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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit
Autoren: Jack McDevitt
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auf das Schiff. Es glänzte im Mondlicht.
    »Alles in Ordnung?« fragte Ginny.
    »Ich wünschte, ich wüßte, was das zu bedeuten hat. Woher es kommt.«
    Sie bot ihm ein Stück Zitronenbaisertorte an. »Muß dein Vater gewesen sein«, mutmaßte sie. »Wer sonst könnte es dort vergraben haben?«
    Später, Ginny las in einem Buch, zog Lasker seine Jacke über und ging nach draußen.
    Fort Moxie war eine zeitlose Gegend. Es gab keine größeren Bauvorhaben, keine grundlegenden kulturellen Veränderungen durch technologische Fortschritte, keine Fremden, keine Einflüsse von außen, kein Social Engineering. Die Stadt und die weitläufige Prärie, in der sie lag, waren in einer Art Zeitblase eingefangen. Es war ein Ort, wo der Präsident noch immer Harry Truman hieß, wo die Leute sich mochten und Verbrechen so gut wie unbekannt waren. Das letzte Kapitalverbrechen in Fort Moxie hatte sich 1934 ereignet, als Bugsy Moräne sich den Weg über die Grenze freigeschossen hatte.
    Alles in allem war Fort Moxie ein guter Platz zum Leben und zum Aufziehen von Kindern.
    Die Prärie erstreckte sich bis in die Ewigkeit. Sie hatte das Becken des Lake Agassiz gebildet, des großen Binnenmeers, dessen Wasserfläche größer gewesen war als die der heutigen Großen Seen zusammengenommen.
    Agassiz.
    Das war lange vorbei. Lasker blickte nach Westen zu den Hügelkämmen der einstigen Ufer. Nicht viel mehr als eine Falte in der Ebene. Nicht sonderlich eindrucksvoll. Er war viele Male über den Rücken geflogen und hatte ihn seinen Söhnen gezeigt. Er wollte, daß sie das Land genauso liebten wie er.
     
    Ben at Ten, KLMR-TV, Grand Forks.
    18. Oktober, 22:26 Uhr.
     
    Markey: Heute abend haben wir eine merkwürdige Geschichte aus Fort Moxie, Julie. Man hat eine Yacht in einem Weizenfeld gefunden.
    Hawkins (lächelt): Eine Yacht in einem Weizenfeld?
     
    (Schnitt. Panoramaschwenk über Fort Moxie, auf die Prärie hinaus, anschließend Zoom auf umgebende Windschutzhecken und Farmgebäude.)
     
    Markey: Hat irgend jemand da draußen sein Segelboot falsch geparkt? Es gibt dort einen Farmer, der sich heute nacht ganz sicher am Kopf kratzen wird. Carole Jensen berichtet.
     
    (Schnitt. Lange Einstellung auf die Yacht und die versammelten Zuschauer, Schwenk und Naheinstellung auf Jensen.)
     
    Jensen: Ben, hier ist Carole Jensen auf der Farm von Tom Lasker im Cavalier County.
     
    (Schnitt, Porträtaufnahme von Lasker.)
     
    Das ist eine wunderschöne Yacht, Mister Lasker. Und Sie wollen uns wirklich glauben machen, daß irgend jemand das Schiff auf Ihrer Farm vergraben hat?
    Lasker: Ja, ganz genau, Carole. Genau hier. (Er deutet auf das Loch.) Ich habe dieses Feld in der letzten Saison brach liegen lassen. Wir wollten im Frühling Weizen aussäen. Vorher benötigte ich ein System, um Wasser in die Hügel zu pumpen. Also vergruben wir Leitungen, und dabei stießen wir auf das dort.
    Jensen: Die Yacht?
    Lasker: Die Yacht.
     
    (Weitwinkelaufnahme der Yacht, um die Dimensionen des Bootes zu verdeutlichen.)
     
    Jensen: War sie völlig vergraben? Oder nur ein Teil davon?
    Lasker: Völlig.
    Jensen: Mister Lasker, wer sollte etwas wie dieses Schiff auf Ihrem Land vergraben wollen?
    Lasker: Carole, ich habe nicht die leiseste Ahnung.
    Jensen (wendet sich in die Kamera): So, das ist die Geschichte, Ben. Ich frage mich, was sonst noch hier oben im Red River Valley vergraben ist. Vielleicht sollten wir ein wenig mehr auf den Boden achten, wenn wir im nächsten Frühjahr unsere Begonien einpflanzen. Das war Carole Jensen für KLMR-TV mit einem Bericht von der Lasker-Farm in der Nähe von Fort Moxie.
     
    (Zurück auf die beiden Sprecher im Studio.)
     
    Markey: Und das war es für heute von unserem Nachrichtenteam. Gute Nacht, Julie.
    Hawkins: Gute Nacht, Ben. (Großaufnahme von Hawkins’ Gesicht.) Gute Nacht, Leute. Wir sehen uns morgen abend wieder, um zweiundzwanzig Uhr. Als nächstes folgt das Nachtmagazin.
     
    Am Tag nach dem Bericht über Laskers Yacht in Ben at Ten schwoll die Menge der Zuschauer beträchtlich an. Selten waren es weniger als ein halbes Dutzend, meistens um die zwanzig Leute. Die Kinder verkauften Kaffee und belegte Brötchen und machten von Anfang an einen ganz ordentlichen Profit.
    Hal Riordan, der Besitzer des Holzhandels von Fort Moxie, kam hinzu. Er ging durch die Kabinen, wo die Laskers einen batteriebetriebenen Heizer aufgestellt hatten, nahm den Rumpf und die Masten gründlich in Augenschein und stand schließlich vor Laskers
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