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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne
Autoren: David Baldacci
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sämtlichen Kontinenten. Binnen kurzer Zeit war die Geschichte fest im kollektiven Bewusstsein der Welt verankert.
    Die russische Regierung jedoch bestritt sie vehement. Präsident Gorschkow trat vor die versammelte Weltpresse und erklärte, die Geschichte sei nichts als eine perfide Lüge. Er werde »schlagende Beweise« vorlegen, dass eine Person wie Konstantin nie existiert habe.
    Natürlich gab es auch Skeptiker, die ernste Zweifel daran hegten, wer Konstantin wirklich war und wen er und sein Video eigentlich repräsentierten. Diese Leute hätten den Toten und seine Geschichte gerne unter die Lupe genommen, doch wie viele andere auch hatten sie im Grunde schon alles gehört, was sie hören mussten, um zu einem Schluss zu gelangen.
    So sollte die Welt nie erfahren, dass Konstantin in Wahrheit ein angehender Schauspieler aus Litauen war. Seine Wunden und sein ausgezehrtes Äußeres waren das Ergebnis geschickten Make-ups und professioneller Beleuchtung. Nach dem Dreh hatte er die Kostümierung abgelegt und - ausgerechnet - im Russischen Teehaus in der Siebenundfünfzigsten Straße in New York zu Mittag gegessen. Bezahlt hatte er mit ein paar Scheinen von den 50 000 Dollar, die er für den Dreh bekommen hatte. Da er ein dunkelhäutiger, gut aussehender Bursche war und überdies Spanisch sprach, war sein nächstes Ziel, eine Rolle in einer lateinamerikanischen Seifenoper zu ergattern.
    Gleichzeitig würde die Welt nie wieder dieselbe sein.

Kapitel 2
    N icolas Creel leerte in Ruhe sein Glas Bombay Sapphire mit Tonic und zog sein Jackett an, ehe er sich zum Helikopter fahren ließ. Als er während des kurzen Fluges über den Hudson nach Jersey aus dem Hubschrauberfenster blickte, erinnerten ihn die Wolkenkratzer daran, wie weit er es gebracht hatte. Creel war in West Texas geboren, in einem Gebiet, das so groß und so dünn besiedelt war, dass die Menschen, die diese schier endlose Weite ihre Heimat nannten, kaum einmal einen Gedanken daran verschwendeten, dass es noch andere Orte auf der Welt gab, an denen man existieren konnte.
    Creel hatte genau ein Jahr seines Lebens im Lone Star State verbracht, ehe er mit seinem Vater, einem Army Sergeant, auf die Philippinen gezogen war. Von dort war es dann in rascher Folge in sieben andere Länder gegangen, bis Creel senior schließlich in Korea stationiert wurde, wo er kurz darauf bei einer Explosion um Leben kam - ein »tragischer Unglücksfall«, wie die Army es nannte.
    Nicolas besuchte das College und machte einen Abschluss als Ingenieur. Anschließend kratzte er das Geld für einen MBA-Studiengang zusammen, gab jedoch nach sechs Monaten auf und beschloss stattdessen, sich seine Sporen im Berufsleben zu verdienen.
    Die einzige wertvolle Lektion, die sein Vater, der Berufssoldat, ihn gelehrt hatte, lautete: Das Pentagon kauft mehr Waffen als jeder andere auf der Welt und zahlt viel zu viel dafür. Tatsächlich verfügten die USA über das größte Sparschwein der Welt. Und es war ein verdammt gutes Geschäft, wie Creel rasch herausfand. Man konnte dem US-Militär problemlos Toiletten für 12 000 und Hämmer für 9000 Dollar verkaufen und kam dank diverser juristischer Tricks sogar damit durch.
    So hatte Nicolas Creel die nächsten Jahre damit verbracht, das aufzubauen, was inzwischen der größte Rüstungskonzern der Welt geworden war: die Ares Corporation. Laut Forbes stand Creel mit einem Privatvermögen von mehr als 20 Milliarden Dollar auf Platz 14 der reichsten Männer der Welt; er nannte unter anderem eine Jacht mit Namen Shiloh sein Eigen, benannt nach jenem Ort, an dem eine der blutigsten Schlachten des Amerikanischen Bürgerkriegs getobt hatte.
    Creels verstorbene Mutter war eine gebürtige Griechin gewesen, eine temperamentvolle und ehrgeizige Frau. Diese Eigenschaften - und ihr gutes Aussehen - hatte Creel von ihr geerbt. Nachdem sein Vater in Korea bei einem Unfall gestorben war, hatte Mrs. Creel einen Mann geheiratet, der ein gutes Stück höher auf der sozioökonomischen Leiter stand. Nicolas war von seinem Stiefvater in verschiedene Internate abgeschoben worden, wo er auf sich allein gestellt war. Während die Söhne anderer wohlhabender Väter verhätschelt wurden, musste er, der Außenseiter, um jeden Cent betteln und den Spott seiner Mitschüler über sich ergehen lassen. Diese bitteren Erfahrungen hatten ihm ein dickes Fell verschafft und seinen Ehrgeiz zusätzlich angestachelt.
    Dass Creel sein Unternehmen nach dem griechischen Kriegsgott benannt
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