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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen
Autoren: Pierre Grimbert
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Rückkehr in Aussicht stellen, um sie zu dieser Mission zu bewegen.
    Ganze zwei Monde lang hörte ich nichts von ihnen. Ich fand mich gerade mit dem Gedanken ab, dass sie verschwunden oder desertiert waren, als mir Aleide die Rückkehr der Expedition ankündigte – genauer gesagt, die Rückkehr des einzigen Überlebenden. Zwei seiner Begleiter waren den Streitkolben thalittischer Krieger zum Opfer gefallen, ein weiterer war von einer Ratte gebissen worden und an der Farikskrankheit gestorben. Die drei übrigen waren verschollen. Sie hatten sich in den Tunnel gewagt, um dort nach Spuren zu suchen, während ihr Kamerad die Pferde gehütet hatte. Nachdem er zwei Tage und zwei Nächte lang allein in den Weiten des einstigen Schlachtfelds ausgeharrt und auf ihre Rückkehr gewartet hatte, gab er alle Hoffnung auf und kehrte nach Lorelia zurück, so schnell ihn sein Pferd trug.
    Was sie auf ihrer Expedition entdeckt hatten, bestätigte viele meiner Vermutungen und machte mir Hoffnung. Die wichtigste Erkenntnis: Saat der Hexer war tatsächlich und ohne jeden Zweifel tot. Meine Männer hatten die Ruinen durchsucht und dort ein schwarzes Skelett auf einem Thron vorgefunden. Natürlich hatten Plünderer in dem verwüsteten Palast alles zertrümmert oder gestohlen, was nicht niet- und nagelfest war, doch die sterblichen Überreste des Mannes, um den sich so viele grausame Legenden rankten, hatte niemand anzurühren gewagt.
    Zweitens: Eine Bestie, eine Kreatur, ein Ungeheuer – wie auch immer man es nennen will – hatte einst in der Nähe des Palasts in einem Labyrinth gehaust, das zu seinen Ehren errichtet worden war. Die Wallatten nannten es das »Mausoleum« : eine gewaltige Steinpyramide am Fuß des Gebirges, der die Zeit und gierige Räuberbanden nichts hatten anhaben können. Vermutlich waren meine Spitzel seit langem die Ersten, die sich über die Schwelle wagten, vielleicht sogar die Ersten seit jener Nacht, in der die arkischen Krieger die Barbaren durch ihren eigenen Tunnel nach Wallatt zurückgedrängt hatten.
    Der Schwarze Legionär schilderte mir die Expedition in allen schaurigen Einzelheiten: die unheimliche Atmosphäre in den dunklen Gängen, die tiefen Spuren riesiger Krallen auf den steinernen Wänden und die Knochensplitter, die von den grausamen Morden zeugten, die dort stattgefunden haben mussten. Der Mann berichtete auch von einer Gruft im Herzen des Labyrinths, in der Tausende zertrümmerter Totenschädel lagen. Offenbar hatte der Dämon die Häupter seiner Opfer jahrelang aufbewahrt und sie dann in einem jähen Wutanfall zermalmt.
    Bei diesem Anblick hatte sich mein Spähtrupp in panischer Angst davongemacht, auch wenn der überlebende Legionär überzeugt war, dass die Bestie das Mausoleum schon lange verlassen hatte. Er war der Meinung, sie habe sich tief im Gebirge verkrochen, weswegen seine drei Kameraden auch nicht von ihrer Durchsuchung zurückgekehrt seien.
    Ich war anderer Ansicht. In den Gängen, die von ungelernten Sklaven gegraben worden und jahrelang unbenutzt geblieben waren, gab es gewiss viele Gefahren, denen meine Männer zum Opfer gefallen sein konnten. Nachdem ich mich der Einsicht gefügt hatte, dass Saats Kreatur tatsächlich unsterblich war, konnte ich mir nur schwer vorstellen, dass sie sich im Gebirge verkroch wie ein verwundetes Tier. Wo mochte Sombre nur sein?
    Im folgenden Jahr entsandte ich drei weitere Expeditionen ins Reich der Wallatten. Die erste hatte den Auftrag, das Labyrinth der Pyramide erneut gründlich zu durchsuchen, doch sie fand nicht mehr heraus als die Schwarzen Legionäre vor ihr. Die zweite Expedition schickte ich mit Waffen und schwerer Ausrüstung in den Gebirgstunnel, wo sie spurlos verschwand. Schließlich trug ich dem letzten Trupp auf, in dem Mausoleum des schwarzen Gottes einen Brief zu hinterlassen. Ich verschloss die Botschaft, deren Inhalt nur ich allein kannte, mit meinem Siegel. Wenn selbst eine so mächtige Organisation wie die Graue Legion es nicht mit Sombre aufnehmen konnte und es einer ganzen Heerschar von Spitzeln nicht gelang, den Unsterblichen zu finden, dann blieb mir nur eine Hoffnung: dass Sombre eines Tages an den Ort zurückkehrte, der einmal seine einzige Zuflucht, sein einziger Schlupfwinkel gewesen war.
    Die Jahre vergingen wie im Flug. Ich wurde älter, wie alle Menschen. Manchmal vergaß ich sogar, dass ich jenseits der Berge eine Nachricht versteckt hatte, und ertappte mich dabei, mich ebenfalls nur mit den alltäglichen Sorgen
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