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Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe

Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe

Titel: Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe
Autoren: Thomas Brezina
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höhere Temperatur gehabt. Warum war es hier so kalt?
    „Willst du nicht lieber wieder rauskommen?“ fragte Inga spöttisch. Sie hatte die Arme siegessicher vor der Brust verschränkt und grinste von einem Ohr zum anderen.
    „Nein!“ rief Axel.
    „Ja!“ sagte eine Stimme in seinem Inneren. „Nichts wie raus! Hier stimmt wirklich etwas nicht. Dreh um und gib zu, daß du verloren hast!“
    Der Junge stieß sich ab und kraulte mit regelmäßigen Schlägen in die Bucht hinaus. Seine Arme und Beine arbeiteten präzise wie ein Uhrwerk.
    Durch die Bewegung wurde ihm schnell wärmer, und die Angst verließ ihn. Als er das Gefühl hatte, weit genug geschwommen zu sein, drehte er sich zu seinen Freunden um. Inga schien über ihre Niederlage wütend zu sein.
    Axel hob den rechten Arm aus dem Wasser und winkte.
    Lilo, Poppi und Dominik klatschten begeistert.
    „He, Inga, wo bleibt denn das eiskalte Händchen? Hat es heute Ruhetag?“ witzelte Axel.
    Dominik und Lilo bogen sich vor Lachen. Poppi versteckte das Gesicht hinter den Händen, damit ihre Cousine nicht sah, daß sie kicherte.
    Axel wurde übermütig. Er legte sich mit dem Rücken aufs Wasser und strampelte mit den Beinen. Er begann zu grölen und freute sich schon auf die alten Kupfermünzen, die angeblich aus einem Piratenschatz stammten.
    Nachdem er seinen Triumph ausgekostet hatte, machte er sich auf den Rückweg.
    Die Hand schoß völlig unerwartet aus dem schwarzen Wasser.

 
     
Die Hand aus der Tiefe
    Sie war eiskalt und berührte Axel an der linken Seite, wo sein Herz schlug. Als sie über seine Haut glitt, brannte die Kälte wie Feuer.
    Axel erschrak und machte eine schnelle Bewegung nach rechts. Er wollte schreien, aber aus seinem Hals kam kein Ton.
    Seine Freunde beobachteten vom Strand aus, wie Axel plötzlich in die Höhe sauste. Sie hielten es für einen Freudensprung.
    Ungläubig starrte Axel auf die Stelle, an der die Hand erschienen war. Nur ein kleiner Wirbel an der Oberfläche zeugte davon.
    Mit einem Mal erfaßte eine fürchterliche Kälte seinen ganzen Körper. „...als ob dir das Blut in den Adern gefriert!“ hallte Ingas Stimme wie ein Echo in Axels Ohren.
    Er wollte zum Ufer zurück kraulen, aber seine Arme versagten ihm den Dienst. Sie waren gefühllos.
    Auch seine Beine gehorchten ihm nicht. Die Muskeln waren hart wie Stein. Axel ging unter. Das Meer schlug über seinem Kopf zusammen.
    Unter Wasser umgab ihn eine gespenstische Stille. Seine Ohren waren wie zugestöpselt. Er hörte nur das Blubbern der Luftblasen, die aus seiner Nase und seinem Mund aufstiegen. Ein Alptraum! Das kann nur ein Alptraum sein! Ich wache gleich auf, war Axels einzige Hoffnung.
    Er riß die Augen auf. Das Salzwasser tat ihm weh. Schwarz. Er sah nur Schwarz. Sonst nichts.
    Da kam sie zum zweiten Mal, wie ein Hai, der seine Beute langsam erledigt.
    Diesmal strich sie über seinen Rücken. Ihre Kälte bohrte sich wie eine Nadel durch Axels Wirbelsäule, durch seinen Nacken in seinen Kopf.
    Und noch immer sank er.
    Tiefer, tiefer, dem feuchten Grab am Meeresgrund entgegen.

„Eis, ich bin aus Eis!“ dachte er.
    „Blödsinn! Eis treibt an der Wasseroberfläche“, schoß es ihm durch den Kopf.
    Schwimmen, er mußte kämpfen! Er mußte es schaffen, sich wieder zu bewegen!
    „Hilfe!“ schrie der Junge in Gedanken. „Luft!“ Axels Lungen waren fast leer. Er durfte jetzt keinesfalls zu atmen versuchen, sonst würde er ertrinken.
    Wo war oben? Wo war unten? Er hatte die Orientierung verloren.
    Zum dritten Mal berührte sie ihn. Diesmal faßte die Hand aus der Tiefe nach seinem Bauch. Axels Gedärme schienen sich zu verknoten.
    Oben am Ufer standen seine Knickerbocker-Kumpel und blickten auf das dunkle Meer hinaus.
    „Sehr witzig, Axel, wirklich sehr witzig!“ knurrte Poppi. Sie wußte, daß Axel es genoß, andere zu erschrecken. Bestimmt würde er bald genau vor ihnen auftauchen und schallend über die besorgten Gesichter seiner Freunde lachen. Er hatte solche Scherze schon öfter gemacht.
    Dominik warf einen Blick auf seine Uhr. „Ich will euch nicht unnötig in Unruhe versetzen“, begann er kompliziert, „aber Axel befindet sich bereits 37 Sekunden unter Wasser.“
    Ingas Zorn über die verlorene Wette war wie verflogen. Sie hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen und stöhnte. „Sie hat nach ihm gegriffen! Die Hand aus der Tiefe!“ stammelte sie.
    Keiner widersprach ihr. Immer dringender wurde der Verdacht, daß Axel ihnen keinen Streich
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