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Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte
Autoren: Rita Mae Brown
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sie zu lieben. Er küsste sie. »Es wird alles gut.« Er ging zum Fuß der Treppe. »Blair!«
    Die Tür ging auf. »Ja?«
    »Ich bringe Sarah zum Flughafen.«
    Blair polterte die Treppe halb herunter. »Alles in Ordnung?«
    »Nein«, gestand Sarah unter Tränen. »Blair, ich erklär dir später alles. Jetzt muss ich erst mal hier weg.«
    Archie schaffte sie in aller Eile in seinen Land Rover. Blair sah sie die Zufahrt entlangfahren. Hätte er sie länger beobachtet, dann hätte er gesehen, dass Archie von seiner Zufahrt aus nach rechts abbog, nicht nach links Richtung Flughafen.

 
52
     
    Pewter zwängte sich unter den Kamelienstrauch. Sie war überzeugt, dass sich der Blauhäher dort hinhocken und sie nicht bemerken würde, weil sie sich ganz still verhielt.
    Am besten jagte es sich am Morgen oder am Spätnachmittag. Kein Tier legt sich gern mit leerem Magen schlafen. Sie wusste, sie könnte den Blauhäher zu fassen kriegen. Sie hatte sich sogar die Mühe gemacht, Brotrinden auszustreuen, die sie aus dem Abfall gefischt hatte, als Harry ihr den Rücken zukehrte.
    Pewter träumte von den verschiedenen Möglichkeiten, den Vogel ins Jenseits zu befördern. Ihre Lieblingsvariante war ein senkrechter Sprung in die Luft, wobei sie den Übeltäter mit ihren mächtigen Pranken packte, ihn auf die Erde zog und ihm in die Augen sah, bevor sie ihm das Genick brach.
    »Wer zuletzt lacht, lacht am besten!«, sagte sie bei sich und brachte ihr Schnurrmotörchen auf Touren.
    Sie war bereit!
    Pop.
    Mrs Murphy, die neben dem Stall auf dem Heuwagen saß, um Pewter nicht zu behindern, hörte es auch. Sie sah zu Harry hinüber, die, vom Anblick des neuen John Deere inspiriert, ihren Johnny Knatterton angeworfen hatte und die vorderen Äcker einsäte. Harry rollte dahin, die kleine Sämaschine war hinten an den Traktor angehängt.
    »Pewter.«
    Pewter gab keine Antwort.
    Tucker, die unter dem Heuwagen halb eingeschlafen war, meldete sich. »Was?«
    »Hast du das gehört?«
    »Ja.«
    »Das war nicht Johnny Knatterton.« Mrs Murphy war beunruhigt.
    Der alte Traktor machte pop, pop, pop, aber dieses Pop war knalliger.
    Pop!
    »Pewter, komm da unten raus. Wir müssen zu Blair.«
    Pewter zog sich noch tiefer unter den Kamelienstrauch zurück. Sie tut alles, um mir den Spaß zu verderben. Sie denkt, ich kann den Blauhäher nicht töten. Sie denkt, sie ist der getigerte Großwildjäger. Der werd ich’s zeigen, dachte sie bei sich.
    Mrs Murphy stieß sich vom Heuwagen ab und sprang zweieinhalb Meter tief, ohne mit einem harten Plumps zu landen. Tucker kroch unter dem Wagen hervor.
    Pewter sah die beiden um die Wette über die Felder und zu Blairs Haus flitzen. Hin- und hergerissen, murrte sie, wand sich dann aber langsam aus ihrem perfekten Versteck hervor.
    »Fettwanst!«, schrie der Blauhäher, der auf der Wetterfahne oben auf dem Stall gehockt hatte, und stieß über Pewters Kopf herab.
    Sie sprang hoch, drehte sich in der Luft, verfehlte ihn aber. »Verpiss dich, oder du bist tot«, drohte sie, doch dann lief sie hinter Mrs Murphy und Tucker her. Der Häher begleitete sie ein Stück im Sturzflug und kreischte vor Vergnügen. Mrs Murphy drehte sich nicht nach Pewter um und wartete auch nicht auf sie.
    Pewter schaltete in den fünften Gang, die Ohren angelegt, die Schnurrhaare flach am Gesicht, den Schwanz auf Bodenhöhe. Sie schwenkte nach rechts Richtung Bach, lief am Ufer entlang, fand eine seichte Stelle und rannte durchs Wasser. Keine Zeit, herumzutrödeln und einen anderen Weg zu suchen. Sie holte Mrs Murphy und Tucker beim alten Friedhof auf dem Hügel ein. Die drei Tiere sausten zu Blairs Haus hinunter.
    »Zu spät«, sagte Mrs Murphy.
    Blair saß in seinem Auto, die Tür stand offen. Blut rann ihm über die Stirn bis hinunter auf den Ledersitz. Er war rechts hinübergesackt, der lange Oberkörper hinter dem Schalthebel, sein Kopf auf dem Beifahrersitz. Der Motor lief. Offenbar war auf ihn geschossen worden.
    Tucker leckte ihm die Hand, aber Blair rührte sich nicht.
    Sarah Vane-Tempests Auto stand vor der Scheune. Archie Ingrams Wagen war nicht mehr da.
    Mrs Murphy sprang auf Blairs Schoß. Pewter stieg behutsam auf der Fahrerseite ein. Der Wagen war im Leerlauf. Blairs linker Fuß stand auf der Kupplung, sein rechter Fuß hatte sich seitwärts verdreht.
    »Wo ist er getroffen?« Tucker stellte sich auf die Hinterbeine.
    »Das weiß ich nicht.«
    »An den Beinen ist nichts.« Pewter schnupperte nach Blut. »Wie sieht es mit seinem
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