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Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Titel: Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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tellergroß. Nicht nur one million dollars, sondern sieben million dollars. Wow! „Ja, mein Lieber“, sagte der Börsenmakler. „Wenn man gute Ware hat, stehen die Käufer Schlange. So ist das nun mal. Weißt du, wie viele Leute kluge, hübsche Kinder haben wollen?“ Raggi schüttelte den Kopf und hielt dann sieben Finger hoch. „Ja, ganz richtig, Kleiner, sieben. Also sieben Reiche.“ Plötzlich machte der Mann ein verdutztes Gesicht. „Du weißt anscheinend mehr, als ich dachte. Aber dir wird sowieso niemand glauben – falls wir dich überhaupt laufen lassen. Das entscheiden wir in aller Ruhe. Mach’s gut bis dahin.“ Der Kerl knallte die Tür zu und ließ Raggi alleine in der Abstellkammer zurück. Eine Sekunde später riss er die Tür wieder auf, zerrte Raggi auf die Füße und nahm ihm sein Handy ab, das er in der Jackentasche hatte. „Nur, damit du keine SMS schreibst, mein Lieber.“ Mit diesen Worten knallte er die Tür wieder zu.
    Raggi schaute sich verzweifelt um. Was, wenn Anna Lísa und Arnar keine Hilfe holen konnten? Gab es denn nichts, was er als Waffe benutzen konnte? Raggi hatte einen dicken Kloß im Hals. Er würde sie nie von ihrem Vorhaben abhalten können. Sieben Millionen Dollar war ganz schön viel Geld. Aber immerhin müssen sie es durch drei teilen, dachte Raggi und fühlte sich etwas besser. Sein Blick fiel auf einen Stapel mit einer Jacke, Schuhen und einer Schultasche. Das war Maggas Jacke! Vielleicht war da ihr Handy drin.
    Raggi tastete sich langsam zu dem Stapel. Hastig durchsuchte er die Jackentaschen und versuchte, ganz leise zu sein. Dann öffnete er so vorsichtig wie möglich ihre Schultasche, konnte aber ein leises Klacken nicht verhindern, als er den Verschluss aufmachte. Raggi hielt die Luft an. Niemand kam. Er schaute in die Tasche und war noch nie so froh gewesen, etwas zu sehen, wie jetzt Maggas glänzend rotes Handy. Er dankte Gott dafür, dass er nicht in der Zeit gelebt hatte, als sein Vater ein Junge gewesen war und es noch keine Handys gegeben hatte. Der hätte an seiner Stelle morsen oder Rauchzeichen geben müssen. Raggi nahm das Handy heraus, legte es in seinen Schoß und lockerte den Knebel in seinem Mund so weit, dass er sich einigermaßen verständlich machen konnte. Dann wählte er die 112.
    Es klingelte. Raggi vermutete, dass Anna Lísa und Arnar schon bei der Polizei angerufen hatten, aber es war sicherer, ihnen die Dringlichkeit des Falls klarzumachen. „Notruf“, hörte er jemanden sagen.
    „Hilfe!“, murmelte Raggi leise, aber dennoch so laut, wie er sich traute. „ Biokids .“
    „Um Himmels Willen, Kinder!“, sagte eine aufgebrachte Stimme. „Es ist wirklich kein Spaß, die Leitung zu blockieren. Das habe ich euch jetzt schon dreimal gesagt. Hört endlich auf anzurufen!“ Dann wurde aufgelegt. Raggi starrte das Handy fassungslos an. Sie glaubten ihnen nicht. Anna Lísa und Arnar hatten schon angerufen, und die Polizei glaubte ihnen nicht! Jetzt war guter Rat teuer. Wen sollte er anrufen? Seinen Vater jedenfalls nicht – es würde ewig dauern, ihm die Sache zu erklären, und was sollte er dann tun? Er war Volkswirt und völlig ungeeignet, Verbrecher zu überführen. Raggi wusste nur einen Ausweg. Maggas Vater. Vielleicht stand das F im Namen seiner Firma ja für Fighters GmbH . Raggi scrollte durch Maggas Adressbuch. Da war er: Papa Handy und seine Nummer.
    Wie sollte er die Sache am besten angehen? Maggas Vater kannte Raggi überhaupt nicht. Er würde irgendwelche Erklärungen verlangen, bevor er aktiv wurde. Raggi überlegte. Er konnte weder lange reden, weil dann die Gefahr bestand, dass der Börsenmakler ihn hörte, noch konnte er sich wegen des Knebels klar ausdrücken. Und er hatte nicht genug Zeit, alles umständlich in einer SMS zu erklären. Endlich hatte er eine Idee. Anna Lísa! Schnell schickte er Maggas Vater eine SMS: Rufen Sie sofort Anna Lísa an, und dann ihre Telefonnummer. Er drückte auf senden. Als die SMS raus war, rief er zur Sicherheit auch noch bei Maggas Vater an.
    „Hallo Magga!“, sagte eine tiefe Männerstimme. Offenbar konnte er am Display sehen, wer anrief.
    „SMS, anrufen“, flüsterte Raggi. „Magga in Gefahr.“ Dann legte er auf. Jetzt konnte er nur hoffen, dass ihr Vater das verstand und die Nummer in der SMS wählte. Raggi wartet angespannt. Er schreckte hoch, als das Handy in seinem Schoß plötzlich laut klingelte, und hörte den Börsenmakler etwas rufen. Hektisch tastete er nach dem Handy,
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