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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka
Autoren: P. B. Kerr
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mit ihr meistnur über häusliche Angelegenheiten wie die Wäsche und die Reinigung seiner Hemden oder die Zusammensetzung des Abendessens sprach, während die Kinder sie beharrlich weiter Mrs   Trump nannten statt Mutter oder Mum und sie baten, bestimmte Dinge auf den Wocheneinkaufszettel zu schreiben.
    Noch schlimmer aber war vielleicht der Umstand, dass jene Freunde der Familie, die von der wahren Identität Mrs   Trumps nichts ahnten oder davon, dass drei der Gaunts Dschinnkräfte besaßen, die allzu große Vertrautheit der Haushälterin gegenüber Mr   Gaunt nur schwer erträglich fanden. Zum Beispiel die Art, wie sie seine Hand nahm oder ihn hin und wieder auf die Wange küsste. Dass sie tat, als sei das Haus ihr eigenes, und dass sie Mrs   Gaunts Pelzmäntel trug und ihren Wagen fuhr.
    Mr   Gaunt behauptete beharrlich, seine Frau Layla sei fortgegangen, um in Australien als Bildhauerin Karriere zu machen. Doch aufmerksamere Freundinnen, denen nicht entgangen war, dass die Haushälterin nun Mrs   Gaunts Schmuck trug, fragten sich, ob das nicht eine Lüge war. Eine oder zwei von ihnen überlegten sogar, ob man Layla Gaunt nicht um die Ecke gebracht hatte.
    Die unglückliche Situation spitzte sich zu, als eines Tages ein Kriminalbeamter bei den Gaunts auftauchte. Er war groß und stark behaart, ein Bär von einem Mann, der aus dem New Yorker Stadtteil Bronx stammte und einen Walrossbart trug. Er hieß Detective Michael Wolff und hätte wirklich gut in den Zoo gepasst, nur dass es in der Bronx keinen Zoo mehr gab. Er hielt seine Polizeimarke hoch und zeigte sie der gut gekleidetenDame, die ihm die Tür öffnete und sich – jedenfalls ihm gegenüber – als Mrs   Trump vorstellte, die Haushälterin der Familie Gaunt.
    »Ist Mr   Gaunt zu Hause?«, fragte Detective Wolff.
    »Nein, er wird nicht vor heute Abend zurück sein«, sagte Mrs   Trump. »Darf ich fragen, worum es geht?«
    »Ich würde gern mit ihm über seine Frau sprechen«, sagte der Kriminalbeamte. »Sie wurde als vermisst gemeldet.«
    »Unsinn«, sagte Mrs   Trump. »Von wem denn?«
    »Von einigen Freundinnen. Wissen Sie denn, wo sie ist, Mrs   Trump?«
    »Sie ist in Australien. Ich habe erst kürzlich mit ihr gesprochen.«
    »Ich habe bei den australischen Behörden Erkundigungen eingezogen«, sagte Detective Wolff, »und dort hat man keinen Eintrag darüber, dass sie jemals das Land betreten hat.«
    »Verstehe.« Widerstrebend begann Mrs   Trump/​Gaunt die Möglichkeit zu erwägen, ihre Dschinnkräfte einsetzen zu müssen. »Vielleicht sollten Sie lieber hereinkommen.«
    Ohne etwas von der Gefahr zu ahnen, in der er nun schwebte, betrat der Kriminalbeamte den prächtigen Hauseingang und sah sich anerkennend um, während Mrs   Trump die schwere schwarze Eingangstür hinter ihm schloss. »Schönes Haus«, sagte er. »Ich liebe diese großen Häuser an der Upper Eastside von New York.«
    »Vielen Dank«, sagte Mrs   Trump. Dann besann sie sich auf ihre Rolle und fügte hastig hinzu: »Aber schwer sauber zu halten.«
    »Wie eine Putzfrau sehen Sie wirklich nicht aus, Lady«, stellte Detective Wolff fest. »Bei allem Respekt, M’am, aber ich habe noch nie eine Putzfrau gesehen, die solchen Schmuck trägt wie Sie und so ein Kleid. Und ich weiß, wovon ich rede. Meine Frau ist selber Putzfrau.«
    Normalerweise verwandelte Mrs   Gaunt Menschen, die für sie oder ihre Familie eine Bedrohung darstellten, in Tiere. Aber Detective Wolff hätte sie nur ungern in einen Wolf verwandelt. Ein Wolf auf den Straßen von New York konnte leicht von einem anderen Polizisten erschossen werden, um zu verhindern, dass er jemanden angriff. Es war ein Glück für den Kriminalbeamten, dass sie erst nach einem passenderen Tier suchte, in das sie ihn verwandeln konnte.
    »Es ist allgemein bekannt, dass ich vor ein paar Jahren den Lotto-Jackpot von New York geknackt habe«, erklärte Mrs   Trump/​Gaunt.
    Das stimmte. Lange Zeit hatte sich Mrs   Trump nichts sehnlicher gewünscht, als im Lotto zu gewinnen, und dank Philippa wurde ihr dieser Wunsch erfüllt.
    »Wie viel haben Sie denn gewonnen?«
    »Dreiunddreißig Millionen Dollar.«
    Detective Wolff pfiff durch die Zähne. »Und trotzdem arbeiten Sie weiter als Haushälterin?«
    Ein Papagei vielleicht, überlegte sie. Er hat gepfiffen wie ein Papagei.
    »Ich mag diese Familie«, sagte Mrs   Trump/​Gaunt. »Sie steht mir so nah wie meine eigene. Ich wollte nicht, dass das Geld mein Leben verändert. Sie
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