Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jenseits-Falle

Die Jenseits-Falle

Titel: Die Jenseits-Falle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schuf Platz, damit der Kapitän sich persönlich von den Meßdaten überzeugen konnte. In der Tat geschah dort nichts.
    Walter holte tief Luft. Er nahm die Mütze ab. Seine Stirn war naß. Das schüttere graue Haar lag wie angeklebt auf der Stirn. Walter warf einen Blick auf seinen Zweiten Offizier, der wie die anderen auch das Glas vor seine Augen hielt.
    »Gibt es etwas Neues zu berichten, Bancroft?«
    »Nein, Sir. Der Nebel wandert noch immer. Ich meine allerdings, daß er sich ausgebreitet hätte. Kann auch eine Täuschung sein, da wir näher an ihn herangekommen sind.«
    Walter wechselte seinen Standort. Er nahm das Glas und beobachtete selbst.
    Unheimlich sah der Nebel aus. Und jetzt entdeckte der Kapitän auch etwas, das die Erscheinung von einem normalen grauen Nebel unterschied. Dieser hier wallte nicht. Er stand ruhig über der grauen See und wirkte wie eine Wand, die sich langsam vorschob.
    »Das kommt mir mehr als unheimlich vor«, sagte der Dritte Offizier. Seine Stimme klang gepreßt.
    Diesmal enthielt der Kapitän sich einer Antwort. Er hatte inzwischen seine Meinung revidieren müssen. Das Bermuda-Dreieck schien doch mehr Rätsel zu besitzen, als er angenommen hatte.
    Tief atmete er ein.
    »Wir könnten den Passagieren Bescheid geben«, meinte der Erste.
    »Vielleicht sollten sie Schwimmwesten anlegen.«
    Fred Walter ließ das Glas sinken. Seine Mundwinkel zuckten. Wenn er dem Vorschlag des Ersten zustimmte, dann gab er sich damit eine Blöße, und es konnte unter Umständen an Bord des Schiffes zu einer gewaltigen Panik kommen. Wenn dieser Nebel erst von den Passagieren entdeckt wurde, war es aus.
    Er wunderte sich sowieso, daß noch niemand etwas bemerkt hatte. Deshalb stimmte er gegen den Entschluß. »Nein, Bancroft. Es bleibt wie bisher. Keine Informationen an die Passagiere.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Die Stimmung auf der Brücke wurde noch gedrückter. Jeder empfand diese gewaltige schwarze Wand als ein Unheil, das immer näher kam und einfach nicht zu stoppen war.
    Walter versuchte die Entfernung zu schätzen. Vielleicht zwei Meilen, mehr bestimmt nicht.
    »Vielleicht merken es die Passagiere nicht, wenn wir hindurchfahren«, versuchte der Erste so etwas wie Hoffnung zu wecken. »Die Decks sind ja überall beleuchtet.«
    »Halten Sie die Leute nicht für so dumm.«
    »Aber was sollen wir machen, Sir?«
    »Nichts, gar nichts.«
    »Am besten beten. Ich hab's ja gesagt. Das verdammte Bermuda-Dreieck.«
    »Hören Sie auf«, fuhr Walter seinen Ersten an. »Mit Ihrem Gerede machen Sie alles nur noch schlimmer.«
    »Ich finde aber keine andere Erklärung.«
    »Dann geben Sie am besten gar keine.«
    »Sir!« meldete der Zweite Offizier. »Bewegung zwei Strich Backbord vor uns im Wasser!«
    Walter zuckte zusammen. Dann drehte er den Kopf ein wenig nach links. Tatsächlich. Trotz der relativ schlechten Sicht war die Bewegung im Wasser zu erkennen. Die Oberfläche hatte zwar nie so ruhig gelegen, aber diese großen Wellen konnte man schon als unnatürlich bezeichnen. Sie buckelten sich auf, und es entstand sogar ein gefährlicher Strudel, in dessen Trichter das Wasser hellweiß schäumte.
    Diese Stelle lag genau zwischen dem Schiff und der schwarzen Nebelwand.
    »Maschinen halbe Kraft!« befahl der Kapitän.
    Auf der Brücke ertönte ein Klingelsignal. Schwere Hebel wurden umgelegt. Ein Schütteln ging durch das Schiff, jedoch nur für einen Moment, dann fuhr der Liner wieder ruhig. Der weiße Bart am Bug besaß jedoch nicht mehr die Größe wie zuvor, ein Zeichen dafür, daß die Atlantic Queen langsamer fuhr.
    Die Männer auf der Brücke waren von einer kaum zu beschreibenden Spannung erfüllt. Die dunkle Wand vor ihnen war plötzlich zweitrangig geworden, jetzt interessierte sie der geheimnisvolle Studel, der sich immer mehr ausbreitete, Wellen aufwarf und im nächsten Moment etwas ausspie, das die Männer auf der Brücke fast von den Beinen riß. Wie im Zeitlupentempo tauchte eine unheimliche, gewaltige Riesenhand aus dem Meer…
    »Verdammt, ich träume. Sagt mir daß ich träume, Männer!« Der zweite Offizier schrie die Worte, ließ sein Glas fallen und preßte beide Hände vor das Gesicht.
    Bancroft murmelte: »Das Dreieck, das verdammte Bermuda-Dreieck. Ich habe es ja gewußt. Verflucht, ich habe es gewußt!«
    Diesmal bekam er von seinem Kapitän keinen Rüffel, denn auch Fred Walter war entsetzt über das, was sich seinen Augen bot. Er und die anderen erlebten hier einen Vorgang, der zwar zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher