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Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe

Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe

Titel: Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe
Autoren: Thomas Brezina
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wandte sie sich sofort wieder dem Mädchen zu. Es trug den Ohrclip - den zweiten Muschelohrclip!
    „Entschuldigung, sprichst du Deutsch?“ fragte sie.
    Das Mädchen nickte mürrisch. „Wir lernen in der Schule Deutsch, ob wir wollen oder nicht!“ sagte sie.
    „Du warst gestern nacht am Strand. In der Schwarzen Bucht. Nicht wahr?“ wollte Lieselotte aufgeregt wissen.
    Das Mädchen stutzte. Es war völlig überrascht und zögerte mit der Antwort. Für das Superhirn stand fest, daß es mit seiner Vermutung richtiglag.
    „Nein, ich war hier und habe geschlafen. Wie kommst du denn auf so eine Idee?“ erwiderte das Mädchen. Es war plötzlich sehr nervös.
    „Wir haben dich gesehen. Du hast zwei Kerzen angezündet und Blüten ins Meer geworfen. Du hast einen schwarzen Schleier getragen, stimmt’s?“
    „Nein! Was soll dieser Blödsinn?“ Das Mädchen schüttelte energisch den Kopf.
    Die ältere Frau kehrte nun mit einer Handvoll Süßigkeiten zurück, die sie in Dominiks Sack leerte. Sie sprach etwas mit ihrer Tochter und nannte sie Ulla.
    „Doch, du warst das! Ich weiß es!“ bekräftigte Lilo.
    „Nein, du irrst dich! Ich lasse mir nichts in die Schuhe schieben...“ Ulla brach mitten im Satz ab.
    Lieselotte horchte auf. Ulla wollte sich nichts in die Schuhe schieben lassen. Was sollte das bedeuten? Es war doch kein Verbrechen, in der Nacht in eine Bucht zu gehen. Es war auch nichts Verbotenes, Kerzen anzuzünden und Blumen ins Meer zu streuen.
    Doch wenn jemand ein schlechtes Gewissen hatte, sah das natürlich anders aus. Was hatte Ulla zu verbergen? Warum war sie in der Bucht gewesen? Und wozu hatten die Kerzen und die Blumen gedient? Warum stritt sie ihren Ausflug so hartnäckig ab?
    Dem Superhirn war klar, daß aus Ulla nichts herauszubekommen war. Lilo mußte sich etwas anderes einfallen lassen, wenn sie mehr erfahren wollte.

 
     
Der Schatten
    „He, Axel, du stehst doch auf blonde Mädchen!“ platzte Lieselotte beim Mittagessen heraus. Ihrem Kumpel fiel der Löffel aus der Hand.
    „Hast du einen Knall?“ knurrte Axel und vertiefte sich mit hochrotem Kopf in seine rote Grütze. Erstens liebte er diesen süßen Brei, und zweitens sah er nicht ein, was Lilo das anging.
    „Klar fährst du auf blonde Mädchen ab!“ lachte Lieselotte.
    Axel hob den Löffel und drohte ihr an, ihr schneeweißes T-Shirt mit einer Portion roter Grütze zu verzieren.
    „Reg dich ab, Kleiner!“ sagte das Superhirn beschwichtigend.
    Diese Bemerkung brachte Axel nun endgültig zur Weißglut. Seine Nachspeise sauste durch die Luft und traf Lilo mit einem lauten Klatschen.
    Poppi, Dominik und Inga kicherten. Onkel Jens aber runzelte mißbilligend die Stirn. Er verkniff sich die Strafpredigt, denn die vier Knickerbocker waren in seinen Augen ein Vorbild für seine Tochter. Da konnte man schon einmal ein Auge zudrücken.
    „Ich habe eine Spezialaufgabe für dich, Axel!“ kündigte Lilo an. „Eine Spezialaufgabe, die nur ein gutaussehender Kerl wie du erfüllen kann, der blonde Mädchen mag.“
    „Hör endlich auf!“ schnauzte Axel sie an.
    Als Onkel Jens aufstand, um in sein Arbeitszimmer zurückzukehren, konnte Lieselotte ihrem Knickerbocker-Freund den Plan erklären. „Es geht um Ulla: Ich will unbedingt wissen, warum sie Kerzen auf die Klippen stellt und Blumen streut. Deshalb sollst du dich an sie heranmachen! Laß deinen Charme sprühen! Lächle sie nett an! Und zieh ihr die Wahrheit aus der Nase!“
    Axels Zorn verflog. Er fühlte sich sogar geschmeichelt. Inga versprach, ihn zu Ullas Haus zu bringen, wo Axel eine Reifenpanne vortäuschen sollte. Vielleicht half ihm das Mädchen...
    Lieselotte hoffte, daß Axel nicht zu jung war, um Ulla für sich interessieren zu können. Lilo schätzte sie auf fünfzehn oder sechzehn Jahre.
    „Naja, einen Versuch ist es wert!“ dachte das Superhirn.
    Lilo selbst wollte am Nachmittag Jörgen aufsuchen und ihm die geborgten Klamotten zurückgeben. Sie hoffte, bei dieser Gelegenheit auch noch mehr über die Hand aus der Tiefe zu erfahren.
    „He, Inga, hast du ein Fernglas?“ fragte Lieselotte.
    Poppis Cousine verdrehte die Augen. „Eines? Ich habe vier; du kannst dir eines aussuchen. Mein Herr Papa hat sich in den Kopf gesetzt, daß ich eine Ornithologin werden soll. Den ganzen Tag soll ich Vögel beobachten und bestimmen, um welche Arten es sich handelt!“
    Lieselotte seufzte. Mit schwer erziehbaren Eltern hatte man es manchmal wirklich nicht leicht. Sie entschied sich für
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