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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03
Autoren: Walter Weil
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Hand auf den
Arm und deutete mit der anderen auf die bereits gefesselten Slawen.
"Gleich, Hauptmann, aber vorher muß ich Euch bitten, nicht
alle feindlichen Krieger auf diese Weise zu behandeln!"
    "Habt Ihr einen Grund, von
mir so etwas zu verlangen?" fragte er erstaunt.
    "O ja, den habe ich",
entgegnete Adelheid und machte ihm in kurzen Worten klar, was die auf
der Thiersburg gehaltenen Slawen für sie und ihre Frauen getan
hatten.
    "Erstaunlich", sagte
Wilfred rauh, nachdem sie ihm die Gründe für ihr Anliegen
klargemacht hatte. "Ich hätte nicht gedacht, daß es
unter diesen Halbwilden auch echte Menschen gibt! Aber ich erfülle
selbstverständlich Euren Wunsch. Wollt Ihr die Gefangenen selbst
aussondern?"
    "Nein, ich muß zurück
und nach Dietrich sehen. Ich schicke Euch Bartholomäus, unseren
Großknecht. Er kennt die Slawen, um die es mir geht."
    "Was ist mit Eurem Gemahl?
Es klang so seltsam, als Ihr ihn eben erwähntet."
    Adelheid erzählte ihm von
dem körperlichen Zusammenbruch Dietrichs und endete mit den
Worten: "Ich fürchte, ein Nervenfieber hat ihn befallen!
Ich muß sofort wieder zu ihm!"
    Sie machte Anstalten, sich zu
entfernen, aber Wilfred hielt sie zurück. "Wartet, Herrin.
Verzeiht, wenn ich mich zu Dietrichs momentanem Zustand äußere,
aber ich bin überzeugt, daß Euer Gemahl nicht wirklich
krank ist."
    "Wie wollt Ihr das wissen?"
sagte sie unwillig.
    "Nun, ich habe mitbekommen
und zum Teil mit eigenen Augen gesehen, was Euer Gemahl im Kampf
gegen die Slawen geleistet hat. Und seinen letzten Einsatz habt Ihr
ja selbst miterlebt. Er ist sicher nicht krank, sondern körperlich
und vielleicht auch nervlich erschöpft."
    Jetzt erst erfuhr Adelheid, welch
ein gewaltiges Ringen um die Ortenburg stattgefunden hatte und daß
ihr Gemahl die zentrale Figur in einer in der Mortenau nie zuvor
gesehenen Abwehrschlacht gewesen war.
    "Mein Gott", sagte
Adelheid. "Und als er zu meiner Rettung kam, muß ihn das
eine übermenschliche Kraftanstrengung gekostet haben! Und das
hat ihn am Ende umgeworfen..."
    "Was er jetzt braucht, sind
ein paar Tage Ruhe", entgegnete Wilfred tröstend. "Laßt
ihn zwei Tage schlafen und geht danach mit ihm in diesem herrlichen
Tal spazieren. Das wird ihn erquicken und bald wieder auf die Beine
bringen."
    "Gebe Gott, daß Ihr
recht habt", sagte sie nachdenklich. "Aber da ist noch
etwas, das mir Sorge bereitet. Er sprach davon, ein Heer
zusammenrufen zu müssen. Ist das wahr?"
    Wilfred nickte. "Man spricht
davon."
    "Mein Gott, nimmt denn das
Menschenschlachten nie ein Ende? Und muß immer er den Kopf
hinhalten?"
    "Nun, er ist der Beste."
    "Davon hat er nichts, wenn
er tot ist, und ich auch nicht", brach es bitter aus ihr hervor.
    Verlegen hob Wilfred die
Schultern. "Die hohen Herren lieben es, Helden in den Kampf zu
schicken, weil diese ihren Plänen mehr Sicherheit verleihen. Und
König Philipp hat, wie Ihr wohl wißt, einen sehr
weitreichenden Plan."
    Adelheid musterte den
Geroldsecker Hauptmann mit einem kritischen Blick, zog es dann jedoch
vor, das Thema zu wechseln, weil sie dachte, bis es so weit sei,
würde noch einiges Wasser die Künzig hinunterfließen.
"Was geschieht jetzt mit den gefesselten Slawen?"
    "Ich denke, wir nehmen sie
mit", entgegnete Wilfred und sah sich um. "Ihr habt so
schon genug Sorgen, hier alles wieder in Ordnung zu bringen, da wäre
es nicht richtig, Euch auch noch diese Bande aufzuhalsen."
    "Und was geschieht mit
meinen ehemaligen Gefangenen?"
    "Die schicke ich zurück
in deren Heerlager. Es dürfte sich nicht gerade als Ansporn für
die anderen erweisen, zu hören, wie es ihren Kumpanen erging,
als sie versuchten, diese Burg hier zu erobern. Solche Vorfälle
können wie Gift den Gehorsam der Krieger zersetzen!"
    "Nun gut", sagte
Adelheid, die sich nicht mehr länger halten ließ. "Ich
danke Euch, daß Ihr mir die Last mit den Gefangenen abnehmt.
Ich muß jetzt gehen und nach meinem Gemahl sehen. Lebt wohl!"
    Wilfred verneigte sich und sagte:
"Ich wünsche Euch und Eurem Gemahl, daß Ihr
friedliche Tage in dieser wunderbaren Gegend verleben möget und
daß er bald wieder auf den Beinen ist."
    *
    Der Wunsch Wilfreds schien sich
recht schnell zu erfüllen. Tatsächlich war der
Schwächeanfall Dietrichs durch die nervliche Anspannung, den
Mangel an Schlaf und durch körperliche Überanstrengung
während der Abwehrschlacht hervorgerufen worden. Die nochmalige
Sammlung seiner Kräfte für die Befreiung Adelheids aus den
Klauen des Feindes löste am Ende
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