Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die irre Heldentour des Billy Lynn

Die irre Heldentour des Billy Lynn

Titel: Die irre Heldentour des Billy Lynn
Autoren: Ben Fountain
Vom Netzwerk:
den Kopf richtig gegen die Wand knallen ? Plötzlich tauchen Albert und Mr Jones auf, kommen in einer Art Karikaturspurt aus der Masse herausgeschossen.
    »Hah«, krächzt Dime mit seiner Will-Ferrell-Stimme. »Der Hund kehrt immer zu seiner Kotze zurück, wie man sieht.«
    Albert grinst, er scheint die Begrüßung völlig okay zu finden, bleibt aber wohlweislich auf Distanz zu Dime. Albert, Albert, Albert , bellen alle Bravos auf einmal, als ob das ein Lied werden soll.
    »Was ist jetzt mit unserm Deal?«, brüllt Sykes.
    »Jungs, ich hab’s versucht. Glaubt mir, ich hab mich irre angestrengt, und ich werd’s auch weiter tun, da könnt ihr euch drauf verlassen. Wenn je eine Story wie fürs Kino gemacht war, dann eure, und ich hänge mich voll rein, dass das passiert.«
    »Du, aber – «.
    »Ich weiß, ich weiß, das ist eine Riesenenttäuschung, ich wollte die Kiste wirklich zunageln, solange ihr hier seid. Was soll ich sagen? Wir haben unser Bestes getan, aber das ist noch längst nicht das Ende, überhaupt nicht. Ich werde so lange weiterarbeiten, bis es einen Deal gibt, das verspreche ich euch.«
    Mönchsartiges Murmeln seitens Team Bravo, dankedankedanke . Auf Albert wartet ein Wagen zum Flughafen, er fliegt noch am Abend zurück nach L. A. Er hat die Option für zwei volle Jahre, trotzdem fühlt sich das hier an, als ob etwas zu Ende geht, nostalgisch und melancholisch wie bei jedem Ende. Albert sagt,er bringt sie noch zu ihrem Hummer; selbstverständlich kommt Mr Jones auch mit, vielleicht um sicherzustellen, dass die Bravos abfahren, ohne die Marke Cowboys noch mal zu beschmutzen. Und so gehen sie, gemeinsam mit den Massen, in Richtung Ausgang. Von irgendwo weiter vorn ist eine Art Brummen zu hören, ein tief vibrafonisches Summen, vom Hauptausgang, stellt Billy fest, als sie näher kommen. Es ist der anhaltende Klagelaut, wenn die Fans wie bei einer Prozession auf den Vorplatz kommen, ein windgepeitschtes Ödland aus eisigem Beton, nichts als Tausende Kilometer reglose Ebene von hier bis zum Polarkreis. Die Bravos ziehen fluchend die Köpfe ein und stopfen die Hände in die Taschen. Der Eisregen hackt Mikrokerben in Gesichter und Nacken. Josh schart alle um sich und zählt durch, dann führt er sie über die Plaza zum Limoparkplatz, eine Limousine hinter der anderen, so weit das Auge im Dunkeln reicht, und, oh lieber Gott, allein in dem Dutzend, die noch gut zu sehen sind, zählt Billy vier schneeweiße Hummerlimousinen.
    »Billy.« Albert ist jetzt neben ihm, im Gleichschritt. »Ich glaube, dein Sergeant ist sauer auf mich.«
    »Na ja, er ist kein Gute-Laune-Bär.« Auf der anderen Seite wäre Albert ihm lieber, als Windschutz.
    »Hör zu, du hast meine E-Mail-Adresse, ja? Und ich hab deine. Wir bleiben in Kontakt.«
    »Klar.« Billy mustert die endlose Limoschlange. Wie soll ihn Faison hier draußen je finden ...
    »Ich bewundere Dave sehr, aber manchmal frag ich mich, wie sehr man sich auf ihn verlassen kann. Mein Vorschlag wäre, wenn ich mit ihm mal nicht weiterkomme, kontaktiere ich dich. Du bist mein Einfallstor für den Rest des Teams.«
    »Gut.« Billy zieht die Schulter auf der Windseite hoch und drückt das Kinn auf die Brust. Der Wind schneidet wie eine ankerlose Guillotine.
    »Hör zu«, Albert flüstert fast, »du und Dime, ihr habt den meisten Grips von allen. Ich vertraue dir. Du hast echtes Führungspotenzial. Ich weiß, auf dich kann ich mich verlassen, damit die Kommunikation weiter positiv läuft.«
    »Klar.« Billy überlegt gerade, wenn Faison nicht auftaucht, bevor die Bravos abmarschbereit sind, dann haut er einfach ab, entfernt sich auf der Stelle unerlaubt vom Dienst. Dann sagt er, er muss dringend pinkeln oder so, und mogelt sich aus der Limousine; auch wenn er dann so gut wie geliefert ist, erst recht, wenn er Faison erst mal geortet hat und ihr seine Eingeweide vor die Füße spuckt.
    »Ich meine das ernst, was ich über den Deal gesagt habe«, sagt Albert. »Ich werde weiter dafür arbeiten. Früher oder später muss das klappen, es ist einfach zu gut zum Scheitern.«
    Billy guckt ihn an. »Wirklich?«
    »Na ja klar. Mit Hilarys prinzipieller Zusage ist das nur eine Frage der Zeit.«
    Die Plaza ist ausgeleuchtet wie ein Gefängnishof, gleißendes weißes Licht und harte Schatten. Billy dreht sich um, sucht das Gelände nach Faison ab und entdeckt fast im selben Moment ein Muster in der Menge, eine Art Wellenkräuseln, eine Gegenströmung, die auf ihn zurollt. Sein Hirn setzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher