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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht
Autoren: Gabriel Galen
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Hilfe dreier Männer: des Klügsten und in allen Listen Erfahrensten, des Stärksten und Tapfersten und des Gewandtesten und Schnellsten. Doch muss jeder von ihnen auch etwas von den Eigenschaften der anderen zwei besitzen, und - sie müssen aus freiem Willen mit dem Sucher gehen!
    Du musst dich darum aufmachen und diese Männer suchen. Der Stein wird dir bei der Suche helfen. Gehe am Morgen vor die Tore der Stadt, halte den Stein vor dich hin und drehe dich im Kreis. Ein Lichtstrahl wird aus dem Stein dringen und dir die Richtung weisen, in der du deine Suche beginnen musst. Dann musst du jedoch deinen Weg nach eigenem Gutdünken fortsetzen. Wenn du jedoch gar nicht mehr weiter weißt, befrage wieder den Stein.
    Doch merke dir: N ur dreimal  wird er dir den Weg weisen, dann nicht mehr! Wenn du auf deinem Weg einem Mann begegnest, von dem du meinst, er könne einer der drei Gesuchten sein, berühre ihn mit dem Edelstein. Leuchtet dieser auf, so hast du den rechten Begleiter gefunden. Doch auch hier ist die Anzahl der Versuche begrenzt. Nur einmal darf dein Urteil fehlgehen. Berührst du das zweite Mal den Falschen, wird der Stein für immer verlöschen und dein Unternehmen ist zum Scheitern verurteilt. Darum wäge gut, wen du berührst!“
    Maridors Stimme war nun so schwach geworden, dass Sarja sie kaum noch verstehen konnte, obwohl sie sich dicht über sie beugte.
     
    „Nun lebe wohl, Sarja“, hauchte die Königin. „Verweile nicht, um mich zu betrauern. Du hast eine schwere Aufgabe vor dir. Die Zeit drängt, und du wirst all deine Kraft brauchen. Dein Volk zählt auf dich! Noch eines: Wenn jemand für dich in einem aussichtslosen Kampf zu unterliegen droht und keine andere Hilfe mehr möglich ist, kannst du auch ihn mit dem Stein …“ Der Satz blieb unvollendet. Maridor war tot.
     
    Sarja, deren Augen in Tränen schwammen, warf sich laut schluchzend über die Mutter: „Verlass mich nicht, Mutter! Ich brauche deinen Rat! Wie soll ich das alles vollbringen? Ich bin doch nur ein schwaches Mädchen!“
     
    Die Minister, Ärzte und die Diener, die vor der Tür gewartet hatten, stürzten bei Sarjas lauter Klage herein. Als sie sahen, dass Maridor tot war, lösten sie das weinende Mädchen sanft von der Toten und geleiteten es zu einem Sessel. Der Leibarzt reichte ihr einen Pokal mit einer Flüssigkeit.
     
    „Trinkt das, Prinzessin!“ sagte er. „Es wird Euch beruhigen. All das war zu viel für Euch, und Ihr braucht dringend Ruhe.“
     
    „Nein!“ sagte sie entschlossen. „Ich habe keine Zeit zu ruhen! Ich muss das Vermächtnis meiner Mutter erfüllen. Sie trug mir auf, die Krone zu suchen. Und das muss ich nun auch tun, denn die Zeit drängt! Wenn es tagt, werde ich zu dieser Suche aufbrechen.“
     
    Sie erhob sich, und mit einmal hatten alle das Gefühl, als stünde vor ihnen nicht mehr die zarte Prinzessin, sondern eine Schildmaid, gerüstet zum Kampf und mit blitzenden Augen.
     
    „Auf!“ sprach sie. „Es gibt noch viel zu tun bis zum Morgengrauen!“ Dann wandte sie sich an die Minister: „Euch übergebe ich die Verwaltung des Reiches, bis ich zurückkehre. Und sollte ich nicht wiederkommen, dann wählt unter den Edelsten des Reiches einen neuen Herrscher. Doch sorgt zuerst dafür, dass die Königin mit allen Ehren bestattet wird. Legt eine Rose in ihre Hände als letzten Gruß von mir. Ich darf mich jetzt nicht meiner Trauer hingeben und muss den Schmerz in meinem Herzen verschließen.“ Zu den Dienern sagte sie: „Sorgt dafür, dass bei Tagesanbruch mein Pferd gesattelt vor dem Tor steht und dass mir ein gutes Packpferd mit dem Notwendigsten für eine lange Reise zur Hand ist. - Wachthauptmann, ich brauche eine leichte Rüstung und ein gutes Schwert. Besorgt mir dies aus der Waffenkammer. Und nun lasst mich noch einmal mit meiner Mutter allein, damit ich von ihr Abschied nehmen kann.“
     
    Die Leute verneigten sich und verließen den Raum, um die Anordnungen ihrer neuen Königin zu befolgen. Sarja trat zum Bett und betrachtete das selbst im Tode noch schöne und ruhige Gesicht ihrer Mutter. Noch einmal streichelte sie die kalte Hand, dann griff sie in die Kleidertasche der Toten und zog den Edelstein hervor. Er war warm, als pulsiere Leben in ihm, und in seinem Inneren tanzten kleine Funken. Sarja ging zu einer Kommode, zog eine der Laden heraus und entnahm ihr die Schmuckschatulle ihrer Mutter. Unter all dem Geschmeide fand sie eine lange Kette, an er ein Smaragd hing, der die gleiche
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