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Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe

Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe

Titel: Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe
Autoren: Thomas Brezina
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mit Milch auf den Herd. „Wir trinken alle eine Tasse heißen Kakao, okay?“
    Da ertönte ein langer Pfiff, als würde ein Zug in einen Tunnel brausen.
    Lilo entdeckte auf einem Brett an der Wand eine Uhr. Sie sah ein wenig wie eine Kuckucksuhr aus, doch zur vollen Stunde kam kein Kuckuck hervor, sondern eine kleine Lokomotive, die laut pfeifend eine Runde fuhr.
    Der Mann bemerkte Lilos Blick und lächelte: „Die habe ich geschenkt bekommen - von Kollegen... vor Jahren, weil ich so ein großer Eisenbahn-Fan bin.“ Er setzte sich zu den vier Freunden und Poppis Cousine an den schweren Holztisch und wollte wissen, was sie um diese Zeit in der Bucht gemacht hatten.
    Zögernd berichteten die Knickerbocker von der Wette. „Ich habe Inga natürlich die Geschichte nicht geglaubt. Aber ich habe die Hand gespürt, und es war das Schrecklichste, was mir je im Leben passiert ist!“ sagte Axel.
    „Wie heißt ihr eigentlich?“ fragte der Gastgeber.
    Die Junior-Detektive stellten sich vor, verloren aber kein Wort über Inga. Sehr, sehr leise nannte das Mädchen seinen Namen.
    „Und wer sind Sie?“ erkundigte sich Lieselotte.
    Der Mann, dessen Kopf tatsächlich ungewöhnlich klein war und sich auf den breiten Schultern wie eine Weintraube ausnahm, antwortete: „Ich heiße Jörgen. Jörgen Bornholm. Aber hier in Dänemark siezt man nur die Königin. Bitte sagt du zu mir!“
    Jörgen hatte seine Wollmütze abgenommen, unter der schwarze Locken zum Vorschein gekommen waren. Das Gesicht erinnerte die Knickerbocker ein wenig an eine vertrocknete Kartoffel. Die Augen waren winzig und lagen in tiefen Höhlen. Gedankenverloren blickte er zum Fenster hinaus in das späte Dämmerlicht der Nordnacht.
    „Die Hand aus der Tiefe“, murmelte er. „Die Hand aus der Tiefe!“
    Dominik hatte das Gefühl, daß Jörgen seine Kumpel für etwas verrückt hielt. Der Junge wollte ihnen helfen und meinte deshalb schnell: „Selbstverständlich wissen wir, daß es sich um einen Mythos handelt - eine Legende, die sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt hat und Trugbilder und Wahnvorstellungen hervorruft. Ich gehe davon aus, daß es eine völlig natürliche Erklärung für die Erlebnisse meiner Freunde gibt.“
    Axel und Lilo warfen Dominik einen scharfen Blick zu. „Vortrag beendet, du Klugscheißer?“ knurrte Axel.
    Dominik erschrak über Axels bissigen Tonfall. „Äh... aber... ihr wollt doch nicht behaupten, daß wirklich eine eisige Hand aus der Tiefe...“, stammelte er.
    Jörgen hob beschwichtigend den rechten Arm. „Darf ich auch etwas dazu sagen?“
    „Klar!“ rief Lilo.
    „Ich will euch einige Dinge über die Bucht erzählen, in der ihr geschwommen seid“, begann Axels Retter geheimnisvoll. Gespannt sahen die Knickerbocker ihn an. Nur Inga tat so, als würde sie das alles nicht im geringsten interessieren.
    Es folgte ein Bericht, der die Junior-Detektive in die Vergangenheit versetzte. Jörgen schilderte ihnen ein gespenstisches Ereignis, das sich in der Schwarzen Bucht zugetragen hatte.
    Es handelte sich jedoch keineswegs um eine Sage, sondern um Tatsachen - erschreckende Tatsachen.

 
     
Die letzte Ruhe der Wikinger
    „Vor ungefähr tausend Jahren hat in dieser Bucht ein grausames Begräbnis stattgefunden“, sagte Jörgen. „Ich stelle es mir so vor: Zuerst kam ein an die dreißig Meter langes Wikingerboot - an seinem Bug ein mächtiger geschnitzter Drachenkopf, der angriffslustig nach vorne gerichtet war.
    An Bord des Schiffes befanden sich sechzig Wikingerkrieger in langen, rauhen Leinenhemden, mit Brustpanzern aus Leder und Helmen aus Eisen.
    Die Helme waren ganz eigentümlich geformt. Sie schützten den Schädel und reichten vom Nacken bis zur Stirn. Das Gesicht gaben sie größtenteils frei. Nur die Nase wurde von einem breiten Steg bedeckt. Die wilden Gesichter der Wikinger wirkten dadurch noch verwegener.
    In der Mitte des Schiffes, zwischen den Bänken, auf denen die Männer beim Rudern saßen, lag ihr Anführer auf einer Bahre.
    Er war über zwei Meter groß und in den Schultern breit wie ein Schrank. Ein Gestrüpp von roten Haaren und einem dicht wuchernden Bart ließ kaum etwas von seinen Zügen erkennen.
    Schild und Schwert ruhten auf seiner Brust; seine schaufelartigen Hände waren darüber gefaltet.
    Der Hüne war tot. Er hatte seine Männer siegreich in Hunderte Schlachten geführt, tonnenweise Beute gemacht und sein Land erfolgreich gegen alle Eindringlinge und Angreifer verteidigt. Gestorben war er
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