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Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Titel: Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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meistens zu verstört, um etwas von dem zu vernichten, was Carter erreicht hat. Er kann die Metallhülle, die ihn nach Yaddith zurückbringen würde, nicht finden, denn nachdem es ihm einmal fast gelungen wäre, brachte sie Carter zu einer Zeit in ein neues Versteck, da die Zkauba-Facette fest schlief. Der einzige Schaden, den sie angerichtet hat, besteht darin, einige Leute erschreckt, und unter den Polen und Litauern von Bostons West End gewisse alptraumhafte Gerüchte in Umlauf gesetzt zu haben. Bis jetzt hat sie die von der Carter-Facette sorgfältig präparierte Verkleidung nicht beschädigt, obwohl sie sie manchmal abwirft, so daß sie teilweise wieder ersetzt werden muß. Ich habe gesehen, was sich dahinter verbirgt und es ist ein unguter Anblick.

    Vor einem Monat las Carter die Ankündigung dieses Treffens, und wußte, daß Eile geboten war, wollte er seinen Besitz retten. Er konnte nicht warten, bis er das Pergament entziffert und wieder menschliche Gestalt angenommen hatte. Folglich betraute er mich mit der Wahrnehmung seiner Interessen.

    Gentlemen, ich sage Ihnen hiermit, daß Randolph Carter nicht tot ist; er befindet sich vorübergehend in einem anomalen Zustand, wird aber allerspätestens in zwei bis drei Monaten in gemäßer Gestalt erscheinen können, um die Übergabe seines Besitzes zu fordern. Dies vermag ich nötigenfalls zu beweisen. Deshalb bitte ich Sie, diese Versammlung auf unbestimmte Zeit zu vertagen.«

    VIII

    De Marigny und Phillips starrten den Hindu wie hypnotisiert an, während Aspinwall aufgebracht schnaubte. Der Widerwille des alten Anwalts war jetzt in offene Wut umgeschlagen, und seine apoplektisch geäderte Faust krachte auf den Tisch. Als er sprach, klang es wie ein Bellen .

    »Wie lange soll dieser Schwachsinn denn noch dauern? Ich habe diesem Verrückten diesem Betrüger eine Stunde lang zugehört, und jetzt besitzt er die verdammte Unverschämtheit zu behaupten, daß Randolph Carter lebt und uns zu bitten, die Vermögensregelung ohne ersichtlichen Grund zu verschieben! Warum schmeißen Sie den Schurken nicht einfach hinaus, de Marigny? Oder wollen Sie etwa, daß wir alle zur Zielscheibe eines Scharlatans oder Idioten werden?«

    De Marigny hob ruhig die Hand und meinte sanft: »Wir wollen in aller Ruhe und Klarheit einmal überlegen. Dies war eine höchst eigenartige Geschichte, und einiges davon scheint mir, als nicht gerade unerfahrenem Mystiker, alles andere als unmöglich. Außerdem habe ich seit dem Jahr 1930 von dem Swami etliche Briefe erhalten, die mit seinem Bericht übereinstimmen.«

    Als er innehielt, wagte der alte Mr. Phillips zu sagen: »Swami Chandraputra sprach von Beweisen. Auch ich erkenne in seiner Geschichte manches, was von Bedeutung ist, und habe selbst während der vergangenen zwei Jahre viele, diese Geschichte bestätigende Briefe von Swami bekommen; doch einige dieser Behauptungen sind äußerst extrem. Gibt es denn nichts Greifbares, das sich vorweisen ließe?«

    Schließlich gab der unbeweglich blickende Swami schleppend und heiser Antwort, und als er
    sprach, zog er aus seinem schlotternden Mantel einen Gegenstand.

    »Es hat zwar keiner von Ihnen jemals den Silberschlüssel selbst gesehen, doch Mr. de Marigny und Mr. Phillips kennen Photogra-phien davon.

    Kommt Ihnen das hier bekannt vor?«

    Seine große, weißbehandschuhte Hand legte linkisch einen schweren, angelaufenen Silberschlüssel auf den Tisch beinahe fünf Zoll lang, von unbekannter und mehr als exotischer Machart und mit den allerbizarrsten Hieroglyphen bedeckt. De Marigny und Phillips rangen nach Luft.»Das ist er!« rief de Marigny. »Die Kamera lügt nicht. Ich irre mich nicht!«

    Doch Aspinwall hatte bereits eine Antwort abgefeuert.

    »Dummköpfe! Was beweist das? Wenn das wirklich der Schlüssel ist, der meinem Cousin gehörte, muß uns dieser Fremde hierdieser verdammte Nigger erklären, wo er ihn her hat! Randolph Carter verschwand vor vier Jahren mit dem Schlüssel. Woher wissen wir, daß er nicht ausgeraubt und ermordet wurde? Er selbst war schon halb verrückt und unterhielt Beziehungen zu noch verrückteren Leuten.

    Paß auf, Nigger, wie kommst du zu dem Schlüssel? Hast Randolph Carter wohl abgemurkst, was?«

    Die unnormal gelassene Miene des Swami veränderte sich nicht, doch die fernen, irislosen, schwarzen Auen dahinter glühten beängstigend. Er sprach mit erheblicher Mühe.

    »Bitte nehmen Sie sich zusammen Mr. Aspinwall. Ich könnte noch einen anderen Beweis
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