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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Als sie die Ärmel zurückkrempelte, erschienen darunter Armschienen aus Stahl ... sieben, acht ... Aus einer zog sie ein winziges Sonnenauge; es lag in ihrer Hand wie ein metallener Stift ... neun, zehn ... Der scharfkantige Kristall am unteren Ende des Artefakts leuchtete in tiefem Rot. Als sie ihn an die Scheibe setzte, glitt ein nadelfeiner Lichtstrahl durch das Glas, wie ein heißes Messer durch Butter ... elf, zwölf ... Mit Hilfe des Sonnenauges schnitt sie einen Kreis in das Fenster, groß genug, um ihre schlanke Gestalt plus den dicken Rucksack hindurchschlüpfen zu lassen. Währenddessen versuchte sie ... dreizehn, vierzehn ... nicht daran zu denken, dass sie wahrscheinlich den Rest ihres Lebens im Knast verbringen würde, sollten die Friedenswächter jemals spitz kriegen, dass sie illegalerweise über ein solches Artefakt verfügte.
    ... fünfzehn, sechzehn ...
    Sie drehte sich noch einmal nach allen Seiten um, bevor sie gegen die Scheibe tippte. Das ausgeschnittene Glasstück löste sich und segelte auf Nimmerwiedersehen in die Tiefe.
    ... siebzehn! Nichts wie raus hier!
    Endriel schwang sich auf das Fensterbrett und steckte den Kopf durch die Öffnung. Kräftiger Wind zerrte an ihr und riss ihr fast die Kapuze vom Kopf.
    Im gleichen Augenblick schob sich draußen das Museumsschiff über die dahinrauschende Landschaft. Durch die gläserne Kuppel der Pilotenkanzel konnte sie den ahnungslosen Steuermann erkennen.
    Endriel brauchte eine weitere Sekunde, die Lage abzuschätzen. Das Museumsschiff flog nur wenig tiefer als die Kolibri . Zwischen beiden Drachenschiffen blieb circa ein halber Kilometer Abstand.
    Es war alles eine Frage des richtigen Timings. Sprang sie zu früh, würde sie am Bug des Schiffes vorbeizischen wie ein schlecht gezielter Pfeil. Wartete sie zu lange, riskierte sie unangenehme Bekanntschaft mit den Flammen der Schubdüsen zu machen.
    Ganz ruhig!, befahl sie sich . Die Schmetterlinge in ihrem Bauch liefen Amok. Warte auf den richtigen Moment! Jede Sekunde zählt!
    Warte , dachte Endriel. Ihre Hände umklammerten zwei dünne Schlingen, die aus dem Rucksack baumelten. Warte ... Jetzt!
    Mit einem Hechtsprung warf sie sich durch das Fenster; kalter Wind umtoste sie brüllend. Sie hörte Nelen in der Außentasche schreien. Für Sekunden fiel Endriel mit ausgebreiteten Armen, dann zog sie gleichzeitig an den Schlingen. Mit einem Zischen entfalteten sich zwei Lederschwingen mit einem Skelett aus Metall aus dem Rucksack. Die Schwingen füllten sich mit Luft und der Wind riss Endriel gewaltsam zurück, bis sich in der nächsten Sekunde die beiden Metallröhren an den Flügelspitzen aktivierten: umgebaute Energiezellen aus Friedenswächter-Sonnenaugen, so illegal wie kaum etwas. Feuer sprühend versetzten sie ihr einen Schub und sie war wieder auf ihrem Weg. Die Schubdüsen Marke Eigenbau hatten Energie für ein, zwei Minuten – mehr als genug.
    »Ich hasse das!«, kreischte Nelen in ihrem Versteck. »Ich hasse das! Ich hasse das! Ich hasse das!«
    Auch Endriel schrie, allerdings vor Vergnügen. Nach den Stunden in der engen Kabine, fühlte sie sich nun absolut frei, wie ein Kind des Himmels. Adrenalin schoss durch ihren Körper; es war wie ein Drogenrausch, das zweitschönste Gefühl des Universums.
    Mit den Schlingen in beiden Händen kämpfte sie gegen die Gewalten des Windes an und steuerte den Drachenflieger direkt auf den gewaltigen Leib des Museumsschiffes zu.
    Es wuchs mit rasanter Geschwindigkeit vor ihren Augen – ein bisschen wie ein Holzwal mit Flügeln –, bis sie schließlich über die gewaltige Antriebsdüse an der Flügelspitze hinwegglitt, sorgsam darauf bedacht, nicht mit der blauen Flamme in Berührung zu kommen, die brüllend aus der Maschine strömte.
    Dahinter breitete sich die Schwinge vor ihr aus wie eine lange, breite Straße aus Holz und Stahl. Endriel flog so dicht über dem Gebilde dahin, dass ihre Stiefel es fast berührten. Ihr Ziel war das mittlere der fünf Aussichtsfenster auf der anderen Seite. Während sie darauf zuraste, konnte sie ihr eigenes Spiegelbild in den Scheiben sehen: ein ungewöhnlicher Vogel im Landeanflug.
    Jetzt kommt der Aufprall ...
    Endriel winkelte ihre Beine an und hob die dicken Stiefelsohlen, während sie gleichzeitig an den Schlingen zog. Ein Mechanismus setzte sich in Gang und klappte die Flügel ein. Eine Sekunde später explodierte das Fenster in Millionen winzige Glaskrümel – und sie waren drin.
    Endriel stieß sich mit den
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