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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian
Autoren: Heinz Bellen
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31), und sie war dies so sehr,
     daß selbst auf dem Land sich der italische Einfluß deutlich bemerkbar machte (Strab. 4, 1, 12). Die Städte der Narbonensis
     waren mit ihrer Vielzahl monumentaler Bauten – man denke nur an den Pont du Gard bei Nemausus/Nimes – geradezu Abbilder der
     italischen Kolonien und Munizipien, abgesehen natürlich von Massilia/Marseille, das seinen griechischen Charakter behielt.
     Narbo hatte als bedeutendste Kolonie auch die wichtigste Kultstätte der ‘munizipalen’ Augustus-Verehrung aufzuweisen, den
     im Jahre 11 n. Chr. eingeweihten Altar (Corp. Inscr. Lat. XIII 4333).
    Der Narbonensis in Gallien entsprach die Baetica in Spanien. Auch sie war Senatsprovinz, auch sie war so stark romanisiert,
     daß der Baetis (Guadalquivir) fast als Fluß Italiens angesehen werden konnte (vgl. Strab. 3, 2, 5). Da, wo er in die Provinz
     eintrat (bei Castulo), stand als Wahrzeichen der Ianus Augustus auf einer Brücke, über welche die von den Pyrenäen herkommende
     Via |15| Augusta nach Corduba und weiter an den Atlantischen Ozean führte (Corp. Inscr. Lat. II 4701). Von den 175 Städten der Baetica
     besaß fast ein Viertel (46) römisches oder latinisches Recht (Plin. nat. hist. 3, 7). Zu ihnen gehörte das Municipium Gades
     (Cádiz), dessen Einwohnerzahl nur von Rom übertroffen wurde. Die Baetica sah in Augustus ihren großen Wohltäter. In einem
     Weihgeschenk rühmte sie seine „ständige Fürsorge“, der die Provinz ihre Einbeziehung in die Pax Augusta verdanke (Corp. Inscr.
     Lat. VI 31267).
    Der größere Teil Spaniens (Tarraconensis/Lusitania) gehörte zum Befehlsbereich des Augustus. 3 Legionen waren dort stationiert,
     und zwar in den neu eroberten Landschaften des Nordwestens (Asturia/Gallaecia, Cantabria), die Augustus der Tarraconensis
     zugeschlagen hatte. Für den Statthalter dieser Provinz war dementsprechend konsularischer Rang erforderlich. Von den Legionen
     ging eine romanisierende Wirkung aus (Strab. 3, 3, 8), wie sie im Kerngebiet der Provinz (am Ebro) von den Kolonien und Munizipien
     ausgeübt wurde. 43 Städte in der Tarraconensis hatten römisches oder latinisches Recht. Das ist, wie in der Baetica, ein Viertel
     aller Städte (179), wobei aber berücksichtigt werden muß, daß es in der großen Provinz außer den Städten noch viele (114)
     Landgemeinden gab (Plin. nat. hist. 3, 18). Die Kolonie Tarraco war die Hauptstadt der Provinz. Augustus hatte hier eine Kultstätte
     (Quint. 6, 3, 77), vergleichbar dem Altar von Narbo (oben S. 14). Die andere ‘kai serliche ’ Provinz Spaniens, Lusitanien, war gewissermaßen ein Anhängsel der Tarraconensis und daher als Statthalterschaft keineswegs
     begehrt, auch wenn mit der Kolonie Emerita Augusta/Merida eine großartig angelegte Hauptstadt zur Verfügung stand. Es gab
     in Lusitanien ebenso viele nichtstädtisch organisierte Völkerschaften wie Städte (45). Von letzteren hatten 9 römische oder
     latinische Rechtsstellung, so daß immerhin das Verhältnis 1:5 zu den peregrinen Städten bestand.
    Gallien und Spanien waren unter Augustus zum „stärksten Teil“ des Imperium Romanum herangewachsen (Tac. hist. 3, 53, 3). Das
     galt in jeder Hinsicht, besonders aber in bezug auf die spanischen Bergwerke. Waren doch zu den ergiebigen Silberminen des
     Südostens (Carthago Nova u.a.) die Goldminen im Nordwesten hinzugekommen, aus denen schon bald jährlich bis zu 20   000 Pfund (6,5 t) gewonnen wurden (Plin. nat. hist. 33, 77).
    Augustus hatte erkannt, daß die Verbindung zwischen Italien und Gallien so lange nicht als gesichert gelten konnte, wie die
     Völkerschaften in den Westalpen der Kontrolle Roms nicht unterstanden. |16| Seinen Entschluß zur Eingliederung dieser Grenzgebiete in das Imperium Romanum hatte er dann auf die gesamte Gebirgskette
     der Alpen ausgedehnt, um auch die Nordgrenze Italiens bis zur Adria „zu befrieden“ (Mon. Anc. c. 26). Die großangelegte militärische
     Operation des Jahres 15 v. Chr. fand ihren Niederschlag im Tropaeum Augusti (La Turbie bei Monaco, Plin. nat. hist.3, 136   /   7) und auch im Ehrenbogen von Segusio (Susa bei Turin, Corp. Inscr. Lat. V 7231). Das Westalpengebiet war seitdem in drei
     Regionen geteilt: Alpes Maritimae, Cottiae, Poeninae, mit Vorstehern aus dem Ritterstand
( praefecti )
. Am Genfer See
( lacus Lemannus
) stießen die Alpenregionen an das Gebiet Rätiens. Mit der Annexion dieses Landes hatte Augustus Rom hier militärisch an die
     Donau (Danu vius )
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