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Die Klinge

Titel: Die Klinge
Autoren: Colin Forbes
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Mittagessen ins Sayonara weiterfahren können.«
    »Wenn noch etwas Zeit bleibt, hätte ich gern noch einen Blick in die Geschäfte auf der Piazza Cioccaro am Fuß der Seilbahnstation geworfen«, sagte Paula.
    »Nichts da«, erwiderte Newman streng. »Und das meine ich ernst. Von jetzt an bleiben Sie bei der Mannschaft. Aber nun frühstücken Sie erst mal …«
     
    Gegen Mittag genossen sie ein weiteres Mal die vorzügliche Küche des Restaurants im Zentrum von Lugano. Draußen schien die Sonne, und Paula ließ es sich schmecken, aber sie konnte es kaum erwarten, Lugano endlich zu verlassen. Gegen drei Uhr nachmittags rief Marler an, um ihnen mitzuteilen, dass die fraglichen Personen das Hotel verlassen hätten und er jetzt nachkomme.
    Kurze Zeit später kam Marler auf seinem Motorrad angebraust. Es war eine flotte, kleine Maschine, die Marler mit Newmans Hilfe hinten im Bus verstaute.
    »Wozu brauchen wir das Motorrad?«, wollte er von Marler wissen.
    »Es könnte uns vielleicht noch nützlich sein. Das Gelände um Airolo ist ziemlich steil und unwegsam. Soviel ich weiß, haben Sie zu Hause eine ähnliche Maschine, Tweed.«
    »Ja, aber ich benutze sie nur, wenn ich im Stoßverkehr ins Büro fahren muss. Aber jetzt sollten wir aufbrechen.«
    Er stieg in den Kleinbus und nahm vorn auf dem Beifahrersitz neben Newman Platz. Hinter Newman saßen Paula und Marler, während Butler und Nield die dritte Bank besetzten. Schnell verließen sie Lugano in Richtung Norden. Paula hatte die Karte auf dem Schoß liegen und lotste den Fahrer.

    Auf der Autobahn fuhren sie an Bellinzona mit seinen beeindruckenden Zwingburgen vorbei. Dahinter ging es auch schon hinauf in die Berner Alpen. Bald tauchten links und rechts wieder die kahlen Felshänge auf, die Paula so an eine Felswüste hatten denken lassen. Hier gab es keine Palmen mehr, keine strahlend blaue Seen, aber trotzdem bedauerte Paula es nicht, das Tessin hinter sich zu lassen. Jetzt zählte nur noch, was vor ihnen lag. Plötzlich erinnerte sie sich wieder an die Gesichter, die in der letzten Nacht kurz vor dem Einschlafen vor ihrem geistigen Auge Revue passiert waren. Jetzt fiel ihr ein, dass eines gefehlt hatte.
    Das von Sam Snyder.
    Langsam brach die Dunkelheit herein, was die wilde Felswüste ringsum noch bedrückender erscheinen ließ. Je schwärzer die Nacht wurde, desto höher kletterte der Bus hinauf in die Berge, wo sie kein einziges Licht außer den Scheinwerfern von hin und wieder entgegenkommenden Wagen sahen. Paula tippte Tweed von hinten auf die Schulter.
    »Ich hoffe, Sie haben in Airolo Zimmer für uns gebucht.«
    »Nein, habe ich noch nicht. In dem Ort gibt es nämlich nur zwei Hotels, das Supremazia und das Grandezza. Wir wissen nicht, in welchem die Arbogasts wohnen, und ich will diesmal vermeiden, im gleichen Hotel mit ihnen zusammenzutreffen.«
    »Das klingt alles sehr nach fünf Sternen«, sagte Newman. »Supremazia ist italienisch und bedeutet ›Überlegenheit‹, Grandezza heißt ›Oberhoheit‹.«
    »Ich würde mir an Ihrer Stelle nicht zu viel von Airolo erwarten«, sagte Tweed.
    »Sie scheinen ja felsenfest davon überzeugt zu sein, dass die Arbogasts auch tatsächlich nach Airolo fahren«, meldete sich Marler zu Wort.
    »Bin ich auch.« Tweed nahm das Blatt Papier heraus, das in der Nacht unter Paulas Zimmertür hindurchgeschoben
worden war. »Das sind dieselben Druckbuchstaben wie auf dem Hotelblock, den Sie vor dem unheimlichen Haus fanden, Paula.«
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie.
    »Das bedeutet, dass der Mörder uns nach Airolo bestellt. Und den Gefallen tun wir ihm jetzt.«
    Seine Worte lösten ein längeres Schweigen aus. Jetzt hatten sie das letzte steile Stück der Straße vor sich, bevor diese in engen Haarnadelkurven auf der anderen Seite des Passes wieder hinunterführte. Vom Scheitelpunkt der Kurven aus konnte man direkt unter sich die nächste sehen.
    »Vor uns sind rote Rücklichter«, sagte Newman. »Sieht so aus, also ob die zu einer großen schwarzen Stretchlimousine gehören. Ich bräuchte mal das Nachtglas. Geben Sie Paula bitte das zweite, Tweed. Bei der nächsten Kehre halten wir an. Dann müssten wir eigentlich genau auf die Limousine hinuntersehen und erkennen können, wer darin sitzt …«
    Newman fuhr jetzt langsamer, um dem Fahrzeug vor ihnen nicht zu nahe zu kommen. Tweed legte sich ein Fernglas auf dem Schoß zurecht und reichte Paula das zweite nach hinten. Gleich darauf kamen sie zur nächsten Kehre. Als
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