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Die irische Signora

Die irische Signora

Titel: Die irische Signora
Autoren: Maeve Binchy
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mal, schnell«, sagte Lizzie.
    Aidan Dunne hatte ihnen einen kleinen Lageplan gezeichnet und die Orte eingetragen, die sie im Rahmen seines Vortrags aufsuchen würden. Schnell überflog sie das Blatt, dann gab sie es Bill zurück.
    »Was meinst du, ob er mit der Signora schläft?« fragte sie mit leuchtenden Augen.
    »Wenn, dann fühlen sich Lorenzo und Constanza bestimmt ein bißchen im Weg.«
     
    Constanza und die Signora hatten sich angezogen und waren auf dem Weg zum Frühstück. Doch beide hatten etwas auf dem Herzen und mußten darüber reden.
    »Constanza?«
    »
Si, Signora?
«
    »Dürfte ich Sie bitten, Notizen zu machen, wenn Aidan heute seinen Vortrag hält? Ich kann nicht dabeisein, was mir sehr leid tut … und ihm tut es wohl auch leid. Er hat sich wirklich so viel Mühe gemacht.« Die Signora wirkte sehr bedrückt.
    »Und Sie müssen es wirklich ausfallen lassen?«
    »Ja.«
    »Ich bin sicher, daß er es versteht. Aber ich werde die Ohren spitzen und Ihnen alles genau berichten.« Nach einer kurzen Pause sprach Connie weiter: »Ähm, Signora?«
    »
Si, Constanza?«
    »Es ist nur … Haben Sie vielleicht einmal mitbekommen, daß jemand aus unserer Gruppe sich abfällig über mich geäußert hat … oder wütend auf mich ist, vielleicht, weil er durch meinen Mann Geld verloren hat?«
    »Nein, noch nie. Ich habe nicht gehört, daß man überhaupt über Sie gesprochen hätte. Warum fragen Sie?«
    »Jemand hat mir eine schreckliche Nachricht geschickt. Wahrscheinlich ist es nur ein schlechter Scherz, aber es beunruhigt mich.«
    »Wie lautet sie denn? Bitte zeigen Sie sie mir.«
    Connie gab ihr die Karte, und die Augen der Signora füllten sich mit Tränen. »Wann haben Sie die bekommen?«
    »Gestern abend, vor dem Abendessen. Jemand hat sie am Empfang hinterlegt, keiner hat mitbekommen, wer. Ich habe schon die Buona Seras gefragt, aber sie wissen es nicht.«
    »Das kann niemand aus unserer Gruppe gewesen sein, Constanza, da bin ich mir sicher.«
    »Aber wer sonst weiß denn, daß ich in Rom bin?«
    Da fiel der Signora etwas ein. »Aidan hat mir erzählt, daß eine offenbar verrückte Frau in Dublin nachgefragt hat, in welchem Hotel wir hier wohnen. Könnte das vielleicht etwas damit zu tun haben? Ob sie uns womöglich nachgefahren ist?«
    »Das kommt mir nicht sehr wahrscheinlich vor.«
    »Aber noch schwerer fällt es mir zu glauben, daß jemand aus unserer Gruppe das geschrieben haben soll«, gab die Signora zu bedenken.
    »Warum schreibt man mir so etwas? Ausgerechnet jetzt? Und in Rom?«
    »Hat jemand etwas gegen Sie?«
    »Hunderte von Menschen, wegen dem, was Harry getan hat. Er sitzt deswegen im Gefängnis.«
    »Und ist vielleicht eine Frau darunter, die irgendwie aus dem Gleis geraten ist, eine Geistesgestörte?«
    »Nicht, daß ich wüßte.« Connie schüttelte entschieden den Kopf. Aber sie wollte ihre Zeit nicht mit wilden Spekulationen vergeuden und auch der Signora nicht den Tag verderben.
    »Ich werde mich einfach von der Straße fernhalten und gut aufpassen. Und ich werde alles mitschreiben, Signora, ich verspreche es Ihnen. Es wird fast so gut sein, als wären Sie dabeigewesen.«
     
    »Alfredo, ich hoffe, es ist wirklich wichtig. Du hast keine Ahnung, wie sehr ich jemandem weh tue, weil ich jetzt seinen Vortrag verpasse.«
    »Ach, es gibt so viele Vorträge, Signora.«
    »Das war ein ganz besonderer. Der Mann hat ihn so liebevoll vorbereitet. Aber kommen wir zur Sache. Also, was gibt’s?«
    Alfredo brachte ihr einen Kaffee und setzte sich zu ihr. »Signora, ich habe eine riesengroße Bitte.«
    Gequält sah sie ihn an. Er würde sie um Geld bitten. Woher sollte er auch wissen, daß sie nichts besaß, buchstäblich nichts? Wenn sie nach Dublin zurückkehrte, stand sie ohne einen Penny da. Sie würde die Sullivans bitten müssen, ihr die Miete bis September zu stunden, erst dann würde sie wieder Geld von der Schule bekommen. Denn sie hatte ihr ganzes Geld in Lire gewechselt, um diese
viaggio
bezahlen zu können. Doch das konnte dieser Junge aus dem kleinen Dorf, der in einem schäbigen römischen Lokal als Kellner arbeitete, bestimmt nicht begreifen. Er sah nur, daß sie für vierzig Leute verantwortlich und somit eine wichtige Person war.
    »Die wird womöglich nicht leicht zu erfüllen sein. Es gibt eine Menge, was du nicht weißt«, fing sie an.
    »Ich weiß alles, Signora. Ich weiß, daß mein Vater Sie geliebt hat und daß Sie ihn geliebt haben. Daß Sie mit Ihrer Näharbeit am Fenster
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