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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer
Autoren: P. B. Kerr
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nichts spüren. Layla? Ich kann die Operation auf übermorgen legen, wenn dir das recht ist?«
    »Müssen sie denn sofort gezogen werden, Mo?«, fragte Mrs   Gaunt. »Könnten wir es nicht auf später verschieben? Jetzt ist wirklich kein guter Zeitpunkt.«
    »Bei einem so jungen Kiefer wie Johns rate ich, es so schnell wie möglich machen zu lassen«, sagte Dr.   Larr. »Unabhängig von kosmetischen Gesichtspunkten könnten seine anderen Zähne in Mitleidenschaft gezogen werden. Außerdem riskieren wir sonst eine eitrige Entzündung.«
    »Also gut, Mo«, seufzte Mrs   Gaunt. »Wenn du meinst. Wenn sie rausmüssen, dann müssen sie eben raus. Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass es so früh passieren würde.«
    »Wer rechnet schon mit so voreiligen Weisheitszähnen? In Ordnung. Du bist für heute fertig, junger Mann. Und jetzt wollen wir uns mal deine Schwester Philippa ansehen. Phil, komm her und tu so, als seist du eine Opernsängerin.«
    Philippa setzte sich auf den Stuhl und riss den Mund weit auf. Sie war sicher, dass Dr.   Larr in ihrem Mund nichts Interessantes finden würde. Es war typisch für John, der jüngste Patient mit Weisheitszähnen zu sein, den Dr.   Larr je gesehen hatte. Immer muss er angeben, dachte Philippa und versuchte sich zu entspannen. Sie überlegte, für welchen Film sie stimmen würde, denn Mrs   Gaunt ging nach einem Zahnarzttermin mit den Zwillingen immer ins Kino.
    »Also, das glaube ich einfach nicht!«, sagte Dr.   Larr. »Wer hätte das gedacht? Ich weiß ja, dass ihr Zwillinge seid, aber es ist wirklich unglaublich!«
    Mrs   Gaunt stöhnte noch einmal.
    »Was ist denn?«, fragte Philippa, doch da ihr Mund voller Zahnarztfinger und Instrumente war, klang es eher wie: »Wasch – isch – gen?«
    Dr.   Larr, der diese einsilbige Sprache vollkommen beherrschte, nahm seine Finger und Instrumente aus ihrem Mund und schob den Mundschutz herunter. Er grinste breit. »Ich sag dir, was es ist, junge Dame. Es ist Zahngeschichte, das ist es. Du hast auch Weisheitszähne, genau wie dein Zwillingsbruder.«
    »Na, wunderbar«, murmelte Mrs   Gaunt in einem Ton, der John genau das Gegenteil vermittelte.
    »Ha«, sagte Philippa und sah John triumphierend an, »da ichzehn Minuten jünger bin als John, scheine
ich
wohl die jüngste Patientin mit Weisheitszähnen zu sein und nicht dieser Streuselkuchen da.« Wenn Philippa ihren Bruder ärgern wollte, nannte sie ihn immer »Streuselkuchen«.
    »Es sieht so aus«, sagte Dr.   Larr und strahlte Mrs   Gaunt an. »Diese Kinder sind wirklich erstaunlich.«
    »Ja«, sagte Mrs   Gaunt schwach. »Erstaunlich.«
    »Eigentlich dürfte mich das gar nicht überraschen«, fuhr er fort und tätschelte sanft Mrs   Gaunts Hand. »Wahrhaftig. Bei dieser erstaunlichen Mutter.«
    Philippa runzelte über diese ungerechte Bemerkung die Stirn. Immerhin war sie die jüngste Patientin mit Weisheitszähnen, die Dr.   Larr je gesehen hatte – und nun tat er so, als sei dies das Verdienst ihrer Mutter, so wie ihr Tennisaufschlag oder ihre samtige Haut.
    »Was hat das zu bedeuten?«, erkundigte sich Philippa.
    »Probleme«, sagte Mrs   Gaunt. »Das hat es zu bedeuten.«
    »Ich meine, müssen meine Weisheitszähne jetzt auch gezogen werden?«
    »Ja, Philippa, es wäre sicher das Beste, wenn wir sie zur gleichen Zeit ziehen würden wie die deines Bruders. Wir werden euch in ein Krankenzimmer legen, dann fühlt ihr euch nicht einsam.« Er sah Layla an und schüttelte den Kopf. »Es ist wirklich keine große Sache, Layla.«
    Bedrückt machte Layla den Termin für die Operation fest und ging dann mit den Kindern zurück nach Hause in die 77 th Street. »Unter diesen Umständen«, sagte sie, »halte ich es für besser, unseren Kinobesuch zu verschieben. Ich muss euremVater die Nachricht überbringen. Und wir müssen noch einiges erledigen.«
    »Zum Beispiel ein Bestattungsinstitut anrufen«, sagte John in der Hoffnung, es seiner Schwester für den »Streuselkuchen« heimzuzahlen und ihr ein bisschen Angst einzujagen.
    »Sei nicht albern, Liebling. Dr.   Larr hat Recht. Wir brauchen uns gar keine Sorgen zu machen.« Sie lächelte matt, als wollte sie sich selbst beruhigen.
    »Warum sollte ich es euch verschweigen?«, fuhr sie fort. »Ich wollte es bloß nicht vor Dr.   Larr sagen, weil er so begeistert war. Aber frühe Weisheitszähne sind in meiner Familie keine Seltenheit. Ich war nur wenige Jahre älter als ihr, als mir meine Weisheitszähne gezogen wurden.
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