Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Titel: Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
Vom Netzwerk:
ihm. Anna Lísa sah, dass Magga auf dem OP-Tisch lag. Sie trug einen weißen Kittel, und ihre nackten Füße ragten daraus hervor. Sie schien nicht aufgeschnitten worden zu sein, aber an der Mitte ihres Oberschenkels war ein großer Wattebausch. Ihre Augen waren geschlossen, und eine Sauerstoffmaske bedeckte ihren Mund und ihre Nase.
    Der Börsenmakler stand auf. Anna Lísa löste ihren Blick von Magga, machte einen Schritt zurück und zupfte Arnar am Ärmel. Der Rottweiler zog ihn jedoch in die entgegengesetzte Richtung. Er ließ sich von einem Börsenmakler keine Angst einjagen, knurrte und zog die Lefzen hoch, so dass seine bedrohlichen Zähne aufblitzten. „Beiß ihn“, sagte Anna Lísa energisch. „Böser Mann, fass ihn!“ Der Rottweiler ließ sich das nicht zweimal sagen. Arnar war völlig unvorbereitet und wurde mitgezerrt, als der Hund durch den Operationssaal flog und gegen den Brustkorb des Börsenmaklers prallte, der entsetzt zurückwich. Er hätte wahrscheinlich das Gleichgewicht halten können, wenn Arnar, der am anderen Ende der Kette hing, nicht hinterhergeflogen wäre. Die drei rollten über den Boden und bildeten eine Art Börsenmaklerrottweilerjunge-Sandwich.
    Der Börsenmakler schrie panisch auf. Arnar rollte sich von dem Hund herunter, der knurrend auf die Beine kam und über dem Börsenmakler stand, die Schnauze fast gegen sein Gesicht gepresst. „Braves Hündchen, ganz brav“, hörten sie den Börsenmakler nuscheln. Doch der Rottweiler ließ sich nicht zum Narren halten, zumal allen, auch ihm selbst, klar war, dass er ganz und gar kein braves Hündchen war. Er knurrte lauter, und der Börsenmakler verstummte urplötzlich.
    „Gut, Hund“, sagte Arnar, der auf dem Fußboden neben ihnen saß. Er hielt immer noch die Kette in der Hand. „Pass auf ihn auf.“ Der Hund bellte zum Zeichen, dass er den Befehl verstanden hatte.
    Nun war guter Rat teuer. Anna Lísa sah, dass der Hund nicht mehr als eine Person überwältigen konnte. Was konnte sie alleine gegen Dr. Guðgeir und seine Assistentin ausrichten? Dr. Guðgeir war damit beschäftigt, den Inhalt der Spritze in eine Art Thermosflasche zu spritzen, aber seine Assistentin kam drohend auf Anna Lísa zu. Was sollte sie tun? Gegen diese wutentbrannte Frau würde sie kaum ankommen. Da hörte sie undeutliches Gemurmel hinter der Tür am Ende des Zimmers. Raggi! Das musste er sein. Anna Lísa hechtete zur Seite und sprang zu der Tür. Sie riss sie auf und sah Raggi geknebelt und gefesselt auf dem Boden liegen. Sein eines Auge war so geschwollen, dass er kaum noch etwas damit sehen konnte. Anna Lísa beugte sich zu ihm hinunter und versuchte hektisch, die Fesseln um seine Hände zu lösen. Sie hatte sie noch nicht ganz losbekommen, als sie hochgezogen wurde. Die Assistentin!
    „Also, Fräulein Neunmalklug“, sagte die Frau drohend. „Jetzt bist du dran!“ Sie holte mit der Faust zum Schlag aus, aber Anna Lísa duckte sich. Daraufhin packte die Assistentin sie und drückte ihr den Hals zu.
    Wow, die ist ganz schön stark, dachte Anna Lísa und schnappte nach Luft. Sie sah, wie Raggi verzweifelt versuchte, seine Hände frei zu bekommen. Es funktionierte nicht besonders gut, und Anna Lísa wurde klar, dass sie längst ohnmächtig sein würde, wenn er sich endlich befreit hätte. Sie bekam keine Luft mehr, denn die Assistentin drückte ihr weiter fest die Kehle zu. Was konnte sie tun? Sie versuchte, sich zu wehren, aber es ging nicht. Da stieß ihre Hand gegen etwas Hartes in ihrer Jackentasche. Der Elektroschocker! Wenn sie ihn zu packen bekäme, könnte sie der Assistentin einen Schlag versetzen, so wie Georg heute Morgen. Anna Lísa nahm ihre letzte Kraft zusammen, um den Elektroschocker aus der Tasche zu ziehen und ihn in den Körper der Assistentin zu rammen. Sie drückte auf den Knopf und verpasste ihr einen Stromschlag. Wie auf Kommando fing die Assistentin an zu röcheln, wurde ganz steif und fiel auf den Boden. Aber sie war nicht die Einzige. Da sie Anna Lísa festgehalten hatte, bekam Anna Lísa den Stromschlag ebenfalls zu spüren. Sie stieß einen Schrei aus und wurde bewusstlos. Sie würde es sich in Zukunft zweimal überlegen, bevor sie den Elektroschocker gegen ahnungslose Menschen wie Georg anwandte, nachdem sie das hier am eigenen Leib erfahren hatte.
    Raggi beobachtete den Tumult, konnte aber nicht viel tun. Er zerrte an seinen Fesseln und spürte, dass sie langsam nachgaben. Er konnte sehen, wie Dr. Guðgeir im Operationssaal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher