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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel
Autoren: Patrick Dunne
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sie gelegentlich seine Hilfe als Berater in Anspruch. Ich vermute, Lyons hat das der Zeitung gesteckt. Jedenfalls würde es bedeuten, dass sich Lavelle mit ungewöhnlichen Ritualen auskennt.«
    »Und deshalb in der Lage wäre, die ganze Geschichte einzufädeln«, warf Taaffe ein. »Wahrscheinlich hat er Kontakte in den Staaten, die für so was jede Summe zahlen, vor allem falls der Mord auf Video zu sehen ist. Ich sage dir, Kevin, der Kerl ist unsere heißeste Spur.«
    »Richtig, aber vergiss nicht, dass er bei seinem Anruf aus der Sakristei zu den Beamten gesagt hat, er würde sie durch den Haupteingang in die Kirche lassen, damit am Seiteneingang keine eventuellen Spuren zerstört werden. Nur deshalb haben wir die Fußabdrücke.«
    »Spuren, die er absichtlich gelegt haben könnte und die intakt bleiben sollten.«
    »Berechtigter Einwand. Aber er drängt sich mir nicht auf. Und seien wir realistisch. Nach allem, was wir heute Morgen gesehen und gehört haben – wo stehen wir da? Wir haben einen halben Stiefelabdruck, einen Teil von einem Wort und ein Stück Plastik. Meine Sorge ist, dass das Ritual selbst die Botschaft ist und wir sie bloß nicht verstehen. Deshalb könnte Lavelle von Wert sein. Wenn er nach den Hausdurchsuchungen noch unbelastet ist, nehme ich vielleicht seine Hilfe in Anspruch.«
    »Das ist aber verdammt riskant, Kevin. Er könnte uns jederzeit auf eine falsche Fährte locken. Falls er in der Sache mit drinsteckt, wären wir geliefert.«
    »Im Augenblick habe ich aber sonst keinen Sektenexperten zur Hand. Außerdem hat er bei dem Treffen etwas in der Art gesagt, dass er die Leiche finden sollte. Er sagt, es sei nur so ein Gefühl, alles würde irgendwie auf ihn abzielen.«
    »Du meinst, ein Kult oder eine Sekte, die ihn auf dem Kieker hat?«, Taaffe klang skeptisch. »Verdammt schräge Art, sich zu rächen.«
    »Ich weiß. Ich werde ihn trotzdem darauf ansprechen. Mal sehen, ob er glaubt, dass irgendeine Gruppe einen Hass auf ihn haben könnte. Aber warten wir erst mal ab, bis die Hausdurchsuchungen bei den Priestern abgeschlossen sind. Inzwischen will ich, dass alle anderen Priester, die in den letzten zwanzig Jahren in der Gemeinde gearbeitet haben, aufgestöbert und befragt werden. Lass dir die Namen von Quinn geben – er muss entsprechende Unterlagen haben. Wenn er nicht genau weiß, wo sie jetzt sind, dann schlag die Namen im Diözesanverzeichnis nach, dort findest du die aktuellen Adressen. Sag Quinn, wir lassen den Fundort in der Kirche noch ein paar Tage lang, wie er ist, er muss also mit seinen Gottesdiensten vorläufig ausweichen. Kümmere dich darum, dass rund um die Uhr jemand vor der Kirche Wache schiebt.«
    Dempsey stand auf, aber dann zögerte er und beugte sich zu seinem Kollegen über den Tisch.
    »Du hast vorhin Moslems erwähnt, Jack, halal und so… mir ist da was eingefallen. Erinnerst du dich an einen gewissen Bonner – Wayno Bonner? Er wurde letztes Jahr eingesperrt, weil er einen Moslem fast umgebracht hat, einen Algerier, glaube ich. Lar Sweeney vom Revier in der Kevin Street hat mir damals davon erzählt, weil Bonner ein alter Bekannter von ihm ist, der seinen Jungs schon eine Menge Kummer gemacht hat. Eine Zeit lang hat er zu Jesus gefunden, aber dann hat er diesen Kerl in einem Haus an der South Circular Road zusammengeschlagen, schwere Körperverletzung. Beim Verhör hat er eine Menge Unsinn über einen Kreuzzug gegen den Islam erzählt, auf dem er sich befände. Angeblich soll eine geheime Moslembruderschaft existieren, die eine Freveltat gegen die katholische Kirche vorbereitet. Vielleicht lohnt es sich, mit ihm zu reden, mal sehen, was er zu sagen hat. Ich glaube, er sitzt im Mountjoy-Gefängnis. Ich rufe Lar an, damit er mich auf den neuesten Stand bringt.«
    Dempsey hatte zwei Wörter in seinen Notizblock geschrieben: Islam und Wachsstock. Er beugte sich über die Seite und fügte ein drittes hinzu: Bonner. Dann steckte er den Block in die Innentasche und ging zur Tür, wo er sich zu Taaffe umdrehte, der noch immer in den Computer tippte.
    »Wenn Lavelle bei den Hausdurchsuchungen nicht belastet wird, bitte ich ihn, mit mir zu Bonner zu fahren.«
    »Wie bitte? Also, ich –«
    Aber Dempsey war schon weg. Taaffe blieb verwundert zurück und fragte sich, was sein älterer Kollege vorhatte. Dass er ein guter Detective war, der von jedem rechtlich erlaubten Mittel Gebrauch machte, um einen Fall zu lösen, stand außer Frage. Aber bei manchen Polizisten aus
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