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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers
Autoren: Dean R. Koontz
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gerammt hatte. Weiter unten am Hügel brachte der Abschleppdienst den Schrotthaufen des Kleintransporters fort, und der letzte Polizist stieg gerade in den Streifenwagen. Auf dem Asphalt glitzerten noch einige Glassplitter im Licht der späten Nachmittagssonne.
    Einige Minuten lang schwiegen die Journalistin und ihr Begleiter.
    »Haben Sie Freunde in Portland?« fragte Holly, als sie die ersten Blocks passiert hatten.
    »Ja. Vom College.«
    »Sind Sie bei ihnen untergekommen?«
    »Ja.«
    »Und sie konnten Sie nicht zum Flughafen bringen?«
    »Bei einem Flug am Morgen wäre das durchaus möglich gewesen, aber heute nachmittag arbeiten sie beide.«
    »Oh.« Holly wies Jim auf einige gelbe Rosen hin, die büschelartig am Zaun eines Hauses wuchsen, und fragte ihn dann, ob ihm bekannt sei, daß man Portland die Stadt der Rosen nenne. Er bestätigte. Nach einer kurzen Stille kam sie auf das eigentliche Thema zurück. »Das Telefon hat nicht funktioniert, oder?«
    »Bitte?«
    »Der Anschluß Ihrer Freunde.« Die Journalistin zuckte mit den Schultern. »Sonst hätten Sie von dort aus ein Taxi rufen können.«
    »Ich wollte zu Fuß gehen.«
    »Bis zum Flughafen?«
    »Zu jenem Zeitpunkt war mit meinem Knöchel alles in Ordnung.«
    »Es ist trotzdem ein weiter Weg.«
    »Oh, ich bin für Fitneß.«
    »Ein sehr langer Weg - erst recht mit einem Koffer.«
    »Das Ding ist nicht ganz so schwer, wie Sie glauben. Wenn ich mir Bewegung verschaffe, trage ich meistens Gewichte in den Händen, um auch die Muskeln im Oberkörper zu belasten.«
    »Ich jogge ebenfalls«, sagte Holly und hielt an einer roten Ampel. »Früher bin ich jeden Morgen gelaufen, aber dann bekam ich Schmerzen in den Knien.«
    »Das war auch bei mir der Fall. Deshalb gehe ich nur noch. Das hat die gleiche Wirkung aufs Herz, wenn man nicht gerade gemütlich schlendert.«
    Einige Meilen fuhr Holly ganz langsam, um das Ziel nicht zu schnell zu erreichen und mehr Zeit mit Ironheart zu haben. Sie sprachen über körperliche Fitneß und fettfreie Nahrungsmittel. Schließlich gab ihr eine Bemerkung des Mannes die Möglichkeit, wie beiläufig nach den Namen seiner Freunde in Portland zu fragen.
    »Nein«, sagte er.
    »Nein was?«
    »Nein, ich verrate Ihnen die Namen nicht. Es sind nette Leute, und ich möchte vermeiden, daß man sie belästigt.«
    »Ich belästige niemanden«, erwiderte Holly.
    »Nichts für ungut, Miß Thorne, aber es würde meinen Freunden bestimmt nicht gefallen, in der Zeitung erwähnt zu werden. Sie führen ein zurückgezogenes Leben und wollen nicht gestört werden.«
    »Viele Leute mögen es, ihre Namen in der Zeitung zu lesen.«
    »Ausnahmen bestätigen die Regel.«
    »Vielleicht würden sie mir gern etwas über ihren Freund erzählen, den großen Helden.«
    »Tut mir leid«, entgegnete Ironheart freundlich und lächelte.
    Holly begann allmählich zu verstehen, warum sie diesen Mann so anziehend fand. Seine unerschütterliche Gelassenheit machte ihn unwiderstehlich. Die Journalistin hatte zwei Jahre lang in Los Angeles gearbeitet und kannte Männer, die sich als ruhige Südkalifornier gaben. Jeder von ihnen hielt sich für Mr. Cool, den Inbegriff der Selbstsicherheit: Verlaß dich auf mich, Schätzchen, dann kann uns die Welt nichts anhaben. Zusammen sind wir jenseits des Schicksals. Aber niemand von ihnen besaß wirklich die zur Schau gestellte innere Stärke. Eine Bruce-Willis-Garderobe, perfekte Bräune und gut einstudierte Sorglosigkeit genügten nicht, um zu einem Bruce Willis zu werden. Selbstsicherheit mußte durch Erfahrung gewonnen werden, doch was echte Gelassenheit betraf: Entweder wurde man mit ihr geboren, oder man lernte irgendwann, sie als eine Maske zu tragen - die einen aufmerksamen Beobachter nie ganz überzeugte. Wenn man Jim Ironhearts natürliche Gelassenheit gleichmäßig an alle Männer in Rhode Island verteilen würde, entstünde dadurch ein Staat aus unerschütterlich coolen Typen. Sein Gleichmut galt sowohl heranrasenden Wagen als auch den bohrenden Fragen einer Journalistin. Außerdem hatte seine Präsenz eine seltsam entspannende Wirkung.
    »Sie haben einen interessanten Namen«, sagte Holly.
    »Jim?«
    Er zog sie auf.
    »Ironheart. Klingt indianisch.«
    »Ich hätte nichts gegen ein wenig Apachenblut. Dadurch wäre ich weniger langweilig, etwas exotischer und mysteriöser. Aber es handelt sich nur um die anglisierte Version des deutschen Familiennamens: Eisenherz.«
    Als sie den East Portland Freeway erreichten und sich
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