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Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren

Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren

Titel: Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren
Autoren: Thomas Brezina
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dann? Dann habe ich meinen Vertrag gebrochen und muß zur Strafe Millionen zahlen. Seid ihr euch dessen bewußt? Ich... ich bin der Meinung, in euren Köpfen tickt nicht alles richtig, weil ihr zu viel fernseht und immer nur auf Abenteuer versessen seid!“
    Lieselotte schnaubte vor Wut. „Und was ist mit Poppi? Sie steht unter Schock!“
    Herr Siedemann wischte diesen Einwand sofort vom Tisch. „Ich glaube, ihr sagt das alles nur, damit ihr hinter die Bühne gehen könnt. Ein schlauer Trick, aber ich falle nicht darauf herein.“
    Dominik wurde so heftig wie nie zuvor. „Wir sind keine Betrüger, Onkel Otto!“ Der Direktor des Theaters lachte auf. „Du hast mir dreimal auf die Hose gepinkelt, vielleicht ist das das vierte Mal?“
    Dominik rang vor Empörung nach Luft. Und Lieselotte schrie: „Es geht um das Leben eines Jungen, und falls sich herausstellt, daß wir recht gehabt und Sie nicht auf uns gehört haben, landen Sie im Knast!“
    Diese Worte wirkten. Herr Siedemann holte einen Aktenordner und blätterte die eingehefteten Papiere durch. Als er gefunden hatte, wonach er suchte, hob er den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer. Er redete englisch und verlangte einen Mann mit russischem Namen. Er entschuldigte sich, daß er ihn geweckt hatte, und versuchte alles zu erklären. Die Antworten, die aus der Leitung kamen, schienen äußerst rauh zu sein. Herr Siedemann zog den Kopf immer tiefer ein. Nachdem er aufgelegt hatte, sagte er: „Wehe euch, wenn ihr mich angelogen habt! Dann könnt ihr etwas erleben! Ich habe den Manager des Geisterzaren angerufen, der mit mir die Verträge abgeschlossen hat. Er kommt in einer halben Stunde. Ich darf mit ihm hinter die Bühne, ihr nicht.“
    Wieder schien die Zeit stillzustehen, aber endlich war auch die halbe Stunde vorüber. Herr Siedemann trat aus dem Theater, und Dominik begleitete ihn. Er ließ sich einfach nicht abschütteln, sondern hing an seinem Onkel wie eine Klette. Poppi und Lieselotte beobachteten vom Fenster der Direktion aus, wie ein Taxi hielt und ein Mann in einem dunklen Mantel und einer der livrierten Diener ausstiegen. Die Gruppe setzte sich in Bewegung. Der Diener verneigte sich tief vor der Eingangstür und verzog dabei keine Miene. Sein trotz zahlreicher tiefer Falten jungendliches Gesicht schien wie versteinert. Mit fast mechanischen Bewegungen schloß er auf. Der Manager, ein hagerer Mann, der ungefähr 35 Jahre alt war und ein sehr in die Länge gezogenes, gelangweiltes Gesicht hatte, deutete auf Dominik und sagte etwas, das wie „njet“ klang. Der Junge wußte, daß das „nein“ bedeutete. Er würde im Vorraum warten müssen.
    Herr Siedemann, der Diener und der Manager verschwanden hinter der Bühne. Zehn Minuten später waren sie zurück. Der Direktor war vor Wut hochrot im Gesicht. Auf seiner Stirn traten die Adern dick hervor, und er packte seinen Wahlneffen wie einen jungen Hund am Kragen. „Was soll das, du Miststück?“ keuchte er.
    „Ich... ich habe nichts gesehen, das war Poppi!“ verteidigte sich Dominik, bemerkte aber sofort, daß seine Worte ziemlich feig waren. Der Diener schloß sorgfältig ab und verneigte sich abermals. Der Manager deutete mit dem Zeigefinger mehrere Male auf Herrn Siedemann und fauchte auf englisch, daß er die vertraglich vereinbarte Strafzahlung verlange.
    Dominik kapierte nichts mehr. „Was... was ist?“ fragte er mit zitternder Stimme.
    „Dominik, ich werde ein sehr ernstes Wort mit deinen Eltern sprechen! Sie werden den Schaden ersetzen müssen, der mir durch deine Lüge entstanden ist!“ fauchte der aufgebrachte Mann. „Die Särge sind da, ich habe sie selbst gesehen. Aber sie sind leer! Der Manager des Geisterzaren hat mir erklärt, wie sie in manchen Vorstellungen eingesetzt werden. Er kann sich nicht erklären, was ihr gesehen haben wollt. Außerdem könnt ihr nicht in diesem Bereich gewesen sein, da abgeschlossen gewesen ist. Und es ist auch keiner der Mitarbeiter im Theater gewesen. Alle haben im Hotel in ihren Zimmern geschlafen. Ich weiß nicht, wie ihr auf diese haarsträubende Geschichte gekommen seid, aber ich bin euch darauf hereingefallen. Du warst schon immer ein guter Schauspieler, aber ich denke, daß deine Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke für die nächsten zehn Jahre gestrichen sind. Deine Eltern werden für deine Dummheit zahlen, bis sie schwarz sind!“ Wütend stieß der Mann den Jungen von sich. „Und jetzt verschwindet! Pack deine Freunde und hau ab! Verlaß
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