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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst
Autoren: Peter Jackob
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Schlüsse für die Lösung diverser Fälle gezogen hatte. Holmes schien noch etwas aus dem Erdreich geborgen zu haben, das er in sein Taschentuch wickelte. Dann kam er zu uns zurück.
    Â»Luton, ich möchte jetzt den Stallburschen und anschließend Mrs. Drummond sprechen.«
    Â»Aber sicher, Mr. Holmes, es wurde bereits das gesamte Personal wie auch die Hausherrin von Ihrem Kommen unterrichtet.«
    Wir machten uns auf den Weg zum Stallburschen, der mit dem Striegeln der Pferde beschäftigt war. Der Sergeant ging voran und wies ihn an, seine Arbeit zu unterbrechen. Wir setzten uns auf eine kleine Bank im Stall. Luton stellte uns den Jungen vor, und Holmes begann mit seiner Befragung. Sein Name war Tom Miller, er war 17 Jahre alt und machte einen freundlichen und offenen Eindruck.
    Â»Wie lange arbeitest du schon hier?«, fragte ihn Holmes.
    Â»Seit zwei Jahren, Sir. Der Bruder meines Vaters ist bei den Drummonds als Kutscher angestellt. So kam ich an die Stelle.«
    Â»Für was genau bist du zuständig?«
    Â»Ich kümmere mich mit Stephen um die Pferde. Manchmal versorgen wir auch die Hunde, doch meistens macht das Mr. Drummond selbst, ist ‘ne Art Hobby von ihm.«
    Â»Und wo ist Stephen jetzt?«
    Â»Er hat sich ein Bein gebrochen, vor gut zwei Wochen. Stephen hat versucht, den Dachkandel der Scheune zu reparieren, da hat es ihn von der Leiter gehauen. Mr. Drummond hat ihn nach Hause zu seinen Eltern nach Berkshire geschickt, er soll dort wieder gesund werden.«
    Â»Er war also nicht da, als die Leiche entdeckt wurde?«
    Â»Nee, Sir, da war er schon weg.«
    Holmes nickte ihm aufmunternd zu und setzte zur nächsten Frage an.
    Â»Miller, versuch’ Dich genau zu erinnern. Wer hat die Hunde in den Zwinger gesperrt?«
    Der Bursche saß da, und man konnte förmlich sehen, wie er versuchte, sich die fragliche Szene ins Gedächtnis zu rufen.
    Â»Ich kann es nicht genau sagen, Mr. Holmes, ich hatte ja die Pferde zu versorgen. Also, wenn ich mich nicht täusche, dann war es Sir Thomas. In jedem Fall war er ganz in der Nähe vom Zwinger.«
    Holmes bat Tom, ihm den Zwinger zu zeigen. Dazu verließen wir den Stall und kamen zu einem kleinen Flachbau, der an die Stallungen anschloss. Mein Gefährte versuchte, die Schließvorrichtung der Tür unter die Lupe zu nehmen, schreckte aber zurück, als die Hunde aus dem hinteren Teil ihrer Behausung anstürmten und den vermeintlichen Eindringling wild anbellten.
    Â»Ich mach’ das schon«, sagte Miller und kam kurz darauf mit vier prachtvollen Jagdhunden zu Luton und mir, um sie uns vorzuführen. Holmes konnte nun in aller Ruhe den Riegel untersuchen. Es stellte sich heraus, dass es sich um ein simples Schloss handelte, bei dem ein Haken von oben in eine Öse eingelegt wurde. Er blieb mehrere Minuten davor stehen und hantierte damit herum. Dann kam er sichtlich zufrieden zu uns zurück.
    Â»Es ist ganz so, wie ich es mir gedacht habe. Man kann die Tür anlehnen und wird kaum wahrnehmen, dass sie nicht geschlossen ist. Außerdem erfordert es nur eine schnelle Bewegung, um den Zwinger zu öffnen.«
    Holmes bat Miller nun, einen Augenblick mit den Hunden zu warten. Er wollte noch ein Experiment durchführen. Dazu lief er am Haupthaus vorbei und verschwand in Richtung Garten. Nach wenigen Minuten kehrte er mit einer Schaufel Erde zurück. Je näher er den Hunden kam, desto unruhiger wurden sie und schließlich begannen sie, an ihren Leinen zu zerren, und bellten wild. Holmes nickte zufrieden.
    Â»Das ist eine wesentliche Tatsache, Watson. Tom, das wär‘s erst mal. Du kannst die Hunde wieder in den Zwinger schaffen und dann gehen. Falls ich noch eine Frage habe, lass’ ich es dich wissen.«
    Der Bursche brachte die Hunde zurück und verabschiedete sich. Wir schlugen den Weg zum Haus ein. Als wir an der Tür angelangt waren, wurde uns geöffnet, ohne dass wir läuten mussten. Man schien uns während der Untersuchung von dort aus nicht aus den Augen gelassen zu haben. Der Butler führte uns in den Salon, wo wir mit Mrs. Drummond bekannt gemacht wurden, einer schönen Frau mittleren Alters, die jedoch aufgrund der Verhaftung ihres Mannes einen ziemlichen Schock erlitten zu haben schien. Nachdem Luton uns einander vorgestellt hatte, bat die Hausherrin ihre Besucher, auf einem Sofa in der Nähe des Kamins Platz zu nehmen. Sie wies die Haushälterin an,
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