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Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Titel: Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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höllischen weißen Pilze, die ihn übersäten, erfuhr von den nahgeschauten Schleiern Jupiters ein unsägliches Geheimnis, erblickte den Schrecken eines seiner Satelliten und starrte auf die zyklopischen Ruinen, die die rötliche Scheibe des Mars überwuchern. Als die Erde näher kam, erschien sie ihm als dünne Sichel, die beängstigend rasch wuchs. Er drosselte die Geschwindigkeit, obwohl ihn das Gefühl nach Hause zu kommen drängte, keine Sekunde zu verlieren. Ich werde nicht versuchen, Ihnen die Gefühle zu beschreiben, die mir Carter schilderte.
    Zuletzt also schwebte Carter in den oberen Luftschichten der Erde und wartete darauf, daß das Tageslicht die westliche Hemisphäre erhellte. Er wollte dort landen, von wo er aufgebrochen war bei der Schlangengrube in den Bergen hinter Arkham, Wenn jemand von ihnen schon einmal lange von zu Hause fort gewesen ist und ich weiß, daß dies auf einen zutrifft -, überlasse ich es Ihnen, sich vorzustellen, wie der Anblick von New Englands welligem Hügelland, seiner großen Ulmen, knorrigen Obstgärten und alten Steinmauern auf ihn gewirkt haben muß.

    Er landete mit der Dämmerung auf der Wiese unterhalb des alten Carterschen Anwesens, und empfand dankbar die Stille und Einsamkeit. Es war Herbst, wie damals als er aufbrach, und der Duft der Berge legte sich wie Balsam auf seine Seele. Er schaffte es, die Metallhülle den oberen Waldhang hinauf und in die Schlangengrube zu ziehen, aber durch die mit Gestrüpp zugewucherte Spalte, die in die innere Höhle führte, paßte sie nicht. Hier verbarg er auch seinen fremdartigen Körper unter der menschlichen Kleidung und der Wachsmaske. Die Hülle ließ er über ein Jahr dort, bis gewisse Umstände ein neues Versteck erforderlich machten.

    Er ging nach Arkham übte nebenbei seinem Körper die menschliche Haltung und Behauptung gegen die terrestrische Schwerkraft ein -und tauschte seinen Goldvorrat in Geld um. Er stellte auch einige Fragen wozu er sich als ein nur wenige Brocken Englisch sprechender Ausländer ausgab und erfuhr, daß man das Jahr 1930 schrieb, er sein Ziel also nur um zwei Jahre verfehlt hatte.

    Er befand sich natürlich in einer scheußlichen Situation. Die Unfähigkeit, seine Identität zu beweisen, der Zwang, immer auf der Hut zu sein, gewisse Emährungsprobleme und die Notwendigkeit, die Droge zu konservieren, die seine Zkauba-Facette in Schlaf versetzte, erlegten ihm ein schnelles Vorgehen auf. Er begab sich nach Boston, mietete ein Zimmer im verfallenen West End, wo er billig und unverdächtig wohnen konnte, und zog Erkundigungen über Randolph Carters Besitzund Vennögensverhältnisse ein. Damals erfuhr er, wie eilig es Mr. Aspinwall hier hatte, das Vermögen aufzuteilen, und wie tapfer sich Mr. de Marigny und Mr. Phillips bemühten, es unangetastet zu bewahren.«

    Der Hindu verneigte sich, doch sein dunkles, ruhiges und bärtiges Gesicht blieb ausdruckslos.

    »Auf Umwegen«, fuhr er fort, »besorgte sich Carter eine brauchbare Kopie des fehlenden Pergamentes und begann, an seiner Entschlüsselung zu arbeiten. Ich bin froh, sagen zu können, daß ich ihm bei all dem helfen konnte denn er wandte sich frühzeitig an mich und bekam durch meine Vermittlung Kontakte zu Mystikern in aller Welt. Ich lebte mit ihm in Boston ; in einem elenden Loch in Chambers Street. Was das Pergament | betrifft so helfe ich Mr. de Marigny mit Vergnügen aus der Verlegenheit.

    Ihm lassen Sie mich sagen, daß die Sprache jener Hieroglyphen nicht Naacal, sondern R’lyehisch ist, das vor ungezählten Zeitaltern von Cthulhus Brut auf die Erde gebracht wurde. Natürlich liegt uns eine Übersetzung vor Jahrmillionen früher existierte ein hyperboräisches Original im vorzeitlichen Dialekt von Tsath-yo.

    Die Entzifferung gestaltete sich schwieriger, als Carter angenommen hatte, aber er verlor zu keinem Zeitpunkt die Hoffnung. Zu Beginn dieses Jahres verhalf ihm ein aus Nepal importiertes Buch zu großen Fortschritten, und es steht außer Frage, daß er bald am Ziel sein wird. Unglücklicherweise ist ihm jedoch eine Schwierigkeit erwachsen die fremde Droge, die die Zkauba-Facette in Schlaf versetzt, ging zur Neige. Doch diese Kalamität erweist sich nicht als so folgenschwer wie befürchtet. Carters Persönlichkeit beherrscht den Körper mehr und mehr, und gewinnt Zkauba einmal die Oberhand ein Zustand, der immer kürzer dauert, und jetzt nur noch eintritt, wenn er durch eine ungewöhnliche Erregung hervorgerufen wird -, so ist er
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