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Die Knickerbocker Bande 21- Frankensteins Wolkenkratzer

Die Knickerbocker Bande 21- Frankensteins Wolkenkratzer

Titel: Die Knickerbocker Bande 21- Frankensteins Wolkenkratzer
Autoren: Thomas Brezina
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nicht mit dem Lift. Das erscheint mir zu gefährlich. Ich werde das Treppenhaus benutzen und im 31. Stock warten, bis die Luft rein ist und ich ungesehen zu meiner Tante vordringen kann.“
    Lilo nickte und vergaß in ihrer Aufregung, sich über Dominiks komplizierte Ausdrucksweise lustig zu machen.
    Die beiden Knickerbocker hoben zum Abschied die Daumen, deuteten nach oben und klappten sie anschließend in die Faust. Das bedeutete: Viel Glück, ich halte dir die Daumen!
    Dominik verschwand im Treppenhaus, Lieselotte löste vorsichtig die Klebestreifen, schwang sich auf die Leiter und befestigte die primitive Absperrung dann wieder. Wer auch immer kommen würde, brauchte nicht zu wissen, daß hier jemand durchgeklettert war.
    Das Oberhaupt der Bande begann seinen Abstieg in die Tiefe. Mit ebenso weichen Knien kletterte Dominik die Stufen nach oben. Würde er Tante Patricia wiedersehen?

 
     
Schrecken über Schrecken
    Sprosse für Sprosse stieg Lieselotte nach unten. Das Licht, das aus dem kleinen Liftraum in den Schacht fiel, entfernte sich immer mehr. Ständig warf das Mädchen einen besorgten Blick nach oben. Irgendwo in der Dunkelheit stand die Aufzugskabine. Wenn sie sich nach unten in Bewegung setzte, befand sich Lilo in Lebensgefahr. Der Schacht war äußerst eng, und die Kabine würde sie bestimmt von der Leiter reißen. Das konnte das Superhirn nicht überleben. Und selbst wenn Lilo es schaffte, unverletzt auf dem Boden des Schachtes zu landen, mußte sie dort zerquetscht werden.
    „Okay, du Schafskopf. Du kannst dir jetzt Horrorbilder ausmalen und dich fix und fertig machen“, schimpfte das Mädchen mit sich selbst. „Du hast aber auch die Möglichkeit, dir vorzustellen, daß du es schaffst. Daß du gewinnst. Daß du die Gauner austrickst!“
    Lieselotte entschloß sich für einen guten Ausgang ihres waghalsigen Abenteuers und konzentrierte sich fest darauf. Wann immer ihre Gedanken auf mögliche Katastrophen abschweifen wollten, holte sie sie wieder zurück.
    Rund um sie wurde es immer düsterer. Verdammt, wieso hatte sie nur die Taschenlampe vergessen? Warum waren sie so überstürzt aufgebrochen? Hatte ihr Vater, der Bergsteiger ausbildete, nicht immer gesagt, daß sie auch in schwierigen Lagen zuerst Atem holen und denken sollte?
    Mittlerweile war es stockfinster um das Mädchen. Es konnte die nächste Sprosse nur mit den Zehen ertasten. Ihre Hände wurden feucht und zitterten. Sie mußte alle Kraft zusammennehmen, um nicht abzurutschen. Von Zeit zu Zeit klatschte Lilo mit den Handflächen gegen die Schachtmauer, um zu ertasten, ob es vielleicht eine Öffnung gab.
    Und da geschah es! Über ihrem Kopf ertönte ein dumpfes Surren. An der gegenüberliegenden Wand quietschte und rasselte es. Dort befanden sich die Tragseile der Liftkabine, die nun wackelten und gegen die Einfassungen aus Metall schlugen.
    „Der Fahrstuhl kommt... der Fahrstuhl kommt!“ Lieselotte war einen Augenblick lang wie gelähmt. Dann begann sie schneller zu klettern und versuchte, flotter voranzukommen als zuvor, rutschte dabei aber immer wieder ab, griff mit den Händen mehrmals ins Leere und biß sich die Zunge blutig.
    Das Surren über ihr wurde lauter. Der Fahrstuhl kam mit großer Geschwindigkeit auf sie zu. Die Seile knarrten heftig. Lilo überlegte, einfach in die Tiefe zu springen. Aber sie hatte keine Ahnung, wie weit es noch nach unten ging. Waren es zehn Meter oder vielleicht nur mehr zwei?
    Das Mädchen packte die äußeren Stangen der Leiter und wollte die Füße von der Sprosse nehmen, auf der es stand. Es wollte hinuntergleiten, auch wenn es sich dabei natürlich die Handflächen aufreiben und verwunden würde. Aber was war das gegen das Schicksal, das ihm drohte? Der Boden der Liftkabine würde Lilo in wenigen Sekunden erreichen und wie ein gigantischer Kartoffelstampfer zermahnen.
    Dominik hatte auf einmal nicht mehr gehen können. Er mußte einfach laufen. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, erklomm er Stockwerk um Stockwerk. Keuchend und außer Atem kam er dann im 31. Geschoß an.
    Er ließ sich auf den obersten Treppenabsatz sinken und rang nach Luft. Sein Herz pochte, und er schwitzte. Bevor er weiterlief, wollte er sich zuerst ein wenig beruhigen. Es dauerte fast fünf Minuten, bis sich der Junge gut genug fühlte, seine Expedition fortzusetzen.
    „Zum Glück kommen die Amerikaner nicht auf die Idee, daß auch Stiegen steigen fit halten kann. Sie laufen lieber in ein Fitneß-Center“, dachte der
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