Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes
Autoren: Willis Connie
Vom Netzwerk:
mit Kivrin. Der Techniker führte ein paar Erprobungen durch, und dann gingen Gilchrist und Kivrin da hinaus. Ich nehme an, er ist noch mit ihr dort drinnen und bereitet sie vor.«
    »Bereitet sie vor«, murmelte Dunworthy.
    »James, nun kommen Sie endlich und setzen Sie sich, und sagen Sie mir, wo es fehlt«, sagte sie, steckte den Schal in seine Schachtel und stopfte diese in die Einkaufstasche. »Und wo Sie gewesen sind. Ich erwartete Sie hier, als ich kam. Schließlich ist Kivrin Ihre Lieblingsschülerin.«
    »Ich versuchte den Dekan der Historischen Fakultät zu erreichen«, sagte Dunworthy, ohne den Blick vom Geschehen im Nebenraum zu wenden.
    »Basingame? Ich dachte, der sei in die Weihnachtsferien gefahren.«
    »So ist es. Und Gilchrist brachte es fertig, während seiner Abwesenheit zum stellvertretenden Dekan ernannt zu werden, so daß er das Mittelalter für Zeitreisen öffnen konnte. Er hob die hinderliche Einstufung zehn auf und setzte für jedes Jahrhundert eigenmächtig eine Neueinstufung fest. Wissen Sie, welche er dem 14. Jahrhundert zuwies? Eine Sechs. Eine Sechs! Wäre Basingame hier gewesen, er hätte es nie erlaubt. Aber der Mann ist unauffindbar!« Er blickte hoffnungsvoll zu Mary. »Sie wissen nicht vielleicht, wo er ist?«
    »Nein«, sagte sie. »Irgendwo in Schottland, nehme ich an.«
    »Irgendwo in Schottland«, sagte er bitter. »Und Gilchrist schickt Kivrin unterdessen in ein Jahrhundert, das eindeutig eine Zehn ist, ein Jahrhundert, das von Skrofulose und der Pest heimgesucht wurde und Johanna von Orleans auf dem Scheiterhaufen verbrannte.«
    Er blickte zu Badri, der in das Mikrofon der Konsole sprach. »Sie sagten, Badri habe Erprobungen vorgenommen. Worin bestanden sie? Einer Überprüfung der Koordination? Einer Feldprojektion?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie machte eine unbestimmte Handbewegung zu den Kontrollschirmen mit ihren ständig wechselnden Mustern und Zahlenkolonnen. »Ich bin nur Ärztin, kein Netztechniker. Aber dieser Techniker kommt mir bekannt vor. Er ist vom Balliol College, nicht?«
    Dunworthy nickte. »Er ist der beste Techniker, den Balliol hat«, sagte er, während er Badri beobachtete, der die Tasten der Konsole eine Zeit berührte, den Blick auf den wechselnden Ablesungen. »Alle Techniker des New College waren in die Weihnachtsferien gegangen. Gilchrist hatte die Absicht, einen Technikerlehrling im ersten Lehrjahr zu gebrauchen, der noch nie eine Person abgesetzt hatte. Ein Lehrling im ersten Jahr für eine Ferndistanz! Ich überredete ihn, Badri einzusetzen. Wenn ich dieses Unternehmen nicht verhindern kann, will ich wenigstens dafür sorgen, daß es von einem fähigen Techniker durchgeführt wird.«
    Badri blickte stirnrunzelnd in den Bildschirm, zog ein Meßgerät aus der Tasche und ging zu dem Fuhrwerk.
    »Badri!« rief Dunworthy.
    Badri gab durch nichts zu erkennen, daß er ihn gehört hatte. Er ging um die Kisten und Körbe herum und blickte auf sein Meßgerät. Er verschob eine der Kisten etwas nach links.
    »Er kann Sie nicht hören«, sagte Mary.
    »Badri!« rief er. »Ich muß mit Ihnen reden.«
    Mary war aufgestanden. »Er kann Sie nicht hören, James«, sagte sie. »Die Trennwand ist schalldicht.«
    Badri sagte etwas zu Latimer, der immer noch den messingbeschlagenen Kasten hielt. Latimer schaute verwirrt drein. Badri nahm ihm den kleinen Kasten aus den Händen und legte ihn auf die Kreidemarkierung.
    Dunworthy hielt Ausschau nach einem Mikrofon. Er konnte keines sehen. »Wie war es Ihnen möglich, Gilchrists Ansprache zu hören?« fragte er Mary.
    »Gilchrist drückte auf der anderen Seite auf einen Kopf«, sagte sie und deutete zu einer Schalttafel an der Wand neben dem Netz.
    Badri hatte sich wieder an die Konsole gesetzt und sprach ins Mikrofon. Die Netzabschirmungen begannen sich herabzusenken. Badri sagte wieder etwas, und sie wurden in die frühere Position aufgezogen.
    »Ich sagte Badri, er solle alles nachprüfen, das Netz, die Berechnungen des Lehrlings, alles«, sagte er, »und das Absetzen sofort unterbrechen, sollte er irgendwelche Fehler finden, ganz gleich, was Gilchrist sagen würde.«
    »Aber Gilchrist würde niemals Kivrins Sicherheit gefährden«, protestierte Mary. »Er sagte mir, er habe alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen…«
    »Alle Sicherheitsvorkehrungen! Er hat keine Aufklärungstests oder Parameterprüfungen durchgeführt. Im 20. Jahrhundert machten wir zwei Jahre lang unbemannte Aufklärungstests, bevor wir jemanden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher