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Die Knickerbocker Bande 27 - Im Tal der Donnerechsen

Die Knickerbocker Bande 27 - Im Tal der Donnerechsen

Titel: Die Knickerbocker Bande 27 - Im Tal der Donnerechsen
Autoren: Thomas Brezina
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bereits nach Hause. Verstanden?“
    Artig hatten die vier Junior-Detektive genickt. Poppi hatte Hilda Ogrusek sofort den wenig schmeichelhaften Spitznamen „Griesgram-Grunz-Ziege“ verpaßt, den ihre Freunde gleich mit großer Begeisterung aufschnappten.
    „He, was ist los? Wieso können wir nicht in die Schlucht der Tyrannosaurier?“ fragte Lilo ungeduldig. War vielleicht etwas geschehen? Hatte Axel den Jungen verprügelt? Die Schlucht der Tyrannosaurier war als größte Attraktion des Dinosaurierlandes bei allen Besuchern sehr begehrt.
    Fast drei Stunden lang hatte die Bande Schlange gestanden, bis sie endlich zum Eingang gelangt war. Ihre Aufgabe lautete nun, die künstlich angelegte Schlucht zu durchqueren und am Ende ein Saurierei zu nehmen, ohne dabei von einem Tyranno erwischt zu werden. Passierte das, so öffnete sich sofort der Boden unter den Füßen des „Mutigen“, und er wurde auf einer Art Rutschbahn zum Ende der Schlucht, und damit hinaus befördert. Für viele endete der Besuch dieser einzigartigen Vergnügungsbahn schon wenige Meter nach dem Beginn, was natürlich sehr enttäuschend war. Die Knickerbocker hatten sich in den Kopf gesetzt, den Ausgang der Schlucht zu erreichen. Sie wollten sich nicht stundenlang anstellen, um dann per Rutschbahn hinausgebracht zu werden und verloren zu haben.
    Hinter den drei Wartenden tauchte ein bulliger Japaner auf. Der Speckring rund um seinen Bauch war so dick, daß er die Hände nicht gerade herunterhängen lassen konnte. Sie lagen leicht abgespreizt an seinem Gürtel, als hätte er einen Reifrock an, wie ihn Frauen am Kaiserhof getragen hatten. Die Beine des Mannes waren kurz und schienen Mühe zu haben, das große Gewicht des Bauches zu tragen. Zwischen den Fettwülsten im Gesicht lagen zwei kleine, schwarze, stechende Augen, die sich unruhig umblickten. Der Mann schubste die drei Knickerbocker unsanft zur Seite und redete mit dem Mädchen, das zur Aufsicht am Eingang der Schlucht stand.
    Die junge Japanerin grinste, als sie die Frage des Mannes gehört hatte, und nickte. Mit dem Finger deutete sie in das Felsental. Der Mann schnaubte und streckte die Hände flehend zum Himmel. Wieder rempelte er die drei Mitglieder der Bande an und bahnte sich einen Weg aus den Wartenden. „So ein Nilpferd!“ fauchte Poppi. Lieselotte wurde noch unruhiger. Hatte sich der Mann nach dem Jungen erkundigt? Sie wollte nicht, daß Axel diesem Fleischberg auf Beinen in die Hände fiel. Bestimmt hatten allein seine Hände die Kraft einer Brechzange. Das Mädchen sorgte sich, aber noch immer ging der Skelettschranken nicht in die Höhe.
    In der Schlucht bebte ihr Kumpel am ganzen Körper. Er mußte etwas unternehmen. Offensichtlich spielten die Computer verrückt, die die Roboter steuerten. Der Tyrannosaurier hatte den Jungen... gefressen... oder gebissen... auf jeden Fall verletzt! Anders waren der Schuh und das Hosenbein im Sauriermaul nicht erklärbar. Axel blickte sich suchend um. Gab es hier eine Art Notbremse wie im Zug? Oder einen Alarmschalter? Oder einen Notausgang? Der Junge konnte nichts entdecken. In ihm kämpfte sein Mut gegen das Gewissen. Eigentlich sollte er selbst in die Felsspalte kriechen und nachsehen, was mit dem kleinen Japaner geschehen war. „Vielleicht blutet er und braucht schnell Erste Hufe?“ überlegte der Junior-Detektiv. Doch er hatte höllische Angst, selbst von dem Urzeit-Monster aus Plastik angefallen zu werden. Es war nicht berechenbar, was der Tyranno als nächstes tun würde. Er schien außer Kontrolle geraten zu sein. Im Augenblick stand er nämlich stocksteif da und glotzte wie eine Kuh. Im Zeitlupentempo hob er abwechselnd seine riesigen Beine mit den langen Krallen. Er schien sich in seine Felsspalte zurückziehen zu wollen. Das Untier zuckte, als würde es unter Krämpfen leiden. Irgendwie erinnerten Axel die Bewegungen sogar an Rap-Dance. Was war da los?
    Zum Nachdenken kam er nicht, da der Junge wieder ein Lebenszeichen von sich gab. Diesmal war es kein Schreckensschrei. Er brüllte etwas auf japanisch und schien sehr aufgeregt und empört. Der Japaner mußte in einen Kampf verwickelt sein. Axel wußte, daß nun keine Zeit mehr verloren werden durfte. Er atmete tief ein, duckte sich und rannte auf die Felsenge zu.
    Ein Blick in die Kluft genügte, um zu wissen, was geschehen war. Eine Frau hielt den strampelnden Jungen umklammert und war im Begriff, ihn durch eine Metalltür zu zerren, die in den künstlichen Felsen eingebaut
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