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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne
Autoren: David Baldacci
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hatte, war ein Tribut an seine Mutter, die er über alles geliebt hatte. Obwohl auf US-amerikanischem Boden geboren, hatte Creel sich nie als Amerikaner betrachtet. Zwar hatte die Ares Corporation ihren Sitz in den Vereinigten Staaten, doch Creel war Weltbürger; er hatte schon vor Langem auf seine amerikanische Staatsbürgerschaft verzichtet. Dennoch verbrachte er so viel Zeit in den USA, wie er wollte, verfügte er doch über eine Armee von Anwälten und Wirtschaftsfachleuten, die jedes Schlupfloch im linguistischen Morast der amerikanischen Steuergesetzgebung aufstöberten.
    Creel hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass er seinen Wohlstand verteilen musste, um sein Geschäft zu schützen. So wurde jeder große Rüstungsauftrag, der an Ares ging, auf möglichst viele der fünfzig US-Bundesstaaten verteilt, was in den teuren Hochglanzwerbekampagnen der Ares Corporation besonders hervorgehoben wurde.
    »Eintausend Zulieferer, verteilt auf ganz Amerika, sorgen für Ihre Sicherheit«, verkündete eine volltönende, angenehme Hollywoodstimme in den Ares-Spots. Es klang patriotisch, war es aber nicht: Sollte irgendein Bürokrat sich an Kürzungen versuchen, würden 533 Kongressmitglieder sich wie ein Mann gegen den Übeltäter erheben, der versuchte, ihren Wählern die Jobs wegzunehmen. Die gleiche Taktik wandte Creel erfolgreich in einem Dutzend anderer Länder an.
    Von Ares gebaute Kampfjets donnerten über die Stadien der World Series, des Super Bowl und der Fußballweltmeisterschaft hinweg - eine Formation silberglänzender Himmelsjäger wie aus Star Wars, Stückpreis 150 Millionen Dollar. Jede dieser Maschinen besaß genügend Feuerkraft, um eine Kleinstadt auszuradieren - wahrlich beeindruckend in ihrer furchterregenden Majestät.
    Ares' weltweites Marketingbudget betrug drei Milliarden Dollar jährlich. Dank dieser riesigen Summe gab es keinen größeren Staat auf Erden - sofern er über ein ausreichendes Verteidigungsbudget verfügte -, der die Botschaften der Ares Corporation nicht immer wieder hörte: Wir sind stark. Wir stehen an eurer Seite. Wir sorgen für eure Sicherheit. Wir bewahren eure Freiheit. Wir allein stehen zwischen euch und ihnen.
    Die Bilder waren publikumswirksam: Barbecues und Paraden; wehende Flaggen und Menschen, die vorbeirollenden Panzern und über sie hinweg donnernden Jets zuwinkten; entschlossen dreinblickende Soldaten mit geschwärzten Gesichtern, die sich ihren Weg durch feindliches Territorium bahnten.
    Es gab kein Land auf Erden, das dieser Art Werbung widerstehen konnte, hatte Creel herausgefunden ... nun, die Deutschen vielleicht, aber sie waren auch die Einzigen.
    So, wie die Werbung konzipiert war, erweckte sie den Eindruck, die Ares Corporation verschenke die Waffen aus patriotischer Begeisterung; dabei überschritt sie in Wahrheit ständig ihr Budget und hinkte hinter dem Terminplan zurück. Das Unternehmen überzeugte Verteidigungsministerien in aller Welt davon, teures Kriegsspielzeug zu kaufen und dafür auf den billigeren Kleinkram zu verzichten, zum Beispiel auf Körperpanzer und Nachtsichtgeräte, von denen oftmals das Leben der einfachen Soldaten abhing.
    Doch die Dinge änderten sich. Wie es schien, wurden die Menschen der Kriege müde. Die Besucherzahlen der großen Messen, die Ares jährlich veranstaltete, hatten nun schon mehrere Jahre in Folge abgenommen. Inzwischen war Ares' Marketingbudget größer als der Unternehmensgewinn. Das ließ nur eine Schlussfolgerung zu: Die Menschen kauften nicht mehr, was Creel anzubieten hatte.
    So saß er nun in einem schmucken Raum in einem Gebäude, das seinem Unternehmen gehörte. Der große Mann ihm gegenüber trug Jeans und Kampfstiefel; sein Gesicht war braun gebrannt und wettergegerbt mit einem Loch in der Wange, das entweder die Mutter aller Pockennarben oder eine alte Schusswunde war. Seine Schultern waren breit, seine Hände riesig und furchteinflößend.
    Creel schüttelte dem Mann nicht die Hand.
    »Es hat angefangen«, sagte er.
    »Ich habe den Genossen Konstantin gesehen.« Der Mann konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Sie sollten ihm einen Oscar geben.«
    »Sämtliche Nachrichtenmagazine, darunter Sixty Minutes, bringen dieses Wochenende Reportagen darüber. Gorschkow, der Trottel, macht es uns leicht.«
    »Was ist mit dem Vorfall?«
    »Sie sind der Vorfall«, erwiderte Creel.
    »Es hat auch vorher schon funktioniert, ohne dass wir jemanden geschickt haben.«
    »Ich bin nicht an Kriegen interessiert, die
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