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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne
Autoren: David Baldacci
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nach hundert Tagen aufhören oder sich in Bandenkämpfe verwandeln. Damit können wir nicht mal unsere Portokasse füllen, Caesar.«
    »Geben Sie mir den Plan, und ich werde ihn ausführen, Mr. Creel - wie immer.«
    »Halten Sie sich bereit.«
    »Natürlich. Es ist Ihre Show.«
    »Darauf können Sie wetten.«
    Auf dem Hubschrauberflug zurück zum Ares Building ließ Creel den Blick über die Beton-, Glas- und Stahltempel der Stadt schweifen. Du bist nicht mehr in West Texas, Nick.
    Natürlich ging es hier nicht nur ums Geld. Oder darum, sein Unternehmen zu retten. Creel besaß mehr als genug finanzielle Mittel; egal, was er tat oder nicht, die Ares Corporation würde in jedem Fall überleben. Nein, hier ging es darum, die Welt wieder in ihre normalen Bahnen zu lenken, nachdem sie lange genug aus dem Ruder gelaufen war. Creel wollte nicht mehr zusehen, wie die Schwachen und Wilden den Starken und Zivilisierten ihren Willen aufzwangen. Er würde alles wieder zurechtrücken. Mancher würde vielleicht behaupten, er spiele Gott. Nun, in gewisser Weise war er Gott. Doch selbst ein wohlwollender Gott setzte bisweilen Gewalt und Zerstörung ein, um seinem Willen Nachdruck zu verleihen. Creel war fest entschlossen, genau das zu tun.
    Zuerst würde der Schmerz kommen.
    Dann die Verluste.
    So war es immer. Tatsächlich war sein eigener Vater ein Opfer des Bestrebens gewesen, die Weltordnung zu bewahren. Creel wusste also aus eigener Erfahrung, was so etwas einem abverlangte. Doch am Ende würde es die Sache wert sein.
    Er lehnte sich im Sitz zurück.
    Konstantins Schöpfer wusste ein wenig.
    Caesar wusste ein wenig.
    Nicolas Creel wusste alles.
    Götter wussten immer alles.

Kapitel 3
    F ür was steht das ›A‹?«, fragte der Mann in fließendem Englisch mit leichtem niederländischen Akzent.
    Shaw blickte den Gentleman an, der ihm an der Passkontrolle des Flughafens Schiphol gegenüberstand, gut fünfzehn Kilometer südwestlich von Amsterdam. Schiphol war einer der geschäftigsten Flughäfen der Welt, fünf Meter unter Meeresspiegel und somit ständig bedroht von Trillionen Litern Wasser. Shaw hatte diesen Flughafen stets als Höhepunkt ingenieurtechnischer Kühnheit betrachtet. Andererseits lag der größte Teil des Landes unterhalb des Meeresspiegels, sodass die Niederländer gar keine Wahl hatten, was die Frage betraf, wo sie ihre Flugzeuge abstellen sollten.
    »Wie bitte?«, erwiderte Shaw, obwohl er sehr genau wusste, worauf der Mann sich bezog.
    Der Beamte stieß mit dem Finger auf Shaws Passfoto.
    »Unter ›Vorname‹ steht hier nur der Buchstabe ›A‹. Wofür, wenn ich fragen darf?«
    Shaw schaute auf seinen Pass.
    Wie es dem Volk mit der größten durchschnittlichen Körpergröße geziemte, war der Zollbeamte trotz seiner ein Meter achtundachtzig sechs Zentimeter größer als der Durchschnittsniederländer, aber immer noch sechs Zentimeter kleiner als Shaw mit seiner imposanten Statur.
    »Das steht für gar nichts. Meine Mutter hat mir nie einen Vornamen gegeben. Also habe ich mich selbst nach dem benannt, was ich bin: a Shaw, ein Shaw. Und Shaw ist mein Nachname. Der meiner Mutter, um genau zu sein.«
    »Ihr Vater hatte nichts dagegen, dass sein Sohn nicht seinen Namen angenommen hat?«
    »Man braucht keinen Vater, um ein Kind zu bekommen, nur um eins zu machen.«
    »Und das Krankenhaus hat Ihnen auch keinen Namen gegeben?«
    »Werden alle Babys in Krankenhäusern geboren?«, gab Shaw mit einem Lächeln zurück.
    »Shaw also, hm? Das ist Irisch, nicht wahr? Wie George Bernard Shaw?«
    Die Niederländer waren überaus gebildete Leute; Shaw war immer schon dieser Meinung gewesen. Sie waren wissbegierig und liebten es zu debattieren. Doch bis jetzt hatte er es noch nie erlebt, dass jemand ihn nach George Bernard Shaw gefragt hatte.
    »Möglich. Aber ich bin Schotte. Highlander. Oder wenigstens kamen meine Vorfahren von dort«, fügte er rasch hinzu, denn es war ein amerikanerischer Pass, der dem Zollbeamten vorlag; Shaw hatte ein Dutzend davon. »Ich bin in Connecticut geboren. Waren Sie schon mal dort?«
    »Nein«, antwortete der Mann, »aber ich würde gerne mal nach Amerika reisen.«
    Shaw hatte diesen sehnsuchtsvollen Blick schon oft gesehen. »Nun ja, die Straßen dort sind zwar nicht mit Gold gepflastert und die Frauen sehen nicht alle wie Filmstars aus, aber es ist tatsächlich noch immer ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten.«
    »Vielleicht, eines Tages, komme ich mal dorthin ...«, seufzte der
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