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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht
Autoren: Gabriel Galen
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durch das Feuer herbeigelockte Menschen mochten nicht unbedingt Freunde sein. Sarja bereitete sich ein einfaches Mahl, streckte sich dann neben dem niederbrennenden Feuer aus und sah in die tanzenden Flammen. Das Licht des Feuers schenkte ihr ein anheimelndes Gefühl, so dass sie sich nicht ganz so verloren vorkam.
    Allerlei Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Hier lag sie nun, eine wohlbehüt ete Prinzessin, allein, nur in eine Decke gewickelt, in der Wildnis, sie, die sonst gewohnt war, von Dienern umhegt und von Wachen beschützt in Seidenkissen zu schlafen! Nun brach auch der Schmerz über den Verlust der geliebten Mutter, den sie den ganzen Tag verdrängt hatte, wieder hervor. Erst jetzt wurde sie sich der ganzen Tragweite der Geschehnisse und der Ungewissheit ihrer Lage bewusst. Fast wollte sie aufspringen und sich voll Furcht unverzüglich auf den Rückweg machen, als ein übermächtiges Gefühl der Verantwortung sie wieder auf ihr Lager zurücksinken ließ. Doch das Bewusstsein ihrer Hilflosigkeit und die unüberwindbar scheinenden Probleme, die vor ihr lagen, ließen sie verzweifelt in Tränen ausbrechen. Lange Zeit lag sie so da, den schlanken Körper von Schluchzen geschüttelt. Doch nach und nach versiegten die Tränen und sie beruhigte sich wieder. Sie drehte sich auf den Rücken und starrte in den Himmel, der mit Sternen übersät war. Und dabei über kam sie allmählich eine große Ruhe. Ihre Aufgabe stand mit einem Mal klar vor ihr und schien ihr nicht mehr unlösbar zu sein.
    Sie zog die Decke n fester um sich und schloss die Augen. Das Feuer war erloschen. Rings um sie ertönten die Geräusche der Nacht, aber sie fürchtete sich nicht mehr. Sie wusste, ihre erweiterten Sinne würden sie vor Gefahren warnen, und sie vertraute auch auf das Gespür der Pferde, die bei Annäherung von Fremden wohl aufmerksam werden würden. Kurze Zeit später verlangte ihr durch den ungewohnten Tagesritt ermüdeter Körper sein Recht und sie schlief fest ein.
     
    Sarja erwachte, als die Sonne bereits aufgegangen war. Im ersten Augenblick wusste sie nicht, wo sie war. Doch dann fiel ihr alles wieder ein. Rasch wickelte sie sich aus ihren Decken. Die Pferde grasten bereits auf der kleinen Lichtung, und Sarja ging ans Wasser, um sich zu waschen. Nach einem kurzen Frühstück brach sie auf. Die Pferde waren gut ausgeruht und schlugen ganz von allein trotz des ansteigenden Geländes einen leichten Trab an. So kam sie gut voran und sah von der nächsten Hügelkuppe, dass die bewaldeten Hänge des Gebirges schon näher gerückt waren.
    Bis zum Fuß des Gebirges e rstreckte sich nun eine weite Hochebene. Der Weg, der zeitweise den Fluss verlassen hatte, lief nun wieder an ihm entlang auf die Berge zu. Er war fast nicht mehr Weg zu nennen, eher eine Wagenspur, was von seiner seltenen Benutzung sprach. Sarja hoffte, bis zum Abend den Fuß des Gebirges erreichen zu können.
    Tatsächlich kam sie mit der sinkenden Sonne an den Rand des Waldes, der sich v on den aufragenden Hängen herabzog. Während des Nachmittags waren Wolken aufgezogen, und sie befürchtete, dass es in der Nacht regnen würde. Darum schlug sie ihr Nachtlager unter einer Gruppe junger Fichten am Waldrand auf. Der alte Diener hatte ihr fürsorglich eine große, gewachste Decke eingepackt, die sie bei nassem Wetter schützen sollte. Diese breitete sie nun über einen tief hängenden Ast, so dass ein kleines Zelt entstand. Und wirklich, kaum hatte Sarja ihre Abendmahlzeit beendet, fielen die ersten schweren Tropfen. Sie kroch schnell unter ihr Schutzdach und legte sich ihren  Umhang um die Schultern. Auch die Pferde, die bis dahin am Waldrand gegrast hatten, zogen sich unter die Bäume zurück. Immer stärker begann es zu regnen, und bald konnte Sarja kaum noch einige Schritte weit sehen, zumal es rasch dunkel geworden war. Aber kein Tropfen drang durch ihre kleine Hütte, und so legte sie sich nieder und schlief ein.
    Der nächste Morgen zeigte ein graues Gesicht. Zwar hatte es aufgehört zu re gnen, aber der aufgefrischte Wind jagte Nebelfetzen die Berghänge hinauf und es war kühl. Der Weg führte nun durch den Wald, schräg den Berghang hinauf auf einen Bergsattel zu. Noch war er nicht sehr steil und sie konnte rasch reiten. Obwohl es nicht mehr regnete, war die Luft feucht vom Nebel. Der Wind schüttelte immer wieder Tropfenkaskaden von den Bäumen, so dass Sarja bald nass war. Zwar hielten Umhang und Kettenhemd die meiste Feuchtigkeit von ihrem Körper
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