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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Arena, und Diener entfernten die Binsen vom Boden. Es waren noch Stunden bis zur Dämmerung, dann erst sollte der Kampf stattfinden. Eileens Magen krampfte sich in schrecklicher Vorahnung zusammen.
    Flann Ó Banníon trat mit einem unbeweglichen Gesichtsausdruck an sie heran. „König Patrick.“ Er hob eine Hand in Anerkennung seines Ranges. „Ich fühle mich geehrt, dass Ihr uns mit Eurer Anwesenheit beehrt.“
    Patrick starrte Flann Ó Banníon an, sein Blick drohend. „Ich bin hier, um sicherzustellen, dass der Kampf fair ist.“
    „Er ist der Wunsch Eures Bruders.“
    „So ist es“, gab Patrick zu, „und wir werden nicht eingreifen.“
    Flanns Blick richtete sich auf Eileen. „Und warum ist die Heilerin aus Banslieve mitgekommen? Ein toter Mann hat keine Verwendung für jemanden, der Wunden behandelt.“
    „Warum muss es einen Tod geben?“, fragte Eileen. Auch wenn ihre Stimme sanft blieb, ließ sie das Clanoberhaupt doch ihr Missfallen spüren. „Blut wird die Ehre befriedigen.“
    Flann Ó Banníon lachte. „Gesprochen wie eine Frau.“ Mit einem Auge auf die MacEgans fügte er hinzu: „Connor wird nicht aufgeben, bis einer von uns tot ist. Und ich habe nicht vor, dass ich das sein werde.“
    Eileen bemerkte eine Frau, die zu ihr hinüberstarrte. In ein saphirfarbenes Überkleid aus Seide gehüllt, warf sie ihr einen bösartigen Blick zu. Es war die Frau, die sie Connor auf dem aenach hatte küssen sehen. Deirdre Ó Banníon, vermutete sie.
    Als Deirdre auf Eileen zuging, waren die sehnsuchtsvollen Blicke der Männer nicht zu übersehen. Eileen schüttelte voller Abscheu den Kopf. Konnten sie nicht erkennen, was diese Frau wirklich war? Oder sahen sie in ihr nur die Tochter des Clanoberhaupts, eine Frau, die ihren eigenen Status verbessern konnte?
    Als Deirdre sie erreichte, schenkte sie Flann Ó Banníon ein süßes Lächeln. „Vater, ich wusste nicht, dass wir noch mehr Gäste haben würden.“
    „Die MacEgans sind erschienen, um dem Kampf heute Abend als Zeugen beizuwohnen.“
    Deirdre streckte Patrick ihre Hände entgegen. „Ich heiße Euch bei uns willkommen.“ Sie gab einem Diener ein Zeichen und fügte hinzu: „Hättet Ihr gern einen Becher Met oder eine andere Erfrischung?“
    Patrick warf seinen Brüdern rasch einen Blick zu, um sich bei ihnen zu versichern. „Wir nehmen Euer Angebot der Gastfreundschaft an.“
    Das strahlende Lächeln, das sich auf Deirdres Gesicht zeigte, schien sogar echt zu sein. „Bitte, setzt Euch, ich werde mich darum kümmern.“ Danach wandte sie sich Eileen zu. „Meine Damen sind im oberen Geschoss. Wenn Ihr Euch ausruhen und Euch uns nach dem Essen anschließen wollt, könnt Ihr das nach Euren Wünschen tun.“
    Eileens Misstrauen wuchs. Aber sie konnte so vielleicht mehr von Deirdre erfahren, als wenn sie bei den Männern blieb. „Danke.“
    Einige Diener brachten eine Mahlzeit aus geröstetem Hammel, Brot, Käse und Lachs. Ewan stopfte das Essen in sich hinein, stürzte sich darauf, als wenn er zwei Wochen nichts erhalten hätte.
    „Langsam, Junge“, meinte Trahern. „Die Speisen werden dir nicht davonlaufen.“
    „Ich erinnere mich noch daran, wie ich so viel essen konnte wie mein kleiner Bruder“, bemerkte Patrick. „Lass ihn, Trahern. Er braucht mehr Muskeln, wenn er einer unserer Krieger werden will.“ Ewans Ohren verfärbten sich rosa bei diesem Lob, und Eileen konnte sehen, wie stolz der junge Mann diese Worte aufnahm.
    Auch wenn sie an Essen und Trinken keinen Fehl finden konnte, probierte Eileen nur ein wenig von dem Brot. Ihr Inneres krampfte sich vor Angst zusammen, und es schmerzte sie, dass sie Connor bis zum Kampf nicht zu Gesicht bekommen würde. Aber er hatte sie auch gar nicht gebeten, diesem beizuwohnen. Ihre Anwesenheit war eine Ablenkung und vermutlich keine, die ihm angenehm war.
    „Folgt mir“, bat Deirdre sie, als sie ihren Gedanken nachhing, und zeigte zu einer kleinen Treppe hinüber.
    Eileen versuchte sich so zu benehmen, als wenn es ein ganz normaler Besuch wäre. Aber es war schwer, zu vergessen, dass sie sich unter Feinden befand. Wenn es Deirdre nicht gäbe, nichts von dem, was hier passierte, wäre notwendig gewesen. Ihre Wut wurde immer größer. Sie war verärgert, dass die Lügen einer Frau den Tod eines Mannes verursachen konnten.
    Als sie die Kammer der Damen erreichten, bat Deirdre die Frauen, sie beide allein zu lassen. Eileen verschränkte die Arme vor ihrer Brust, unsicher, was Deirdre
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