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Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Titel: Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin
Autoren: Pierre Grimbert
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unglücklichem Gesicht zu ihnen herüber. Nolan wartete nicht auf die erste Frage, sondern ergriff von sich aus das Wort. Schon viel zu lange sehnte er sich danach, sich jemandem anzuvertrauen.
    »Eins möchte ich euch versichern«, sagte er mit brüchiger Stimme. »Seit über sechs Monden habe ich nichts mehr mit den K'luriern zu tun. Und ich kenne keinen von denen, die uns angegriffen haben. Ich gehörte einer anderen Gruppe an. In Ith.«
    »Weißt du, warum sie uns töten wollten?«, fragte Amanon .
    Er bemühte sich um einen neutralen Tonfall, wofür Nolan ihm dankbar war. Er hätte sehr viel vorwurfsvoller, misstrauischer oder wütender sein können. Aber vielleicht kam das ja noch …
    »Vor ein paar Tagen hätte ich die Frage verneint«, antwortete er. »Aber nach unseren Gesprächen und der Lektüre von Corenns Tagebuch verstehe ich nun vieles besser. Ich sehe nur eine Möglichkeit: Sie wollen den Erzfeind töten.«
    Seine Worte schienen noch eine Weile im Raum zu hängen. Die anderen wirkten plötzlich noch niedergeschlagener als zuvor, dabei hätten sie längst selbst zu diesem Schluss kommen müssen. Welche andere Erklärung konnte es geben? Aus demselben Grund hatten die Züu vor zwei Jahrzehnten ihre Eltern gejagt. Ihre Familien waren vom Schicksal gezeichnet.
    »Wenn man dich so hört, könnte man meinen, du hättest mit dem Angriff gerechnet«, warf Amanon ein.
    Nolan sah ihn traurig an und nickte dann knapp.
    »Du wusstest, dass sie kommen würden?«, rief Eryne entsetzt. »Woher? Und warum hast du uns nicht gewarnt?«
    »Das wollte ich ja«, sagte Nolan beschwörend. »Ich wollte es wirklich, aber es fiel mir so schwer … Außerdem war ich selbst nicht ganz sicher. Ich glaube, ich … Ich hoffte ganz einfach das Beste. Ich wollte das alles am liebsten vergessen.«
    »Wie bist du überhaupt in diese Sekte hineingeraten?«
    Amanon hatte recht, am besten erzählte er alles von Anfang an. Nolan schloss kurz die Augen und ließ Erinnerungen in sich aufsteigen, die er seit Monden zu unterdrücken versuchte: Katakomben, Wasserpfeifen und nächtliche Orgien. Und das Gesicht einer Frau.
    »Es begann vor fast zwei Jahren«, sagte er leise. »Damals hatte ich die Freude am Lernen verloren und war der Gesellschaft der Maz und der anderen Novizen überdrüssig geworden. Ich fragte mich sogar, ob die Entscheidung, dem Großen Tempel beizutreten, nicht ein Fehler gewesen war.«
    Bei diesen Worten sah er Eryne an, die trotz ihrer Müdigkeit die Augen weit aufriss. Ihm war klar, dass viele seiner Verwandten und Freunde ebenso reagiert hätten. Was? Der brave Nolan, der immer so fleißig und strebsam gewesen war, hatte an seiner Berufung gezweifelt? Unfassbar!
    »Ich langweilte mich zu Tode«, fuhr er fort. »Ich war ständig traurig und hatte Sehnsucht nach euch, nach Mutter, Vater und dir. Gerade, als ich kurz davorstand, alles aufzugeben und nach Lorelia zurückzukehren, lernte ich eine Frau kennen. Maugane.«
    »Ein kaulanischer Name«, bemerkte Amanon .
    »Ja, aber sie stammte aus Benelia. Wir waren im gleichen Alter und hatten manchmal gemeinsam Unterricht im Tempel. Über Lorelien und unser Leben jenseits der Heiligen Stadt zu sprechen, tat mir gut. Wir schlossen rasch Freundschaft. Und dann verliebten wir uns ineinander.«
    Seine Schwester schnappte nach Luft und entschuldigte sich mit einer Handbewegung für die Unterbrechung. »Hast du sie geliebt?«, fragte sie.
    Nolan dachte eine Weile über die Frage nach. »Ich glaube schon. Na ja … Es war seltsam. Dort hatte ich nur sie. In Ith war sie mir sehr wichtig. Und sie liebte mich von ganzem Herzen.«
    »Aber sie hat dich zu den K'luriern mitgenommen«, sagte Amanon hart. »So war es doch, nicht wahr?«
    Nolan nickte langsam, während die anderen betroffene Blicke wechselten. »Anfangs wusste ich nicht, wer sie waren«, rechtfertigte er sich. »Maugane stellte mir einfach ein paar ihrer Freunde vor. Auch sie waren Novizen des Tempels, und ich fühlte mich bei ihnen wohl. Wir diskutierten über Religion, und zwar auf eine ganz neue Art. Ich fand das alles ungeheuer spannend. Oft redeten wir die ganze Nacht hindurch. Vor allem, weil … weil wir dabei Wasserpfeife rauchten. Darüber vergaßen wir alles andere.«
    »Du Ärmster, sie haben dir Rauschmittel eingeflößt!«, sagte Bowbaq teilnahmsvoll.
    »Niemand hat mich dazu gezwungen, weder Maugane noch die anderen«, entgegnete Nolan. »Die Schuld trage ich ganz allein.«
    »Aber das alles ist doch ziemlich
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