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Die Knochenleserin

Die Knochenleserin

Titel: Die Knochenleserin
Autoren: Iris Johansen
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solle sie so bald wie möglich zurückrufen.
    Ein Wagen bog von der Straße in ihre Einfahrt ein.
    Als sie auf die Veranda rannte, stieg Jane gerade aus dem Jeep. »Ich kann Joe nicht erreichten. Hast du was von ihm gehört?«
    »Ja.« Sie tätschelte Toby kurz zur Begrüßung und schob ihn dann weg. »Du kannst ihn vermutlich deshalb nicht erreichen, weil er sein Handy im Flugzeug abschalten musste.« Sie verzog das Gesicht. »Vielleicht wäre er aber sowieso nicht rangegangen. Er wollte sich nicht mit dir auseinandersetzen, bevor er sich nicht ganz sicher war.«
    Sie sah Jane verblüfft an. »Mit mir auseinandersetzen? Flugzeug?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass es nicht richtig ist, wie er sich verhält.« Jane stieg die Verandastufen hinauf. »Aber du kennst ihn ja. Ein Dickschädel. Er wollte unbedingt dieses Flugzeug nach Bloomburg erreichen.«
    Eve erstarrte. »Bloomburg?«, flüsterte sie. »Kistle?«
    »Ja.« Jane musterte Eves Gesicht. »Woher weißt du das?«
    »Kistle hat mich eben angerufen«, sagte sie benommen. »Er hat mir erzählt, was für ein hübsches Mädchen Bonnie gewesen ist.«
    »Verdammt.« Jane legte den Arm um Eve und drückte sie an sich. »Ich wünschte, ich wäre bei dir gewesen. Du hättest damit nicht allein sein dürfen.«
    Jetzt war sie ja nicht mehr allein. Sie hatte Jane, und das war ein Segen. »Es geht schon.« Sie umarmte Jane kurz. »Wir haben die Chance, das Schwein zu schnappen. Er hat das Handy eines Polizisten benutzt, und ich konnte das Sheriff’s Department ziemlich schnell benachrichtigen.«
    »Komm.« Jane nahm Eves Arm und zog sie ins Haus. »Ich mach uns Kaffee, und dann erzählst du mir alles.«
     
    Charlie Dodsworth starrte das Telefon an, nachdem er das Gespräch mit Eve Duncan beendet hatte. Sie hatte verängstigt und verzweifelt geklungen, aber sie konnte genauso gut eine Spinnerin sein. Er war nur Deputy. Es war nicht sein Aufgabenbereich, die Verkehrspolizei anzurufen und Straßensperren errichten zu lassen. Das war Aufgabe des Sheriffs. Jims Aufgabe.
    Er wählte Jims Handynummer. Nichts.
    Jim ging immer ans Telefon. Es sei denn, jemand hatte ihm sein Handy abgenommen, wie Eve Duncan behauptet hatte.
    Verdammt, es machte ihm Angst.
    Er wählte die Nummer von Torrance bei der Verkehrspolizei, und während er wartete, rief er der Wachhabenden Annie Burke im Eingangsbüro zu, sie solle ihm den Bericht bringen, den Jim über Joe Quinn angefordert hatte. Nach der Lektüre des Berichts war der Sheriff zu der Meinung gekommen, dass Quinn stichhaltige Gründe dafür hatte, Kistle zu verdächtigen, und hatte daraufhin die Überwachung angeordnet. Er musste alles wissen, was auch Jim gewusst hatte.
    »In zehn Minuten«, sagte Annie. »Ich hab gerade Mittagspause.«
    »Sofort!«
    Annie würde ihm später wahrscheinlich die Hölle heißmachen. Aber darum konnte er sich jetzt nicht kümmern. Torrance war am Apparat, und Dodsworth wies ihn an, was er zu tun hatte.
    »Wer hat das angeordnet?«, fragte Torrance. »Ich schicke meine Jungs nicht spätabends auf einen bloßen Verdacht hin raus.«
    »Sheriff Jim Jedroth«, log Dodsworth. »Ich gebe nur seine Anordnung weiter.«
    »Verstanden.« Torrance legte auf.
    Annie erschien in der Tür, einen Aktenordner in der Hand. »Du hast ihn belogen. Was ist in dich gefahren, Charlie Dodsworth? Jim wird dir den Marsch blasen.«
    »Das kann ich nur hoffen.« Dodsworth stand von seinem Schreibtisch auf. »Ich habe jetzt keine Zeit, diesen Bericht zu lesen. Du kannst mich zum Streifenwagen begleiten und mich ins Bild setzen.«
    »Wohin fährst du?« Während sie neben ihm herging, schlug sie die Akte auf.
    »Ich kriege keinen Kontakt zu Jim.«
    »Mach dir keine Sorgen. Das heißt doch noch lange nicht –« Sie brach ab, den Blick auf den Bericht geheftet. »Joe Quinn ist Lieutenant beim Police Department von Atlanta. Jede Menge Auszeichnungen, er war früher bei den SEALs und beim FBI. Hier ist ein Foto von ihm.«
    Dodsworth warf einen Blick auf das Foto. Quinn war etwa Ende dreißig, hatte braunes Haar, ein kantiges Gesicht, einen breiten Mund und weit auseinanderstehende braune Augen.
    Annie fuhr fort. »Er hat in Harvard studiert und gilt als ausgesprochen intelligent. Er lebt in einem Haus am See außerhalb von Atlanta zusammen mit einer Eve Duncan.«
    Er drückte auf den Aufzugknopf. »Erzähl mir was über Eve Duncan. Steht da was über sie?«
    Annie nickte. »Ja, die beiden haben offenbar bei einigen Fällen zusammengearbeitet.
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