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Die Katze

Titel: Die Katze
Autoren: Joy Fielding Kristian Lutze
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er sagte nichts dergleichen.
    »Sie können mit mir fahren«, meinte er stattdessen. »Der Notarzt bringt Ihre Mutter ins Krankenhaus.«
    »Nicht bevor ich weiß, dass meine Enkel in Sicherheit sind«, protestierte Elizabeth, stand auf und erhob sich zu voller Größe, die auch mit ihrer schmerzbedingten leichten Krümmung immer noch beeindruckend war. »Ich komme mit Ihnen.«
    »Gut«, meinte Detective Vickers und ging, Befehle an seine Untergebenen bellend, zur Tür.

    Charley vermutete, dass sie Disney World auch ohne das Betäubungsmittel im Blut ziemlich überwältigend gefunden hätte: die Menschenmassen, der Lärm, die Karussells, als beliebte Zeichentrickfiguren verkleidete Schauspieler, die sich überall in dem riesigen Vergnügungspark unter die jungen Fans mischten. Tausende von Menschen, dachte Charley, als ihr Blick auf der Suche nach einem Streifen Pink oder Blau über das wimmelnde Gedrängel schweifte. Allem Anschein nach trug praktisch jeder Junge, den sie sah, ein Mickey-Mouse-T-Shirt und praktisch jedes Mädchen rosafarbene Kleidung. »Wie sollen wir sie hier je finden?«, flüsterte sie verzweifelt, als das Karussell mit den riesigen Teetassen vor ihr zum Stehen kam und eine Ladung glücklicher Passagiere entließ, während sogleich eine neue Gruppe kreischender Kinder losstürmte, um ihren Platz einzunehmen.
    »Vergessen Sie nicht, dass Alex dasselbe Problem hat«, erinnerte Glen sie.
    »Aber auch einen Riesenvorsprung.«
    »Bram wird nicht zulassen, dass Alex James nimmt«, sagte Elizabeth und klammerte sich an Charley.
    Charley drückte die Hand ihrer Mutter und merkte, dass sie nicht mehr wusste, wer wen stützte, dass sie nicht mehr sagen konnte, wo ihre Mutter aufhörte und sie begann.
    Seit der Amber-Alert-Alarm ausgegeben worden war, kämmte die Polizei Straßen, Highways und die kilometerlangen Parkplätze von Disney World auf der Suche nach einem alten senffarbenen Malibu-Cabriolet ab. Der Themenpark war praktisch abgeriegelt worden. Jeder, der das Gelände verließ, wurde kontrolliert. Wenn Alex sich irgendwo in diesem Bereich aufhielt, würden sie ihn finden, hatte Detective Vickers Charley versichert. Wenn es dann nicht schon zu spät war.
    Eine lebensgroße Cinderella in einem wunderschönen weißen Kleid schwebte königinnengleich an ihnen vorüber, gefolgt von Dutzenden lachenden Kindern. Charley fragte sich, wo deren Eltern waren. Wer gab auf sie Acht?

    »Da drüben ist das Pirates of the Caribbean.« Glen führte sie zu der langen Schlange, die sich im Zickzack vor der beliebten Attraktion aufreihte.
    Charley suchte eilig die Gesichter der Wartenden ab. Ihr Bruder sollte leicht auszumachen sein, weil er alle anderen überragte. Aber Bram und James standen nicht in der Schlange. Hier hatte vermutlich auch Alex als Erstes gesucht. Hatte er sie gefunden?
    Sie gingen weiter. »Da ist er«, keuchte Charley plötzlich, ließ Glen und ihre Mutter stehen und rannte zu einem kleinen Jungen mit einem Mickey-Mouse-Luftballon. Praktisch im selben Moment schwärmte eine Reihe Polizisten aus, um den verängstigten Jungen zu umzingeln, aber schon bevor Charley sein dezidiert un-James-artiges Gesicht sah und den empörten Protest seiner Eltern hörte, wusste sie, dass sie sich geirrt hatte. »Tut mir leid«, murmelte sie und wäre womöglich auf der Stelle weinend zusammengebrochen, wenn sie nicht von so vielen Menschen umringt gewesen wäre. »Tut mir schrecklich leid.«
    »Schon gut, Charley«, sagte Glen und führte sie fort.
    In selben Moment hörte sie eine ebenso vertraute wie beunruhigende Melodie. It’s a small word after all. It’s a small ... »O Gott.«
    »Was ist los?«, fragte Glen.
    Der Song zog Charley an wie ein Magnet, bis sie vor der farbenprächtigen, mit zahlreichen Puppen geschmückten Attraktion stand. Wieder suchte sie die Gesichter der Menschen ab, die in der sich schnell vorwärts bewegenden Schlange darauf warteten, in eines der Boote zu springen. Am einen Ende rein, am anderen wieder raus, dachte sie, als sie sich an Jills Geschichte erinnerte, wie jene mit ihrer Familie kurz vor Ende der Fahrt stecken geblieben war. »Alle diese Karussells haben einen extra Ausgang, oder?«
    »Manche.«

    »Wir sollten auf der Rückseite nachsehen«, sagte Charley und rannte sofort los. Aber hinter der Attraktion drängelten sich beinahe genauso viele Menschen wie davor. Eine Weile beobachtete Charley die herauskommenden Familien. Einige sangen immer noch zu der gnadenlos munteren
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