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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03
Autoren: Walter Weil
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und der Mörder stürzte
rücklings aus dem Sattel. Mit seltsam verrenkten Gliedern lag er
mitten auf dem Weg, während das Pferd unweit davon mit hängenden
Zügeln stehen blieb.
    "So wie es aussieht, bringt
der keinen mehr um", murmelte Dietrich, der seines Knappen
Handlungsweise wortlos verfolgt hatte. Adelheid musterte ihren Gemahl
und sah, daß er Schweiß auf der Stirne hatte.
    "Fühlst du dich nicht
wohl?" fragte sie besorgt.
    "Nicht besonders",
entgegnete er, und sie bemerkte jetzt auch, daß er sich auf sie
stützte.
    "Komm", sagte sie
entschlossen, "du mußt dich ausruhen. Am besten legst du
dich im Palas eine Weile hin."
    Er versuchte, sich zu sträuben.
"Das geht doch nicht. Ich muß zusehen, daß hier
alles in Ordnung kommt!"
    Sie schob ihn mit gelindem Zwang
vorwärts. "Mach dir keine Sorgen, das wird auch ohne dich
geschehen. Bartholomäus wird die Aufsicht übernehmen, und
es sind wirklich genügend Leute da, die Hand mit anlegen können,
glaube mir."
    "Wenn du meinst...",
sagte er seltsam nachgiebig, und während sie auf das Herrenhaus
zugingen, merkte er, daß ihm schwindlig wurde. Er stützte
sich plötzlich mit seinem ganzen Gewicht auf Adelheid. Sie sah
sich nach Hilfe um, und ihr Blick fiel auf ihre Frauen, denen der
überstandene Schrecken noch immer anzusehen war. Aber darauf
konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Sie rief Ortrun
und Hilda zu sich, die ihr helfen mußten, Dietrich in
den Palas zu schaffen. Zu dritt brachten sie ihn in das Schlafgemach,
wo er ächzend auf das Lager sank.
    Bevor Adelheid sich daran machte,
ihm Rüstung und Gewand abzunehmen, befahl sie Hilda, kaltes Wasser und ein Wolltuch für Umschläge zu bringen,
während sie Ortrun z urück
in den Hof schickte. "Sage dem Großknecht, daß
unsere Leute mit den Aufräumungsarbeiten beginnen sollen!"
    Als die beiden sich entfernt
hatten, wandte sie sich Dietrich zu, dessen Gesicht kalkweiß
und mit Schweiß bedeckt war. Durch ein viereckiges Fenster fiel
Sonnenschein auf das Lager des Erschöpften, der die Augen
geschlossen hatte. Adelheid schob den hölzernen Laden zur Hälfte
zu, so daß das Bett im Halbdunkel lag, während das übrige
Gemach von gedämpftem Licht erfüllt war. Gegenüber dem
riesigen Bettkasten stand an der Wand eine geräumige
Kleidertruhe und am Kopfende von Adelheids Lager ein Tischchen mit
quadratischer Platte, die mit einer Hirtenszene bemalt war. Zwischen Truhe und Fenster war in die
Ecke eine Art Regal eingepaßt, etwa anderthalb Ellen hoch, das
als Waschtisch diente. Seine Unterseite, die ein Fach für
Wasserkanne und Waschschüssel enthielt, wurde durch einen
wollenen grünen Vorhang verdeckt.
    Dietrich hatte sich wieder
aufgerichtet und versuchte, auf die Beine zu kommen. Adelheid, die
noch beim Fenster stand, eilte erschrocken um das Bett herum, um ihn
aufzuhalten.
    "Einen Augenblick,
Dietrich!", rief sie und hinderte ihn daran, sich zu erheben.
"Du kannst in diesem Zustand nicht hinaus."
    Er sah sie aus trüben Augen
an. "Ich muß zurück. Man wartet darauf, daß ich
das Heer zusammenrufe..."
    "Was denn für ein Heer?
Wovon sprichst du überhaupt?"
    "Man hat mich verpflichtet,
ein neues Heer gegen die Slawen zu führen."
    Adelheid hielt ihn noch immer
zurück, und es schien auch, als sei er zu schwach, sich gegen
ihre Kraft durchzusetzen. "Nein, mein Lieber", sagte sie in
energischem Ton. "Nicht schon wieder Krieg! Du brauchst jetzt
Ruhe und sonst gar nichts. Komm, ich helfe dir aus der Brünne,
und dann legst du deine Kleider ab. Die nächsten Tage wirst du
mir diesen Raum nicht verlassen!"
    Er sah sie erstaunt an, sagte
aber nichts mehr, sondern ließ sich folgsam wie ein kleiner
Junge das Kettenhemd abnehmen, ließ sich aus seinen Kleidern
schälen und kroch endlich bereitwillig unter die Lagerdecke.
Kurze Zeit später erschien Hilda mit einer Kanne voll Wasser und
einem Wolltuch. Adelheid befahl ihr, Dietrich kühlende Umschläge
auf die Stirn zu legen und eilte dann zurück in den Hof, um mit
Wilfred zu sprechen.
    Sie kam gerade zurecht, um zu
sehen, wie dessen Mannen die Slawenkrieger in Fesseln legten. Unter
dem zusammengedrängten Haufen entdeckte sie auch ihre eigenen
Gefangenen. Sie wandte sich sofort an Wilfred, der dabei stand und
das Geschehen überwachte. "Ihr seid Hauptmann Wilfred,
nicht wahr?"
    Der Geroldsecker drehte sich ihr
zu, verneigte sich, als er sah, wer vor ihm stand, und sagte
freundlich: "Ja, Herrin, der bin ich. Aber wo ist denn Euer
Gemahl?"
    Sie legte ihm ihre
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