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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst
Autoren: Peter Jackob
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Mr. Holmes. Ich denke, den Siegelring kannten all unsere näheren Bekannten und den Aufbewahrungsort ebenso.«
    Â»Versuchen Sie sich zu erinnern, ob Ihnen in den letzten zwei Wochen vor dem Fund irgendetwas merkwürdig vorkam, ein Detail, eine ungewöhnliche Anfrage eines Bediensteten oder die Bitte eines Nachbarn. Nehmen Sie sich Zeit, wir werden morgen wiederkommen.«
    Drummond versicherte uns, er werde sein Bestes tun, konnte jedoch nicht umhin, Holmes zu fragen, wie er die Situation einschätze.
    Â»Es ist noch zu früh, um Prognosen anzustellen. Leicht wird es nicht werden, Sie zu entlasten. Wir haben ein paar Anhaltspunkte, die es wert sind, weiter verfolgt zu werden, aber ich kann Ihnen zu diesem Zeitpunkt noch keine positiven Neuigkeiten vermelden. Halten Sie durch, Drummond, und lassen Sie sich nicht von Strutton einschüchtern.«
    Holmes verließ die Zelle, ich blieb noch einen Moment, um den verstört wirkenden John Drummond ein wenig aufzumuntern. Mein Gefährte war nicht gerade ein Meister, wenn es darum ging, einem Klienten Hoffnung zu machen. Fakten waren Fakten, da konnte er nicht umhin. Ich berichtete ihm von ein paar der außergewöhnlichsten Fälle des Detektivs, was dazu führte, dass sich sein Gesicht wieder ein wenig aufhellte. Als ich gerade begonnen hatte, den Fall des Musgrave-Rituals zu schildern, hörte ich Schritte auf dem Korridor und Holmes’ Stimme, der nach mir rief.
    Â»Watson, anstatt Mr. Drummond von vergangenen Erfolgen zu berichten, sollten wir uns mit diesem Fall beschäftigen. Alte Lorbeeren werden ihn nicht retten.«
    Ich verabschiedete mich und beschwor den Bankier, den Mut nicht sinken zu lassen. Vielleicht würde ihm irgendeine Kleinigkeit einfallen, die er bislang nicht beachtet hatte. Er versicherte mir sein bestes Bemühen, und so verließ ich den schwer seufzenden Mr. Drummond. Zurück im Eingangsbereich der Haftanstalt kam uns Sergeant Luton entgegen, der eine neue, die Situation erschwerende Hiobsbotschaft brachte.
    Â»Mr. Holmes, am Donnerstag wird Drummond dem Coroner vorgeführt. Der Prozess beginnt dann in den kommenden Tagen. Alles deutet darauf hin, dass die Anklage auf Mord lauten wird.«
    Damit wurde die Zeit knapp, ein Umstand, der Holmes sichtlich ärgerte. Er war zwar davon überzeugt, seinen Klienten retten zu können, aber wenn die notwendige Zeit fehlte, würde dies unsere Arbeit ungemein erschweren. Wir kehrten im
Crown’s Inn
ein, dem einzigen Gasthof von Billingshurst, der uns ein warmes Essen und eine Schlafstätte für die Nacht bot. Als wir etwas später in der Wirtsstube saßen und das Resultat der recht mäßigen Kochkünste der Wirtsleute auf unseren Tellern hatten, kam Holmes noch einmal auf den Fall zu sprechen.
    Â»Das Opfer kann schon länger tot sein und ist vielleicht erst zu einem späteren Zeitpunkt dort vergraben worden. Ich bin mir sicher, dass die Leiche noch nicht lange im Garten gelegen hat. Ich hatte ursprünglich gehofft, dass sich der Kreis der verdächtigen Personen durch das letztmalige Auftauchen des Siegelrings eingrenzen ließe. Die Tatsache, dass eine Woche vor dem Fund der Toten dieses Jahresfest stattfand, erleichtert die Nachforschungen nicht gerade. Wir wissen, dass jemand zwischen dem zweiten und dem elften April den Siegelring in seinen Besitz gebracht hat. Und nur eines lässt sich sicher festhalten, nämlich, dass sich der Mörder einen genauen Plan zurechtgelegt hatte. Er ist systematisch vorgegangen und hat auf den rechten Augenblick gewartet.«
    Â»Weshalb sind Sie sich da so sicher?«, fragte ich ihn.
    Â»Watson, stellen Sie sich vor, Sie begehen eine solche Tat. Die Leiche in Drummonds Garten zu legen, hatte nur Sinn, wenn der Täter in den Besitz des Siegelrings gelangt war. Vielleicht hatte er ihn bei Drummond gesehen und wusste, dass dieser den Ring nur zu besonderen Anlässen trug. Der Verdacht würde also unumstößlich auf unseren Klienten fallen. Wie soll er sich aus dieser Umklammerung befreien und mit einem Alibi aufwarten können, wenn die Tatzeit nicht präzise festzulegen ist?«
    Â»Und wie gedenken Sie jetzt vorzugehen?«
    Â»Die bisher gesammelten Informationen reichen noch in keiner Weise aus, um ihn entlasten zu können, aber wir haben auch den wichtigsten Zeugen noch nicht gehört.«
    Â»Wer soll das sein?«
    Â»Die Leiche, Watson.«
    Holmes zog seine Pfeife
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