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Die kalte Koenigin

Die kalte Koenigin

Titel: Die kalte Koenigin
Autoren: Douglas Clegg
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französische Adelsgeschlecht – sandte mit dem Segen des Papstes ein Bataillon als besonderen Kreuzzug. Diese Armeen wurden von Dämonen und Plagen vertrieben und würden nicht zurückkehren, um erneut gegen die Weißen Roben anzutreten.
    Eine Schreckensherrschaft begann sich bis zu anderen Ländem und anderen Königreichen auszubreiten. Sie zog mit den Plagen und rief bei vielen Furcht und Panik hervor. Aus deinem Zeitalter kennst du die Inquisitionen und Verbrennungen, die hundert Jahre nach meinem ersten Zeitalter begannen – aber in diesen Jahren, die der Geschichtsschreibung verborgen blieben, gab es drei Mal so viele davon.
    Entlang den Straßen wurden Männer gekreuzigt, Frauen wurden in besonderen Festnächten verbrannt. Jeder Außenstehende war verdächtig, und viele wurden als Verräter verhaftet.
    Die neue Baronin Enora – mir einst als Alienora bekannt – und ihre Adligen brachten Prinzen und die Kinder
von Baronen und Herzögen, von denen keiner der erste Sohn ihrer eigenen Reiche war, als Ritter der Scheibe in die neue Stadt. Mit ihnen wurden zahlreiche Soldaten aus anderen Ländern einberufen, denen sowohl eine Befreiung von den Plagen versprochen wurde als auch Segnungen im Jenseits – als Belohnung für ihre Dienste. Ein Mönchskloster entstand dort, wo die Abtei gefallen war. Die Mönche waren kaum mehr als ein Todeskult, mit ihrem Weihrauch, von dem blauer Rauch aufstieg, ihren Geißelungen, ihren heiligen Totenschädeln und den Knochen, die aus der Asche gereinigter Ketzer stammten.
    Es war eine bewegte Zeit, und nur wenige konnten dem Einfluss der Weißen Roben entfliehen. Diese Kreaturen aus Schatten, die Myrrydanai, hatten sich menschliche Haut über ihre Gesichter gezogen. Sie trugen die blendenden Umhänge von Priestern, so dass niemand ihre wahre Natur erkennen konnte. Dennoch spürten alle die Schatten dieser Wesen, wenn sie vorbeieilten.
    Meine liebe Natalia, in diesen Zeiten war ich nicht allein, denn andere versammelten sich an dem Scheideweg der Sterblichen und Unsterblichen, Vampyre und Menschen, ebenso, wie ich dich jetzt in den Strom führe. Selbst meine eingeschworenen Todfeinde erzählten mir von ihren Treffen am Scheideweg. Ich schildere dir diese Ereignisse so, wie sie sie erlebten, wie ich sie kannte. So wie noch kein Sterblicher vor dir diese Erzählung gehört hat.
    Zuerst werde ich dir von einem Wesen aus Lumpen und Asche erzählen, welches den Strom selbst störte und ihn dazu brachte, so anzusteigen, dass ich ihn in meinem Gefängnis unter der Erde spüren konnte.

    Ich sah dieses Wesen zuerst in meinen Visionen. Das zweite Gesicht ist wie ein Theater des Verstandes – der Film läuft ab, aber dreidimensional, und du betrittst ihn, du siehst ihm zu und läufst um die Leute herum, die diese Vision bevölkern. Dennoch kannst du sie nicht berühren oder dich ihnen verständlich machen.
    Doch hinter deinen Augen, in deinem Kopf, brennt er seine Bilder und Geräusche in deine Erinnerung ein. Ich hatte Tausende von Visionen, welche mich in den Wahnsinn trieben, Bilder von dem, was die Bluthunde der Medhya der Erde angetan hatten.
    In solchen endlosen Visionen sah ich, wie sich die neue Stadt mit ihren zahlreichen weißen Türmen über der Erde erhob.
    Ich sah ihre Pracht und ihren Schrecken.
    Ich sah, wie das Neue Finstere Mittelalter hereinbrach, herbeigeführt von dem Flüstern der Schatten, da sie den Schleier zerrissen und die Haut der Welt zerfetzten.

DAS ERSTE BUCH
    UNSERE LIEBE FRAU DES SCHEIDEWEGES
    »Jene kugelförmige Jungfrau, mit weißem Feuer beladen, Die Sterbliche den Mond nennen.«
     
Percy Bysshe Shelley, »Die Wolke«

2
    NACH DEN PLAGEN
    Wenngleich ich gefangen war, hatte ich dennoch Visionen von dem, was über mir lag. Sie waren wie Wachträume und überkamen mich in der Dämmerung oder vor Tagesanbruch. Manchmal kam es mir so vor, als flöge ich über den Himmel und blickte nach unten auf die Erde und ihre Bevölkerung. Ich beobachtete die Schatten, wie sie von der anderen Seite Dunkelheit brachten. Ich sah mit ihren Augen, wie sie mit den Nebelschwaden reisten und überall Übel hinterließen. Obgleich ich nun davon spreche, sah ich in diesen Visionen vieles und erfuhr später noch mehr aus anderen, aber ich werde dir von diesen Anblicken und Wundem so erzählen, wie sie geschahen.
    Der Wald meiner Geburt war Felsen und Klippe gewichen, wie eine Haut, die zurückgezogen worden war, um den Schädel der Erde zu entblößen, aufgerissen durch Feuer und
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