Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
Boweto.
    »Doch nur, wenn die lokale Autonomie die Möglichkeit
einschließt, in der lokalen Wirtschaft entsprechende
Veränderungen vorzunehmen.«
    »Aber man kann doch nicht an der Wirtschaft einer Nation
herumbasteln, ohne daß sich ein solches Verhalten auf die
Wirtschaftslage der Nachbarvölker und letzten Endes auch auf die
Weltwirtschaft auswirkt. Das nächste, was Sie beantragen werden,
wird wahrscheinlich die Wiedereinführung einer lokalen
Währung sein.«
    Villanova hob abwehrend die Hände. »Nein, nein… die
Weltwährung erfüllt durchaus ihren Zweck. Ihre finanziellen
Gepflogenheiten waren zum Teil bewundernswert.«
    »Zum Teil?« gab Boweto mit einem Stirnrunzeln
zurück.
    »Meine Herren«, unterbrach David, »als Ihr
Gastgeber muß ich Sie daran erinnern, daß Ihre Konferenz
heute zu einem Schluß kommen muß, und daß die Welt
irgendeine Art Communique von Ihnen erwartet. Vielleicht sollten Sie
jene Punkte herausstellen, über die Sie sich einig geworden sind
und Ihr Gespräch bei weiteren Sitzungen fortsetzen.«
    Boweto murmelte etwas vor sich hin, aber Villanova kicherte.
»Kindermund«, sagte er.
    »Über was sind wir übereingekommen?« fragte
Al-Hazimi rhetorisch.
    Und David antwortete, indem er die einzelnen Punkte an seinen
Fingern abzählte: »Zunächst einmal weltweite
Generalamnestie für alle RUV-Mitglieder… keine
Verfolgung.«
    »Wobei jede Art Guerillabewegung von nun an
rücksichtslos im Keim erstickt wird«, setzte Boweto
hinzu.
    »Einverstanden«, sagte El Libertador. »Die
Zeit der Kämpfe ist vorbei – sofern wir Gerechtigkeit ohne
Gewalt erringen können.«
    Bevor noch eine neue Debatte entbrennen konnte, fuhr David fort:
»Zweitens: Argentinien, Chile und Südafrika treten wieder
der Weltregierung bei. Und drittens«, fügte er schnell
hinzu, »wird die Weltregierung ihre Legislatur und ihre
regionale Struktur auf eine Weise umbilden, die den Mitgliedstaaten
mehr Autonomie einräumt.«
    »Die Einzelheiten müssen noch genauer ausgearbeitet
werden«, sagte Villanova. Boweto nickte.
    »Viertens«, fuhr David fort, »wird jegliche
Hilfeleistung an die RUV von privater Seite« – aller Augen
richteten sich auf Al-Hazimi – »mit sofortiger Wirkung
eingestellt. Eine weitere Unterstützung der Terroristen wird als
ein Akt des Terrorismus betrachtet und dementsprechend
geahndet.«
    »Einverstanden«, seufzte Al-Hazimi.
    »Noch einen letzten Punkt möchte ich
hinzufügen«, sagte David, »einen Punkt, der bei Ihren
Verhandlungen nicht zur Sprache kam, doch der für uns hier auf
Eiland Eins lebenswichtig ist.«
    Alle wandten sich ihm zu.
    »Dr. Cobb hat vorgeschlagen, daß wir den Großteil
des Gewinns, der uns aus den Erträgen von Eiland Eins
zufließt, in zunehmendem Maße in neue Raumgemeinschaften
investieren sollten, die dann weiter in den Weltraum vordringen und
neue Rohstoffquellen erschließen und Raumindustrien aufbauen
sollen. Unsere vorläufigen Berechnungen haben ergeben, daß
wir bei einer Investition von 75 % unserer Gewinne der Erde eine
Zunahme des Weltsozialprodukts von etwa 50 Milliarden Dollar pro Jahr
zusichern könnten.«
    »Fünfundsiebzig Prozent der Einnahmen!« murmelte
Al-Hazimi.
    David nickte und fuhr fort: »Wir wären in der Lage, die
Herstellung von Sonnensatelliten zu beschleunigen, Energie an die
Völker der südlichen Hemisphäre zu liefern und neue
Raumgemeinschaften auszubauen. Unser Ziel ist es, die Reichtümer
des ganzen Sonnensystems zum Wohl der Menschheit zu
verwenden.«
    »Aber das Gremium wird niemals zustimmen, so einen hohen
Prozentsatz seines Gewinns zu investieren.«
    »Sie werden zustimmen müssen«, sagte David,
»oder Eiland Eins wird sich als unabhängige Nation
erklären und sich um die Mitgliedschaft bei der Weltregierung
bewerben, wie die Mondsiedler auf Selene.«
    Al-Hazimi erhob sich halb von seinem Sitz, dann setzte er sich
wieder, sein Gesicht eine bittere Maske der Enttäuschung.
»Das ist Erpressung!«
    David lächelte ihn an. »Das Gremium wird trotzdem einen
guten Schnitt bei Eiland Eins machen. Aber die Bevölkerung von Eiland Eins möchte mehr als nur Profit. Unser Ziel ist
es, unseren Mitmenschen auf der Erde den gleichen Wohlstand –
und die gleiche Sicherheit – zu garantieren, wie wir sie hier
genießen.«
    »Das ist Cobbs Plan«, knurrte Al-Hazimi. »Die
Einwohner der Kolonie ahnen noch gar nichts von ihrem
Glück.«
    »Aber sie werden es bald wissen«, gab David zurück.
»Was meinen Sie, wie sie über die Frage
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher