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Die Knickerbocker Bande 27 - Im Tal der Donnerechsen

Die Knickerbocker Bande 27 - Im Tal der Donnerechsen

Titel: Die Knickerbocker Bande 27 - Im Tal der Donnerechsen
Autoren: Thomas Brezina
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Wortfetzen an seine Ohren, die in dem anderen Nebenraum gesprochen wurden. Axel horchte auf. Die Leute unterhielten sich auf englisch, und er bekam ungefähr mit, was sie sagten. Um besser verstehen zu können, schlich er in das Zimmer zurück, in dem er geschlafen hatte, und tappte so nahe wie möglich an die Papierwand. Er konnte eine hohe und eine tiefe Stimme wahrnehmen. Außerdem redete noch eine dritte Person, die ziemlich heiser zu sein schien. Das Gespräch, das sie führten, hatte etwa diesen Inhalt:
    „Es muß noch heute nacht erledigt werden!“
    „Aber ich habe nur mit einem gerechnet. Jetzt sind es zwei.“
    „Dafür können wir nichts. Der Junge ist plötzlich aufgetaucht. Ich hatte die Wahl zwischen beseitigen und benutzen und habe mich für das Benutzen entschieden.“
    „Sie wissen, daß es kein einfacher Eingriff ist, und ich kann nicht versprechen, daß ich beide in so kurzer Zeit schaffe.“
    „Sie müssen, Doktor, schließlich zahlen wir Ihnen ein Vermögen dafür. Denken Sie an das Geld.“
    Axel hatte genug gehört. Im Retourgang taumelte er wieder zurück zu dem Operationstisch und ließ dabei die Schatten nicht aus den Augen, die die drei Gestalten an die Papierwand warfen. Das hörte sich tatsächlich nach einer Operation an. Was wollten ihm diese Wahnsinnigen antun?
    Noch ein Gedanke durchzuckte den Jungen. Wo wurde der kleine Japaner gefangen gehalten? Er mußte mitkommen. Axel wollte versuchen, ihn zu finden.
    Zu spät bemerkte der Knickerbocker, daß eine der drei Personen zur Schiebetür trat und sie mit einem Ruck öffnete. Licht fiel aus dem Nebenraum auf Axels Bett. Eine schrille Frauenstimme schrie etwas, worauf auch die anderen Menschen hinter ihr in Bewegung gerieten. Schlagartig war alles rund um den Jungen beleuchtet. Jemand mußte einen Zentralschalter betätigt haben. Licht kam aus vielen kleinen Lampen und fiel durch die Papierwände.
    Es war die blonde Japanerin, die Axels Verschwinden entdeckt hatte. Als sie ihn vor dem Operationstisch stehen sah, zog sie den kleinen Bogen aus ihrem breiten Stoffgürtel und zückte einen Pfeil aus einem kleinen Köcher.
    Der Junior-Detektiv reagierte blitzschnell. Er kümmerte sich nicht um Türen, sondern rannte einfach los und sprang mit voller Kraft gegen die nächste Papierwand. Holz splitterte, und das Papier riß. Axel spürte, daß unter seinen Füßen kein Boden auftauchte, und stürzte in die Tiefe. Oft hatte er im Judo-Unterricht das richtige Fallen trainiert und rollte sich daher jetzt völlig automatisch zu einer Kugel zusammen. Er landete auf weichem Grund und rollte ab. Zu den bohrenden Schmerzen, die der Giftpfeil in seinem Körper hinterlassen hatte, kamen dadurch keine neuen dazu.
    Der Knickerbocker blickte nach vorn und erkannte einen weitläufigen Garten, der von Hunderten Scheinwerfern beleuchtet wurde, die als Lampions getarnt waren. Der Garten bestand aus einem Meer von bunt blühenden Bäumen und Sträuchern, zwischen denen kleine Bäche und Seen angelegt waren. Über sie führten knallrot lackierte Brücken.
    Zum Bewundern oder Staunen blieb jetzt keine Zeit. Axel versuchte, auf die Beine zu kommen und rannte, so schnell er nur konnte. Normalerweise war Laufen seine absolute Stärke. In dieser Nacht war er allerdings stark geschwächt und kam bald außer Atem. Seine Lunge brannte, und seine Beine versagten mehrere Male den Dienst. Hinter sich hörte er, wie die Schritte seiner Verfolger immer näher kamen. Der Junior-Detektiv schlug Haken wie ein Hase, um die seltsamen Gestalten zu verwirren. Außerdem wurde es dadurch bedeutend schwieriger, ihn mit einem Pfeil zu treffen. Er kam an kleinen Bäumen vorbei, deren Äste in wilden Verrenkungen zum Himmel strebten, und lief unter hölzernen Torbögen durch, die wie japanische Schriftzeichen geformt waren.
    Einmal wagte es Axel sogar, sich umzudrehen. Dabei sah er die blonde Frau und einen Mann in einem schwarzen Gewand, das den Jungen an einen Karateanzug erinnerte. Das Gesicht des Mannes erschien nur als metallische Fläche, da es von einer Art Maske aus Gitterstäben verdeckt war. Die beiden Leute nutzten die Gelegenheit, als sie bemerkten, daß Axel sein Tempo ein wenig verlangsamt hatte, und beschleunigten ihre Schritte. Sie holten schnell auf.
    Der Knickerbocker mußte alle Kraft zusammennehmen, damit der Abstand zwischen ihm und den Verfolgern nicht noch geringer wurde. Sein Kopf war wie leergepustet, es gab nur noch einen Gedanken darin: rennen, rennen,
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