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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer
Autoren: P. B. Kerr
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Pavillon ein Fenster. Ein großer Mann mit blitzenden Augen und wehenden Haaren beugte sich hinaus und winkte ihnen zu.
    »Hey, Phil, weißt du noch, was ich vorhin gesagt habe? Dass ich einem Engel begegnen möchte? Das war bloß Gerede. Ich habe Angst.«
    »Ich auch.«
    John nahm die Hand seiner Schwester und hielt sie fest umklammert, wodurch sie sich wieder etwas besser fühlte. Dann stellte er sich vor sie, als wollte er sie vor allem beschützen. Manchmal konnte John der beste Bruder der Welt sein.
    »Steht nicht da wie angewachsen«, drängte der Mann im Fenster. »Kommt herauf.«
    »Wie denn?«, rief John ihm zu. »Es gibt keine Treppe.«
    »Tatsächlich?« Der Mann beugte sich noch ein Stück weiter aus dem Fenster und starrte auf das Meer unter ihm. »Du hast völlig Recht. Wir scheinen in der Luft zu schweben, statt auf den Wellen zu schwimmen. Mein Fehler. Na ja, das bringen wir in Ordnung.«
    Und dann sank der königliche Pavillon mit dem geheimnisvollen Fremden darin wie ein riesiges Raumschiff, das aufeinem verbotenen Planeten landet, ganz langsam nieder auf den Strand.
    »Da wären wir«, rief der Mann. »Jetzt beeilt euch. Wir haben nicht viel Zeit.«
    Die Zwillinge betraten Hand in Hand das Gebäude, welches voller Spiegel war, sodass jedes Zimmer einer Eishöhle glich. Von irgendwoher ertönte der Gesang einer Frau, begleitet von einem ihnen unbekannten Musikinstrument.
    »Vielleicht ist es doch ein Engel«, sagte Philippa ängstlich. »Das hier ist doch eine Halluzination, oder?«
    »Wenn nicht, dann hast du jetzt ein großes Problem.«
    »Wieso ich?«
    »Du hast gesagt, es sei dein Traum, nicht meiner. Hast du das vergessen?«
    Im Zimmer vor ihnen ertönten Schritte, und dann sahen sie ihn. Er war groß und dunkel, trug einen roten Anzug und ein rotes Hemd mit roter Krawatte, und er strahlte sie an. »Na, erkennt ihr mich nicht mehr?«, fragte der Mann mit lauter, dröhnender Stimme, die wie ein Nebelhorn durch den großen Raum aus Rot und Gold hallte.
    »Engel tragen kein Rot, glaube ich«, murmelte Philippa.
    »Du glaubst doch nicht etwa, er ist – der Teufel?«, fragte John.
    »Was sagst du da? Der Teufel?«, schnaubte der Mann entrüstet. »Wie kommst du darauf? Ich bin euer Onkel Nimrod. Aus London.« Er machte eine Pause, als würde er auf eine ungestüme Begrüßung warten. »Wir haben uns bei eurer Geburt kennen gelernt.«
    »Du entschuldigst sicher, dass wir uns daran nicht mehr erinnern können«, sagte John.
    »Tatsächlich?«, fragte Onkel Nimrod erstaunt.
    »Aber wir haben von dir gehört«, fügte Philippa freundlich hinzu. »Wir sind bloß ein bisschen erschrocken, dich hier in unserem Traum zu sehen. Während wir operiert werden.«
    »Ja, die Umstände tun mir Leid«, sagte Nimrod. »Aber das lässt sich leider nicht ändern.« Der Onkel breitete seine Arme aus. »Na, bekomme ich denn keine Umarmung oder ein Küsschen oder irgendwas?«
    Und da es ein Traum war und er immerhin ihr Onkel zu sein schien, den sie verschwommen von einem Foto auf dem Schreibtisch ihrer Mutter wiedererkannten, lächelten sie tapfer und umarmten Nimrod höflich.
    »Was ist das für ein Gebäude?«, fragte Philippa stirnrunzelnd.
    »Gefällt es dir nicht? Es ist der königliche Pavillon aus Brighton«, erklärte Nimrod. »Von der Südküste Englands. Ich dachte, er würde in euren Traum passen. Ihr wisst doch – der Mann aus Porlock?«
    Die Zwillinge sahen ihn verständnislos an.
    »Coleridge? Kubla Khan ließ in Xanadu einen stattlichen Lustpavillon errichten. Sagt euch das nichts? Na ja, ist auch egal. Anscheinend lehren sie das nicht an amerikanischen Schulen.«
    »Und wer singt da?«
    »Das ist die abessinische Maid, begleitet von einer Schlagzither« sagte er und schüttelte verlegen den Kopf. »Sie wurdegratis mitgeliefert. Kümmert euch nicht um sie, die modernen Narkosemittel lassen uns nicht viel Zeit.« Er zeigte auf ein paar elegante antike Stühle, die um einen Kartentisch herumstanden. »Lasst uns Platz nehmen und uns unterhalten.«
    Sie setzten sich, und Nimrod holte einen großen Holzbecher hervor, in den er fünf Würfel fallen ließ. »Wir können beim Unterhalten ein Spiel spielen«, sagte er freundlich.
    »Was für ein Spiel?«, fragte John.
    »Tesserae«, antwortete Nimrod. »Ein Würfelspiel, mein Junge. Wir würfeln beim Planen, genau wie die alten Römer. Ich fange an.« Nimrod warf die Würfel auf den Tisch, verzog das Gesicht und ließ sie in seiner Hand verschwinden, bevor John
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