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Die Jenseits-Falle

Die Jenseits-Falle

Titel: Die Jenseits-Falle
Autoren: Jason Dark
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davon überzeugt, daß ein argentinisches U-Boot das Schiff abgeschossen hatte, als einen Racheakt sozusagen, und die Militärs forderten Vergeltung, wobei sie zum Glück in Regierungskreisen auf taube Ohren stießen. Sir James sah den Fall anders. Er brauchte einfach eine logische Erklärung.
    Da er diese nicht bekommen hatte, schloß er ein Einwirken übersinnlicher Kräfte nicht aus. Zudem hatte man keinerlei Spuren oder irgendwelche Teile von dem verschwundenen Schiff entdeckt. Wenn es tatsächlich abgeschossen worden war, hätte man Wrackteile finden müssen.
    Die Ursache des Verschwindens blieb ungeklärt.
    Und Sir James suchte Verbündete, die seiner Theorie folgen konnten. Wen konnte er da besseres finden als mich? Ich bekam also die Berichte zur Lektüre, hatte mich hinter meinen Schreibtisch gehockt und vertiefte mich in die geheimen Protokolle.
    Suko war nicht da. Unterwegs in irgendeiner anderen Sache, würde er wohl erst am Nachmittag zurückkehren. So hatte ich die Bude mal wieder für mich allein. Im Vorzimmer hämmerte Glenda auf ihrer IBM. Die Maschine hatte vor kurzem eine schallschluckende Haube bekommen, so daß kaum noch etwas zu hören war, wenn meine Sekretärin schrieb.
    Ich merkte auch nicht, daß der Hackkasten plötzlich verstummte. Erst als die Tür aufgestoßen wurde und Glenda in meinem Zimmer stand, hob ich den Kopf. Ein wenig verwirrt fragte ich: »Was gibt es denn?«
    »Es ist Mittagszeit.«
    »Das heißt, ich soll essen.«
    »Genau. Wenn du schon mal hier bist.«
    »Und wo?«
    »Die Kantine…«
    Ich winkte ab und verzog das Gesicht. »Wenn ich daran denke, kommt mir schon der Magen hoch. Die Folienessen, nein, das ist nicht der wahre Jakob. Hast du sonst noch einen Vorschlag?«
    »Wie wär's mit dem kleinen Schnellimbiß?«
    »Du meinst den, der ein paar Ecken weiter liegt?«
    »Genau.«
    »Da bin ich einverstanden, obwohl es dort fast nur Kebab gibt.«
    »Was hast du dagegen?«
    »Ich? Eigentlich nichts, meine Liebe.« Ich hängte mir die Jacke über.
    »Aber das Zeug sollen auch die essen, die es erfunden haben. Da schmeckt es noch, doch unsere Landsleute haben es europäisiert. Das stört mich daran.«
    »Und die Currywurst in Deutschland?«
    Ich lachte und legte Glenda einen Arm um die Schultern. »Die hat mir Will Mallmann schmackhaft gemacht und gehört einfach dazu.«
    »Wie du meinst.«
    Wir fuhren nach unten, verließen den Bau und wandten uns nach links. Der Schnellimbiß stand in einer kleinen Seitenstraße, mehr eine Baracke, aber das Geschäft lief, denn außer von uns, wurde der Laden noch von anderen Hungrigen angesteuert.
    Der Besitzer hatte Tische und Bänke aufgestellt. Es war ein Araber, angeblich machte er das beste Kebab von ganz London. Ich konnte das nicht beurteilen, da ich das Zeug nur zweimal gegessen hatte. Da wurde Hammelfleisch gegrillt, in eine Tüte gesteckt, Salat darüber, ein Schuß Soße, fertig war das Gericht, das Glenda zweimal bestellte. Dazu eine Büchse Bier für mich. Sie selbst trank Cola.
    Glenda sah schick aus. Sie trug eine flotte Hose, einen gestreiften Pullover und hatte ihre schwarze Haarflut im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden.
    Unser Essen kam. Die Bude war voll. Stimmenwirrwarr erfüllte die Luft. Da wir saßen, gab man uns eine Gabel dazu, deren Zinken ich zuerst in den zu oberst liegenden Salat bohrte.
    Auf einmal wurde mir komisch. Ich hatte das Gefühl, als würde die Gabel in dieser Tüte versinken. Sie verschwamm von meinen Augen, wurde zu einem nebligen Bild, und ich sah dann eine gewaltige, graue Hand vor mir, die aus einer grünen Tiefe hochschoß, die Finger gespreizt hielt, die Handfläche nach oben kehrte und mir vorkam wie die Plattform einer Bohrinsel.
    So groß war sie sicherlich. Und sie ragte aus dem Meer!
    Ich saß reglos, wollte fragen, was das alles zu bedeuten hatte, doch ich bekam meine Lippen nicht auseinander. Nur die Hand sah ich. Sie war so groß, daß sie leicht hätte ein Schiff umklammern können.
    »He, John, träumst du?« Das war Glendas Stimme, die da durch den Nebel an meine Ohren drang. Im gleichen Augenblick, als ich ihre Stimme hörte, verschwand die Hand.
    Weg war sie.
    Um mich herum wieder das laute Stimmengewirr, der Geruch des siedenden Fetts und vor mir die Tüte mit dem komischen Kebab. Glenda faßte nach meinem Handrücken. »He, John, träumst du eigentlich?«
    »Wieso?«
    »Du warst vorhin so abwesend.« Ich lächelte.
    »Manchmal hat man seine Gedanken eben nicht so recht
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