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Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Titel: Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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ich in seiner Reichweite bin. Ich will nicht aus Versehen auf ihn treten.“ Dann hielt Arnar dem Hund seine ausgestreckte Hand mit dem Lakritz hin und redete beruhigend auf ihn ein. „Hier, mein Junge, so ist es fein. Du hast bestimmt Hunger, so ist es gut.“ Anna Lísa sah, dass der Hund neugierig wurde. Er schnupperte ausgiebig und knurrte nicht mehr. „Sollen wir einen kleinen Spaziergang machen, mein Junge?“, fuhr Arnar fort. „Raus? Spazieren?“
    „Er wedelt mit dem Stummel oder mit dem Schwanz oder was er da hinten hat“, sagte Anna Lísa nervös. „Wenn du mit der Hand runtergehst, bist du direkt vor seiner Schnauze. Aber sei vorsichtig. Er könnte plötzlich zuschnappen.“ Arnar ließ seine Hand langsam sinken und merkte auf einmal, wie die nasse, kalte Hundenase gierig an seiner Hand schnupperte. Dann spürte er, wie das Lakritz von seiner Hand geschleckt wurde. Jetzt kam es darauf an. Arnar legte die Hand auf den Kopf des Hundes, ganz vorsichtig, denn er wollte ihm nicht unbeabsichtigt ins Auge stechen. Er spürte das Fell und begann, ihn hinter den Ohren zu kraulen. „Er macht die Augen zu, Arnar“, sagte Anna Lísa leise. „Das gefällt ihm. Soll ich ihn losmachen?“ Arnar nickte, und Anna Lísa ging zu dem Schuppen, an dem die Kette befestigt war. Sie löste sie zitternd, denn der Hund beobachtete sie die ganze Zeit wachsam mit halb geschlossenen Augen. „Okay“, flüsterte sie. „Fertig.“ Sie gab Arnar das Ende der Kette.
    „Also dann, mein Junge, komm mit“, sagte Arnar und zog an der Kette. Der Hund richtete sich auf, froh, aus seiner unschönen Situation befreit zu werden. Er schaute zu Arnar hoch und wedelte mit dem Stummelschwanz.
    „Okay. Er akzeptiert dich. Sollen wir jetzt wieder reingehen?“
    „Ja“, sagte Arnar und reichte ihr seinen freien Arm. „Du führst.“ Anna Lísa nahm seinen Arm, doch auf der Treppe zum Eingang kam ihnen ein Mitarbeiter der Firma aus dem Haus entgegen.
    „Oh nein“, sagte er, als er sah, wohin sie wollten. „Hier kommt niemand mit einem Hund rein, Kinder.“
    „Doch, ich“, sagte Arnar und fischte die Erlaubnis aus seiner Tasche. Er hielt sie hoch, und der Mann nahm sie entgegen. „Ach so, ist das ein Blindenhund?“ Seine Stimme klang zweifelnd. „Ist das nicht ein Rottweiler?“
    „Doch“, sagte Anna Lísa und lächelte dem Mann zu. „Das ist ein Zwei-in-Einem-Angebot. Sie wissen schon, ein Wachhund und ein Blindenhund in Einem.“ In dem Moment knurrte der Hund den Mann drohend an. Er wollte weiter und hielt den Mann für den Grund der Verzögerung.
    Der Mann blickte den Hund ängstlich an. „Na gut“, sagte er, gab Arnar die Erlaubnis zurück und ging schnell weiter.
    „Geschafft“, sagte Anna Lísa, froh, dass sie noch mal davongekommen waren. Der Hund zog Arnar weiter. „Ist ja schon gut“, sagte Anna Lísa und folgte den beiden ins Haus. Es war nicht leicht, den Hund dazu zu bringen, dorthin zu gehen, wo sie hinwollten. Er schnüffelte aufgeregt an allem und war so stark, dass er meistens den Weg bestimmte. Daher liefen sie in Schlangenlinien durch die Flure und machten ein paar Umwege durch Gänge, die in eine ganz falsche Richtung führten. Zweimal blieb der Hund an einer Ecke stehen und markierte sie, indem er an die Wand pinkelte. Zum Glück wurden sie von niemandem gesehen. Endlich erreichten sie den Operationssaal.
    „Sollen wir reingehen oder warten?“, fragte Arnar. „Wo sollten wir Maggas Vater treffen?“
    Anna Lísa machte ein verdattertes Gesicht. „Äh, er hat nur gesagt, dass wir warten sollen. Wir haben nicht genauer darüber geredet.“ Sie rief sich das Gespräch ins Gedächtnis. „Aber ich habe ihm erklärt, wo der Operationssaal ist. Sollen wir nicht einfach reingehen? Wir könnten verhindern, dass sie Magga so aufschneiden wie das Kaninchen.“ Bei dem Gedanken an die Operation in dem Videofilm bekam sie Angst.
    „Na gut“, sagte Arnar und biss die Zähne zusammen. „Beeilen wir uns.“
    Anna Lísa machte die Tür auf. Ebenso wie Raggi fiel auch ihr nichts Besseres ein, als laut „Stopp!“ zu rufen. Aber es klang so schwach, dass sie drohend hinzufügte: „Oder wir lassen den Hund los!“
    Dr. Guðgeir und seine Assistentin hoben am Operationstisch verwundert die Köpfe. „Kümmern Sie sich darum!“, herrschte Dr. Guðgeir den Börsenmakler an. „Verdammt nochmal, hat man hier denn keine Ruhe?“ Er nahm eine große Spritze und ging damit zum Arbeitstisch. Die Assistentin folgte
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