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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer
Autoren: P. B. Kerr
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vormachen, nicht wahr?«
    »Ich habe nicht die Absicht, jemandem etwas vorzumachen«, sagte Dr.   Moody und bemühte sich angestrengt, seine Gereiztheit zu verbergen. »Hast du etwa Angst vor Ketamin, junger Mann?«
    »Nein, Sir, ich habe gar keine Angst«, sagte John mit fester Stimme. »Eigentlich hatte ich sogar gehofft, dass Sie Ketamin anwenden würden.«
    »Ach? Und warum?«
    »Es soll das beste Mittel für eine NTE sein. Oder wenigstens für die Hauptmerkmale einer NTE.«
    »Eine NTE? Ich glaube, von so etwas habe ich noch nie etwas gehört«, gab der Narkosearzt grimmig zu.
    »Eine Nah-Todes-Erfahrung «, sagte John nüchtern. »Sie wissen schon, wenn man eine Operation hat und beinahe stirbt und dann durch einen dunklen Tunnel bis zu dem Licht am anderen Ende schwebt, wo man von einem Engel abgeschleppt wird.«
    Dr.   Larr sah, wie sich Dr.   Moodys Gesicht vor Wut verfinsterte, und versuchte, den Streit im Keim zu ersticken. »Aber John«, sagte er beunruhigt. »Entspanne dich. Alles ist in bester Ordnung. Es wird ein Kinderspiel. Dr.   Moody ist ein ausgezeichneter Anästhesist. Der beste in New York.«
    »Klar doch«, sagte John. »Das bezweifle ich ja nicht. Ichdachte bloß, es wäre cool, mal einen Engel zu sehen. Wenn auch nur als Halluzination.«
    »Über eines kannst du dir absolut sicher sein«, sagte Dr.   Moody. »Keiner meiner Patienten ist je aus der Narkose aufgewacht und hat berichtet, er hätte einen Engel gesehen.«
    »Warum fällt es mir nur so leicht, das zu glauben?«, murmelte John in sich hinein.
    Die Tür ging auf, und Mrs   Gaunt trat mit einem großen Kaffeebecher in der perfekt manikürten Hand ein.
    »Wo wir gerade von Engeln reden«, sagte Dr.   Larr. »Hier ist einer.«
    Philippa stöhnte und wandte empört den Kopf ab. »Können wir endlich anfangen?«, fragte sie. »Ich habe schon das Frühstück verpasst. Das Mittagessen möchte ich nicht auch noch versäumen.«
    An der Wand des Flurs vor ihrem Zimmer war eine Ausstellung von Bildern anderer Kinder zu sehen, die Patienten des Krankenhauses gewesen waren. Auf Zeichnungen, Postern und in Geschichten berichteten sie davon, wie die Operation für sie gewesen war. Doch keine der Geschichten und keins der Bilder der anderen Kinder gaben Philippa eine wirkliche Vorstellung davon. Vermutlich war es schwer, darüber zu schreiben. In einem Augenblick umklammerte sie die Hand ihrer Mutter und spürte etwas Kaltes, das sich in ihrem Arm ausbreitete, und im nächsten Augenblick spürte sie nichts mehr. Als hätte jemand auf einen Schalter in ihrem Kopf gedrückt und alle Sinne abgestellt.
    Oder fast alle.
    Aus der Unterhaltung zwischen ihrer Mutter und Dr.   Moody hatte Philippa den Eindruck gewonnen, dass sie gar nichts mehr mitbekommen würde, sobald die Narkose begann. Doch als das Ketamin Wirkung zeigte, fand sie sich an einem gewundenen, verzweigten Fluss wieder, der durch eine beinahe grenzenlos große Höhle in ein Meer floss. Dies alles hätte ihr ein bisschen Angst machen können, wenn nicht merkwürdigerweise auch John dort gewesen wäre.
    »Was ist das?«, fragte sie ihn. »Ist das ein Traum oder eine dieser Nah-Todes-Erfahrungen, die du vorhin erwähnt hast?«
    John sah sich um. »Keine Ahnung. Aber das hier sieht kaum nach einem Tunnel aus, und ich sehe weder ein kleines weißes Licht noch einen Engel.«
    Als sie das Ufer des leblos wirkenden Meeres erreicht hatten, erblickten sie einen königlichen, arabisch anmutenden Pavillon, der ungefähr fünfzehn Meter über den Wellen schwebte. Er hatte minarettähnliche Türme und Gitter und gewölbte Dächer mit winzigen rautenförmigen Fenstern, in denen sich die Sonnenstrahlen spiegelten.
    John warf einen Blick auf seine Schwester und spürte ihre Beunruhigung. »Keine Angst, Schwesterherz«, sagte er. »Dir passiert nichts.«
    »Das muss ein Traum sein«, sagte Philippa.
    Er runzelte die Stirn. »Warum sagst du das?«
    »Weil du so nett zu mir bist«, erklärte sie.
    »Hör mal, wir können doch nicht beide denselben Traum haben.«
    »Wer behauptet das denn? Ich habe nur einen Traum, in demdu hier bist und darauf bestehst, denselben Traum zu haben wie ich, das ist alles.«
    »Wenn du es so ausdrückst, klingt es total logisch«, sagte John. »Aber wie kannst du dir so sicher sein, dass du nicht in
meinem
Traum bist?«
    »Ich bin mir gar nicht sicher. Ich werde es erst dann wissen, wenn wir beide aus der Narkose aufwachen.«
    Nach ein paar Augenblicken öffnete sich in dem
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