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Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor

Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor

Titel: Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor
Autoren: Thomas Brezina
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Joanna.
    „Niemandem hat die Erziehung hier in Richardstown noch geschadet. Unsere Maßregeln sind die wichtigste Grundlage für ein erfolgreiches Leben, denn ohne Disziplin, Gehorsam und Gemeinschaftsgeist ist heutzutage jeder zum Untergang verdammt!“ erklärte die männliche Stimme. Axel hatte sie schon einmal gehört. Ja, natürlich, auf der Straße...
    „Er wird munter!“ hörte der Junior-Detektiv Schwester Joanna sagen. Es hatte also keinen Sinn, sich zu verstellen. Axel schlug die Augen auf.
    „Hallo!“ Mehr brachte er nicht heraus.
    „Was hast du nur getan? Weshalb bist du fortgelaufen?“ erkundigte sich die Krankenschwester.
    „Das Biest im Moor... Gordon!“ stammelte Axel. Als er bemerkte, wie Joanna mißbilligend die Stirn runzelte und den Kopf schüttelte, brach er ab. Vielleicht war es besser, im Augenblick nichts zu sagen.
    Er drehte den Kopf und sah den dicken Mann, der ihn auf der Straße aufgelesen hatte. Er mochte das pausbäckige, schwabbelige Gesicht nicht, und der Ausdruck der Augen war ihm unsympathisch. Auf der anderen Seite hatte der Knickerbocker bei vielen Fällen, die die Bande gelöst hatte, die Erfahrung gemacht, daß man einen Menschen niemals nach seinem Aussehen beurteilen sollte. So mancher strahlende Saubermann hatte sich schließlich als ausgekochter Ganove entpuppt.
    „Wer... wer sind Sie?“ wollte Axel wissen.
    Der Mann, der noch immer die Schirmkappe trug und zum Schutz gegen die Kälte mehrere Schafwollpullis und ein dickes Tweedsakko angezogen hatte, erklärte schmatzend: „Ich bin Mister Johnston, der Hausverwalter von Richardstown. Du hast mich mit Sir anzusprechen, verstanden?“
    Axel tat so, als würde er nicken. Er wußte, daß hier alle Erwachsenen größten Wert auf die dümmsten Förmlichkeiten legten.
    „Ich schlage dir einen kleinen Handel vor“, sagte Mister John- ston. „Damit ich dich dem Direktor nicht verrate, wirst du mir das ganze Semester hindurch helfen. Es gibt da immer wieder Putzarbeiten, die keiner erledigen will. Die wirst du ausführen!“
    Axel zögerte.
    „Ach, ich habe ganz vergessen, daß du neu bist!“ setzte der Verwalter fort. „Du weißt noch nicht, was geschieht, wenn der Direktor von deinem Ausbruchsversuch erfährt. Dein Name wird dick und fett am schwarzen Brett ausgehängt, und die Jungen der höheren Klassen übernehmen deine Erziehung. Kannst du dir vorstellen, was das bedeutet?“
    Axel nickte. Er hatte mit diesen Methoden bereits Bekanntschaft gemacht.
    „Außerdem will ich jetzt endlich wissen, was es mit diesem Biest auf sich hat, von dem ich immer wieder höre. Was soll dieser Unsinn?“ fragte Mister Johnston. Er beugte sich tief herab, und sein fettes Gesicht hing wie ein drohendes Gewicht über Axel. Er konnte den Whisky riechen, den der Mann getrunken hatte. „Also, was ist damit? Was weißt du? Und was hattest du überhaupt im Moor zu suchen?“ bohrte er.
    Der Knickerbocker kämpfte mit sich. Er fühlte sich allein und hilflos und hätte sich nur zu gerne jemandem anvertraut. Andererseits warnte ihn eine innere Stimme, keinem zu trauen. Was sollte er tun?
    „Ich... ich weiß nichts... ich kann nicht... mir ist so schlecht!“ stammelte Axel und täuschte einen Übelkeitsanfall vor. Die Krankenschwester führte ihn zur Toilette und wartete besorgt vor der Tür. Sie hörte Axels Theater bestätigende Geräusche und meinte zu Mister Johnston: „Ich bitte Sie dringend, ihn allein zu lassen. Reden Sie morgen mit ihm! Das reicht doch, oder?“
    Der Hausverwalter holte tief Luft und nickte dann widerwillig. Enttäuscht und verärgert verließ er die Krankenstation.
    Axel torkelte in die Arme der Schwester und ließ sich ins Bett verfrachten. Er war unglaublich müde; das Fieber raubte ihm alle Kräfte. Vor allem aber trug er ein Geheimnis mit sich umher, das er loswerden mußte. Er hatte einen Verdacht, was es mit dem Biest auf sich haben könnte. Es war ein unglaublicher Verdacht.
    Die Schwester knipste das Licht aus - die Generalabschaltung fand nur im Internatstrakt statt - und wünschte Axel eine gute Nacht.
    Kaum war sie gegangen, setzten sich die Wellengeräte rund um den Jungen in Betrieb. Er war aufgrund seiner verstopften Ohren auf die Krankenstation verlegt worden. Bei Erkältungen dieser Art zeigten die üblichen Tranquiller-Strahler nicht die gewünschte Wirkung. Schüler mit Verkühlungen wurden daher auf die Krankenstation gebracht, wo zehn Spezialstrahler eine unfaßbare Dosis auf den Patienten
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