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Die Katze

Titel: Die Katze
Autoren: Joy Fielding Kristian Lutze
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Melodie mit.
    It’s a small, small world.
    Sie entdeckte eine Tür mit der Aufschrift NUR FÜR PERSONAL und öffnete sie. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte ein Mann im Goofy-Kostüm, dem sie unvermittelt gegenüberstand. Charley schüttelte den Kopf und trat eilig den Rückzug an.
    Ein Polizeibeamter kam auf sie zu, und Charley fürchtete, er wollte sie wegen unbefugten Betretens festnehmen. »Wir haben vielleicht etwas«, erklärte er ihr stattdessen.
    Was immer er sonst noch sagte, ging im Nachhall dieser vier Worte unter.
     
    »Bram!«, rief Charley und rannte zu dem Mann, der, an eine Tür auf der Rückseite von Space Mountain gelehnt, mit ausgestreckten Beinen, auf dem Boden saß.
    »Charley!« Er versuchte aufzustehen, kippte jedoch gleich wieder zur Seite. »Wo ist James? Was ist los?«
    »Wir haben ihn da drin gefunden«, sagte ein Polizist irgendwo neben Charley und wies auf eine weitere Tür mit der Aufschrift NUR FÜR PERSONAL.
    »Ich schwöre, ich bin nicht betrunken, Charley.«
    »Das weiß ich.«
    »Sieht so aus, als hätte ihm jemand einen Stromstoß mit einer Elektroschockpistole verpasst«, bemerkte der Polizist.
    »Eine Elektroschockpistole!«, rief Bram, strich sich das Haar aus der Stirn und schüttelte den Kopf. »Scheiße. Ich dachte, ich hätte einen Herzinfarkt. Würde mir bitte jemand erklären, was zum Teufel hier eigentlich los ist?«
    »Hast du gesehen, wer es war?«
    »Ich habe gar nichts gesehen.«

    »Können Sie uns erklären, was genau passiert ist?«, drängte der Polizist ihn.
    »Ich hatte James gerade eine große Stoffschlange gekauft. Es soll die Schlange aus dem Dschungelbuch sein«, begann Bram stockend. »Wir sind weitergegangen und haben uns darüber unterhalten, dass sie genauso aussieht wie die Schlange, die er neulich gemalt hatte, und plötzlich habe ich einen stechenden Schmerz im Kreuz gespürt, der mich von den Beinen holte. Dann wurde ich in diesen dunklen Verschlag geworfen und spürte noch einen Stoß. Gesehen habe ich nichts. Ich muss wohl das Bewusstsein verloren haben. Wie spät ist es?«
    »Fast halb fünf«, erklärte Charley ihm.
    »Dann bin ich höchsten zwanzig Minuten weg gewesen. Wo ist James?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Mein Gott. Lassen Sie mich.« Er versuchte wieder aufzustehen und scheiterte erneut.
    »Sie gehen nirgendwohin, bis der Notarzt Sie untersucht hat«, erklärte der Polizeibeamte ihm.
    »Wo ist Mom?«, fragte Bram Charley und klang plötzlich so klein und wehrlos wie ein Fünfjähriger.
    »Hier«, sagte Elizabeth, trat hinter Glen hervor und kniete sich vor ihren Sohn. »Ich bin hier.« Sie ließ sich neben ihn auf den Boden sinken und nahm ihn in die Arme. Bram legte seinen Kopf auf ihre Schulter und schloss die Augen.
    Als Charley zurück in die wimmelnde Menge eilte, hielt sie die Erinnerung dieses Bildes fest wie einen Talisman.
     
    Sie entdeckte die beiden, als sie Hand in Hand aus einer Toilette kamen, ein attraktiver Mann und ein kleiner Junge mit Mickey-Mouse-Kappe und Mickey-Mouse-T-Shirt. Als Erstes fiel Charley jedoch die große violette Stoffschlange ins Auge, die der Junge unter den Arm geklemmt hatte.
    »Da sind sie«, sagte sie so leise, dass sie sich nicht sicher
war, ob jemand sie gehört hatte. Erst als sie sah, wie Detective Vickers in sein Headset sprach, um seine Kollegen zu alarmieren, wagte sie wieder zu atmen. Sie wollte sofort losrennen, aber der Detective hielt sie zurück.
    »Warten Sie«, mahnte er, »bis alle auf Position sind.«
    Wir haben ihn gefunden, dachte Charley. James ist hier, und es geht ihm gut. Mein Baby ist unversehrt.
    Aber Franny war nirgends zu sehen.
    Wo war Franny?
    »Okay, hören Sie mir zu«, sagte Detective Vickers. »Hören Sie mir zu?«
    Charley nickte, ohne den Blick von ihrem keine zwanzig Meter entfernten Sohn zu wenden, den Alex gerade auf seine Schultern hob.
    »Denken Sie dran, er ahnt nicht, dass Sie ihm auf die Schliche gekommen sind, also benehmen Sie sich ganz unverdächtig, bis wir ihm James abgenommen haben. Winken und lächeln Sie einfach, als wäre alles in bester Ordnung. Okay? Schaffen Sie das?«
    Wieder nickte Charley. »Alex!«, rief sie und zwang sich zu einem Lächeln. »James!«
    Charley sah die Überraschung in Alex’ Blick und beobachtete, wie er kurz erstarrte, bevor seine Miene so etwas wie Freude ausdrückte. Hätte sie es nicht besser gewusst, sie hätte geglaubt, dass er wirklich froh war, sie zu sehen.
    »Charley! Ich habe James gefunden. Es geht ihm
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