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Die Knickerbocker Bande 21- Frankensteins Wolkenkratzer

Die Knickerbocker Bande 21- Frankensteins Wolkenkratzer

Titel: Die Knickerbocker Bande 21- Frankensteins Wolkenkratzer
Autoren: Thomas Brezina
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Junge. „Wenn in Amerika das Stiegen
    steigen einmal in Mode kommt, wird in den Treppenhäusern Hochbetrieb sein.“
    Dominik drückte die Tür einen Spaltbreit auf und spähte auf den Gang. Doktor Peterson... da war Doktor Peterson! Er kam gerade aus dem Zimmer von Tante Patricia und ging zum Aufzug. Er drückte den Knopf, wartete, und als das Pling ertönte und sich die Tür öffnete, stieg er ein.
    „Hoffentlich fährt er nach oben“, schoß es Dominik durch den Kopf. „Sonst bekommt Lilo Probleme. Aber wahrscheinlich ist sie schon am Ziel. Doch ich habe den schwierigsten Teil noch vor mir. Ich muß durch den ganzen Gang bis zur Suite von Tante Patricia.“ Jetzt oder nie! Dominik steckte den Kopf heraus, blickte sich um, und als er niemanden sah, rannte er los. Ohne anzuklopfen, stürzte er in die Räume seiner Tante.
    Erleichtert atmete er auf. Da saß sie, in Rosa gekleidet, und strich liebevoll über ihren bodenlangen Rock. Über ihr Gesicht waren allerdings breite Verbandstreifen gewickelt. Das rosa getönte weiße Haar bewies jedoch, daß es Mrs. Portland war, die da vor Dominik im Sofa saß.
    „Tante Patricia... ich... ich bin so froh“, japste der Junge. „Dominik?“ Das Erstaunen in der Stimme der Frau war nicht zu überhören. „Tante Patricia, du mußt hier raus. Hier stinkt es gewaltig. In dieser Klinik gehen krumme Dinge vor sich“, flüsterte Dominik. „Geht es dir gut genug? Kannst du sofort mitkommen?“
    „Junge, nimm Platz!“ forderte die Tante ihn auf. „Setz dich erst einmal und gib mir deine Hand.“ Dominik ließ sich neben Patricia auf das Sofa fallen. „Rück ruhig näher, ich kann mich noch nicht so gut bewegen“, bat ihn die Frau. „Setz dich ruhig auf meinen Rock, du verdrückst ihn schon nicht.“
    Der Junge nahm Platz. Sie griff nach seiner Hand und streichelte sie zärtlich. Plötzlich aber packte sie fest zu und drehte ihm den Arm auf den Rücken.
    „Aua!“ protestierte der Junge, worauf die Frau den schmerzhaften Griff noch verstärkte. „Aua... was... wer...!“
    „Junge, sei ja still, sonst mache ich dich kalt!“ zischte Tante Patricia. Dominik konnte an den Geräuschen erkennen, daß sie zum Telefon griff und eine kurze Nummer wählte. „Kommt sofort, ich habe den Jungen da. Er ist am Leben... aber ich hoffe, nicht mehr lange!“

 
     
Poppi hat den Durchblick
    Axel hatte es sich auf dem Beifahrersitz im Wagen von Tante Patricia bequem gemacht. Der Sitz war weich gepolstert und mit echtem Leder überzogen. Zum Glück ließ sich die Klimaanlage des Autos auch bei abgestelltem Motor einschalten.
    Poppi lümmelte auf der Rückbank. Sie hatte den Fernseher eingeschaltet und starrte ohne großes Interesse auf den Bildschirm. In Amerika blieb keiner lange bei einem Programm. Jeder schaltete ununterbrochen von Kanal zu Kanal. Poppi tat das an diesem Nachmittag auch. Erstens lief nirgendwo eine Sendung, die ihr gefiel, und zweitens war sie unruhig.
    Als sie wieder einmal das Programm wechselte, sah sie auf einmal Tante Patricia. „He, das ist ja ihre Sendung! Aber wie kann sie im Fernsehen sein, wenn sie im Krankenhaus liegt?“ Axel kletterte auf die Rückbank und sagte: „Laß mal sehen und dreh den Ton lauter.“
    Da Poppi nicht sehr gut Englisch sprach, übersetzte er für sie. „Mrs. Portland begrüßt ihre Zuschauer und erklärt, daß man heute und in den nächsten beiden Wochen Aufzeichnungen ihrer Show senden wird, da sie sich... äh... sie schwindelt... da sie eine kleine Reise unternimmt.“ Poppi lachte. Die größte Klatschtante von New York, die jeden verpetzte, der sich sein Gesicht liften ließ, gab nicht zu, daß sie sich auch unters Messer begeben hatte.
    In dieser Ausgabe ihrer Sendung brachte Patricia Portland einen Bericht über Olivia von Oregon. Diese Frau besaß riesige Ländereien in Asien und hatte sich dort selbst zur Prinzessin und Herrscherin ernannt. Ihren unglaublichen Reichtum hatte sie durch Ölquellen erworben, die unermüdlich sprudelten. Das Vermögen von Olivia von Oregon wurde auf einen Betrag in Milliardenhöhe geschätzt.
    Besonders gern ließ sich die dunkelhäutige, ziemlich dürre Frau auf einem goldenen Thron in einem roten Königsmantel mit weißem Hermelinkragen fotografieren. Ein besonderes Kennzeichen war ihr hüftlanges, silbriges Haar. Ihre Art zu reden, fand Axel sehr hochnäsig und widerlich.
    „Auch eine Prinzessin möchte sich manchmal auffrischen und verschönern lassen“, übersetzte er für Poppi
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