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Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant

Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant

Titel: Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant
Autoren: Thomas Brezina
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standen. Auch sie war unverschlossen und führte die beiden in einen Gang. Abermals ertönten Schreie, und diesmal bestand kein Zweifel, daß sie von Axel und Lieselotte kamen.
    „Dort unten“, flüsterte Dominik heiser und deutete nach links. Auf Zehenspitzen huschten die beiden durch den spärlich beleuchteten Gang, bis sie abermals zu einer Tür kamen. Der Junge preßte sein Ohr dagegen und nickte. An dem Rumoren und Klirren konnte er erkennen, daß sich jemand dahinter befand. Es war anzunehmen, daß es sich um ihre Freunde handelte.
    „Laß sie noch ein Stück nach unten!“ hörte er die hohe, fast kreischende Stimme von de Villion.
    „Nein, bitte... bitte nicht!“ flehten Axel und Lieselotte.
    Der Kaiser brach in schallendes Gelächter aus. „Tiefer... noch tiefer!“
    Die beiden Knickerbocker brüllten verzweifelt. „Nicht... wir... verbrennen!“
    Dominik konnte sich nicht mehr zurückhalten. Egal, was jetzt geschah - er mußte hinein! Der Junge riß die Tür auf und rannte mit einem gellenden Kampfschrei in den Raum. Nach wenigen Metern prallte er gegen de Villion, der in seinen roten Mantel gehüllt dastand und begeistert ein grausiges Spektakel verfolgte. Der Baron wurde von dem Zusammenstoß so überrascht, daß er nach vorne stolperte und nur durch die schnelle Reaktion eines seiner Wächter davor bewahrt wurde, auf einen Rost zu fallen, der voll mit glühenden Kohlen war.
    Dominik traute seinen Augen nicht. Entsetzen überkam ihn. Er schrie, bis er rot im Gesicht wurde. Poppi, die ihm gefolgt war, tat das gleiche. Der Anblick, der sich ihnen bot, war zu grauenhaft!

 
     
In der Folterkammer
    Axel und Lieselotte hatte man eiserne Hand- und Fußschellen angelegt und schwere Ketten um die Beine geschlungen. An diesen Ketten waren sie - Kopf nach unten - genau über dem Kohlenbecken aufgehängt worden. Die Hitze, die von unten aufstieg, das Blut in ihren Köpfen, der Schweiß und der Ruß hatten ihre Gesichter schwarzrot gefärbt und dick anschwellen lassen. Seitlich an der Wand stand einer der Wächter und drehte an einer Kurbel, die zu einer Winde führte, an der die Kette befestigt war. Auf diese Art konnten Axel und Lilo hinaufgezogen, aber auch bis knapp über die glühenden Kohlen herabgelassen werden.
    Alexandro de Villion bebte vor Zorn, daß es jemand gewagt hatte, sein Vergnügen zu stören. „Packt die zwei!“ tobte er und suchte den weißen Pelzsaum seines Kaisermantels nach Brandflecken ab.
    Augenblicklich eilten zwei Wächter herbei und drehten Poppi und Dominik die Arme auf den Rücken.
    „Nun, wie wäre es, wenn ich euch jetzt zeige, wie eure Freunde langsam gegrillt werden?“ fragte de Villion mit teuflischem Grinsen.
    Axel und Lilo, die bereits sehr geschwächt waren, bäumten sich verzweifelt auf.
    „Oder was haltet ihr davon, wenn ihr Platz tauscht?“ schlug der selbsternannte Monarch vor. „Wollt ihr eure Freunde nicht ablösen, damit sie sich ein wenig erholen können, bevor ich ihnen die Finger- und Zehennägel einzeln ausreißen lasse?“ Der Mann quiekte vor Vergnügen. „Ach, auf Arabella ist immer Verlaß. Als sie mir sagte, daß sie vier Kinder im Busch entdeckt hat, wußte ich sofort, daß ich mit euch Spaß haben werde. Deshalb durfte sie euch auch retten, obwohl ich kurze Zeit überlegt habe, ob ihr nicht doch den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden solltet. Natürlich hätte ich mir diese Vorführung nicht entgehen lassen und wäre hingeflogen, um zuzusehen, wie ihr zerrissen werdet. Aber ich habe anders entschieden. Vor allem auch deshalb, weil ihr zweifellos zuviel wißt. Dieser Idiot Randy hat die Klappe nicht halten können. Oder war es Karl? Die beiden werden das Schloß nie wieder verlassen, wenn sie mir ihren nächsten Besuch abstatten. Es ist nämlich verboten, meine Visitenkarte zu verschenken: das Bild des tätowierten Elefanten. Nur Leute, die mit mir Geschäfte machen, bekommen es, damit sie zu mir finden. Doch keinem ist es gestattet, das Bild weiterzugeben. Randy hat dieses Gesetz verletzt und wird bestraft werden. Aber das ist ein anderes Kapitel. Jetzt will ich mit meinem Spielzeug Spaß haben!“ Der Mann mit der Augenklappe zappelte wie ein kleines Kind und trampelte vergnügt auf den Boden.
    In Dominik stieg eine ungeahnte Wut auf. Nun kannte er keine Hemmungen mehr. „Sie Aas!“ brüllte er. „Wir sind Menschen und kein Spielzeug!“
    De Villion hielt abrupt inne und ging drohend auf Dominik zu. „Du bist mein Spielzeug. Wenn ich das
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