jahren weiter in eine Zeitstrafe umgewandelt werden können; er hat fünf Jahre gewartet, aber weil er kein Geständnis ablegte, wurde die Strafe erst ’ 97 auf 20  Jahre umgewandelt. Miao Deshun ist unbeugsam, und um den Ärger für seine Familie nicht noch zu vergrößern, hat er seine Eltern, die ihn ’ 97 im Gefängnis besuchten, nicht empfangen, woraufhin ihn auch niemand mehr besuchte. Aufgrund seiner Weigerung, sich umerziehen zu lassen, seiner
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