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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka
Autoren: P. B. Kerr
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Freunde zurückgelassen hatte. Und natürlich Virgil Macreeby.
    »Ich habe keine Zeit für Erklärungen«, sagte sie, stampfte abermals mit den Erdbeerslippern und beförderte sie allesamt im Handumdrehen in ihr Lager auf der anderen Seite des Inkaportals, wo Muddy soeben Miesito begrüßte, der von seiner Reise in das Xuanaci-Dorf zurückgekehrt war, und Hektor, der Hund, endlich aus dem Dschungel zurückgefunden hatte.
    Philippa maß mit dem erdbeerfarbenen Geigerzähler abermals die Strahlung und wurde ein wenig ruhiger, als sie feststellte, dass die Werte mehr oder weniger normal waren. »Jetzt können wir endlich diese blöden Anzüge ausziehen«, sagte sie.
    »Du warst kaum eine Sekunde weg«, sagte John. »Was, um alles auf der Welt, ist denn passiert?«
    »Mehr, als ich euch sagen kann«, erwiderte Philippa. »Jedenfalls im Moment.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Nimrod legte ihr freundlich die Hand auf die Schulter. »Erzähl es uns später«, sagte er. »Wenn du dich dazu imstande fühlst.«
    Ein oder zwei Stunden saß sie still für sich und gewann allmählich ihre Fassung zurück. Als niemand hinsah, grub sie unbemerkt ein sehr tiefes Loch und verscharrte die Erdbeerschuhe.
    Kurz darauf sprach John sie an: »Sag mir nur eines. Ist Dybbuk tot?«
    »Nein«, sagte sie. »Und ja.«
    »Was denn nun?«, wollte er wissen.
    Philippa grübelte einen Augenblick und wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen. Sie wusste, dass die Erinnerung an das, was sie in der verlorenen Stadt Paititi erlebt hatte, sie ihr Leben lang begleiten würde.
    »Er hat eine schlechte Entscheidung getroffen«, sagte sie.
    »Was soll das heißen?«, fragte John.
    »Ich will damit sagen, dass der Buck, den wir kennen, nicht mehr lebt. Es gibt jetzt einen anderen Dybbuk. Einen veränderten, bösen Dybbuk. Er ist gemein und bösartig wie sein Vater.«
    »Das hatte ich befürchtet«, sagte Nimrod.
    »Ich auch«, sagte John und ging traurig davon.
    »Wir sollten zu Hause anrufen«, sagte Philippa.
    »Das habe ich bereits getan«, sagte Nimrod. »Euer Vater ist gerettet. Eure Mutter ist bei ihm zu Hause.«
    »Gott sei Dank!«
    »Allerdings«, sagte Nimrod.

Das Richtige tun

    Nachdem Pizarros Konquistadoren und die mumifizierten Inkakönige damit fertig waren, sich gegenseitig in Stücke zu hacken, und im Regenwald wieder Frieden eingekehrt war, wurde Miesito in einer ausgiebigen Feier, der Nimrod, John, Philippa, Groanin, Zadie, Muddy, der Hund Hektor und Virgil Macreeby sowie zahlreiche Mitglieder von Miesitos eigenem Stamm, den Prozuanaci, beiwohnten, zum Häuptling der Xuanaci gekrönt. Selbst der arme Mr   Vodyannoy fühlte sich ausreichend erholt von seinem Kontakt mit dem Pfeilgiftfrosch, um zumindest vorübergehend aus seiner Lampe zu kommen und an der Feier teilzunehmen.
    Nach der Zeremonie beschloss Zadie, nicht mit den anderen nach New York zurückzukehren, sondern im Regenwald zu bleiben und bei den Xuanaci zu arbeiten.
    »Ich weiß, dass ich hypnotisiert war«, sagte sie. »Aber ich habe wirklich das Gefühl, etwas für sie tun zu müssen. Ich habe mir überlegt, mit ein bisschen Dschinnkraft vielleicht eine Schule aufzubauen.«
    »Eine gute Idee«, pflichtete Nimrod ihr bei. »Aber du wirst einen guten Lehrer brauchen, der dir hilft.« Er sah Virgil Macreeby an.
    »Nein«, sagte Macreeby. »Das kann nicht Ihr Ernst sein, Nimrod.«
    »Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee«, sagte Nimrod.
    »Ich auch«, sagte Zadie.
    »Haben Sie doch ein Einsehen, Nimrod«, protestierte Macreeby. »Ich und Lehrer. Können Sie sich das vorstellen?«
    »Zufälligerweise weiß ich, Macreeby, dass Sie in der Schweiz einmal Leiter einer Jungenschule waren.«
    »Ja, aber das war vor vielen Jahren«, sagte Macreeby. »Außerdem waren die Jungen Schweizer. Denen kann man alles beibringen, außer unpünktlich zu sein vielleicht.«
    »Ich bin sicher, Sie werden Ihre Sache sehr gut machen«, sagte Nimrod. »Sie werden mit Zadie hierbleiben und ihr helfen, die Schule aufzubauen. Betrachten Sie es als Ihre Strafe. Eine Strafe, deren Einhaltung Zadie streng überwachen wird.«
    »Seien Sie froh, dass wir die Xuanaci nicht bitten, Ihren Kopf auf eine Kette zu ziehen«, sagte Groanin. »Oder Sie an die Piranhas zu verfüttern. Oder Ihnen einen Riesentausendfüßler in den Hemdkragen zu stecken. Tun Sie einmal das Richtige, Mann.«
    »Aber pass auf, dass er dich nicht wieder hypnotisiert«, sagte Nimrod zu Zadie.
    »Schon gut. Jetzt weiß ich
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